Die Nachricht verbreitete sich im Nordwesten der USA wie ein Lauffeuer: Ein älterer Mann starb Anfang Jahr an den 2015 entdeckten Alaskapocken. Sofort löste die Meldung bei den Bewohnern des US-Bundesstaates Besorgnis aus. Die Behörden bemühten sich rasch um eine sorgfältige Aufklärung der Bevölkerung.
In der Schweiz kennen die wenigsten Menschen die Krankheit. Blick liefert eine Übersicht zu den drängendsten Fragen.
Was sind Alaskapocken?
Alaskapocken werden von den sogenannten Orthopoxviren ausgelöst. Diese Viren lösen beispielsweise auch die Affenpocken aus. Die Krankheit wurde 2015 zum ersten Mal entdeckt, bisher wurden den Behörden sechs Fälle gemeldet.
Das Virus kommt hauptsächlich in kleinen Säugetieren wie Wühlmäusen vor, die die Viren weitergeben können.
Wie wird das Virus übertragen?
Für die Forschung ist die genaue Übertragung beim gemeldeten Todesfall noch ein Rätsel. Das Gesundheitsdepartement von Alaska weiss nicht, wo sich die verstorbene Person angesteckt haben könnte. Der Verdacht: Der im Wald lebende Mann könnte sich bei einer streunenden Katze angesteckt haben, die gerne Wühlmäuse gejagt hat. Die Katze habe den Amerikaner immer wieder gekratzt. Es könne sein, dass sich das Virus auf den Krallen des Tiers befunden hat.
Die Übertragung von Orthopoxviren erfolgt je nach Art durch Kontakt mit infizierten Körpersekreten, über Verletzungen der Haut oder durch Aerosole. Laut Experten ist das Ansteckungsrisiko für den Menschen gering. Aber: «Wir sind sehr daran interessiert, die Rolle von Haustieren als potenzielle Zwischenüberträger bei der Übertragung des Virus von Nagetieren auf den Menschen zu untersuchen», sagt Dr. Joseph McLaughlin, Epidemiologe beim Gesundheitsdepartement Alaska, zum «Time Magazine».
Bisher stiessen Wissenschaftler nur in Alaska auf entsprechende Infektionen. Mit Ausnahme des Todesfalls verliefen die bisherigen registrierten Fälle allesamt mild.
Wie gefährlich ist die Krankheit?
Klar ist: Die in Alaska verstorbene Person war ein älterer Mann. Sein Körper war ausserdem bereits von einer Krebsbehandlung geschwächt. Er wurde im November 2023 nach der Entdeckung einer auffälligen Stelle in seiner Achsel ins Spital eingeliefert und starb Ende Januar, wie die Gesundheitsbehörde von Alaska am Freitag mitteilte.
Heisst: Die Erkrankung mit Orthopoxviren ruft meist nur milde Symptome hervor, kann aber beim Menschen mit geschwächtem Immunsystem auch schwere Verläufe nach sich ziehen.
Welche Symptome weisen auf eine Ansteckung hin?
Die Inkubationszeit des Virus beträgt rund zwei Wochen. Laut der Gesundheitsbehörde Alaskas können folgende Symptome auftreten:
- Eine oder mehrere Hautverletzungen (Läsionen)
- Grossflächiger Ausschlag
- Geschwollene Lymphknoten, die mit blossem Auge sichtbar sind
- Gelenk- oder Muskelschmerzen
Die Hautverletzungen trocknen später aus und können zu bleibenden Narben führen. Bei einem Verdacht auf eine Infektion solle man sich laut offiziellen Angaben sofort testen lassen. Zudem soll Bettwäsche, die möglicherweise in Kontakt mit offenen Wunden geraten ist, nicht mehr weiterverwendet werden.
Was sagt das Bundesamt für Gesundheit (BAG) zu den Alaskapocken?
Laut Simon Ming vom BAG ist das Risiko für eine Ansteckung in der Schweiz momentan sehr gering. «In der Schweiz gibt es definierte Vorgehensweisen für unbekannte Erreger. Entsprechend würde bei einem Auftreten die Entwicklung der Lage beobachtet und das medizinische Personal und die Bevölkerung informiert», sagt Ming.