Wer mit der Einnahme von Antidepressiva aufhört, sollte das unter ärztlicher Betreuung tun. Etwa jede dritte Person erlebt einer neuen Studie zufolge Symptome im Zusammenhang mit dem Einnahme-Stopp.
Das haben deutsche Wissenschaftler in einer grossen Studie mit mehr als 20'000 Patienten herausgefunden. Rund 31 Prozent der mit einem wirksamen Medikament behandelten Patientinnen und Patienten klagten demnach nach der Absetzung des Medikaments von Symptomen wie Schwindel, Kopfschmerzen oder Schlafstörungen, wie die Berliner Universitätsklinik Charité mitteilte. Jedoch auch 17 Prozent derjenigen, die nur ein Placebo verabreicht bekommen hatten. Die Studie ist in «Lancet Psychiatry» erschienen.
Die Symptome waren grösstenteils mild. Eine von 35 Personen, also knapp drei Prozent der Betroffenen, entwickelten allerdings Absetzsymptome schweren Ausmasses.
Bisher herrschte Uneinigkeit
Nach formaler Definition machen Antidepressiva nicht abhängig. Anders als bei «echten» Suchtmitteln führt ihre Einnahme beispielsweise nicht dazu, dass der Körper für denselben Effekt eine immer höhere Dosis braucht, wie die Universitätsklinik mitteilte. Trotzdem waren sich bisherige Studien aber uneinig darüber, ob ein Absetzen der Medikamente negative Folgen hat.
Für ihre Studie haben die Forschenden daher die bestehende Studienlage systematisch durchforstet und neu ausgewertet. Als erste Untersuchung dieser Art liefere sie die bisher am besten gesicherte Abschätzung der Folgen eines Antidepressiva-Stopps, stellte die Berliner Universitätsklinik dazu fest.