Actionfilm-Mythen im Check
Kann man wirklich durchs Fensterglas springen?

Actionfilme bestehen aus extremen Effekten. Dabei verbiegen die Produzenten Naturgesetze und kreieren Szenarien, welche wissenschaftlich gesehen nicht möglich sind. Die häufigsten Irrtümer, an die wir wegen Actionfilmen glauben, lesen Sie hier.
Publiziert: 22.11.2020 um 19:18 Uhr
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Aktualisiert: 22.11.2020 um 20:56 Uhr
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Es braucht enorm viel Kraft, um ein Glasfenster zu brechen. Es ist zudem unwahrscheinlich, dass man nicht von den Scherben zerschnitten wird.
Foto: Shutterstock
Milena Gähwiler

Durchs Fensterglas springen

In Actionfilmen ist der Sprung durchs Fensterglas ein beliebter Fluchtweg. In Wahrheit ist dies aber nicht empfehlenswert.

Erstens braucht es enorm viel Kraft, um ein Glasfenster zu durchbrechen. Selbst wenn es gelingen sollte, muss man nicht nur mit gebrochenem Glas, sondern auch mit gebrochenen Knochen rechnen.

Zweitens ist es sehr unwahrscheinlich, dass die Person nicht von den Scherben zerschnitten wird. Wegen der Trägheit schiesst das Glas nicht mit der Person aus dem Fenster. Das bedeutet, die Person rast durch Scherben hindurch, welche so scharf sind, dass sie je nach Geschwindigkeit ganze Körperteile durchtrennen können.

In Filmen wird deshalb für den Effekt Plastik oder Zuckerglas verwendet und das Glas wird bereits vor dem Kontakt mit dem Stuntman gesprengt.

Gesehen in: «True Lies» (1994)

Explodierende Autos

Explodierende Autos sind in beinahe jedem Actionfilm zu finden. Entweder wird das Fahrzeug angeschossen, es brennt oder kracht irgendwo hinein. Zum Glück braucht es meistens viel mehr als das, damit ein Auto in Wirklichkeit explodiert.

Gesehen in: «Desperado» (1995)

Zigarette lösen auf Benzin Feuer aus

Um ein Feuer auf dramatische Weise zu entfachen, wirft der Bösewicht seinen Zigarrenstummel auf Benzin und das Auto geht in Flammen auf.

Betrachtet man die Temperatur der Zigarette, sollte das grundsätzlich funktionieren. Doch der heisseste Teil einer Zigarette kommt nie direkt mit dem Benzin in Kontakt und kann somit kein Feuer entfachen. In einem wissenschaftlichen Versuch wurde 4500 Mal ein Stummel auf Benzin geworfen. Doch dieser entfachte kein einziges Mal ein Feuer. Trotzdem sollten Sie es lieber nicht versuchen.

Gesehen in: «RoboCop» (1987)

Unbegrenzte Munition in Waffen

Kampfszenen mit konstantem Geballere können in Actionfilmen mehrere Minuten dauern. Tatsächlich ist das in der Realität nicht möglich.

Selbst eine Mac 10, welche 1000 Kugeln in der Minute verschiessen kann, ist nach 1,8 Sekunden leer. Denn das Magazin fasst nur 30 Kugeln. Wenn die Waffe ein grösseres Magazin hätte, würde dies die Maschinenpistole nur unglaublich schwer machen und man könnte sie kaum tragen.

Zusätzlich brauchen die meisten Waffen eine Kühlpause. Wenn man ununterbrochen eine Minute lang schiessen würde, wäre die Waffe danach glühend heiss und kaputt.

Gesehen in: «Rambo» (1982)

Handgranatenzünder mit den Zähnen gelöst

In Filmen wird es oft als lässig empfunden, wenn mit den Zähnen der Zünder einer Handgranate gezogen wird. Wenn das jemand im echten Leben probieren würde, sähe das vermutlich nicht so beeindruckend aus. Entweder würde man es gar nicht schaffen oder man würde sich die Zähne daran ausbeissen.

Handgranaten sind meistens nicht so gebaut, dass der Zünder leicht zu entfernen ist. Schliesslich wäre es auch viel zu gefährlich, wenn der Zünder irgendwann einfach herausfallen könnte. In Wahrheit sitzen die Zünder ziemlich fest und brauchen mindestens 2,5 Kilogramm Zugkraft, um gelöst zu werden.

Gesehen in: «Terminator» (1984)

Explosionen im Hintergrund

Viele Actionfilme beinhalten Szenen, in denen der Held in Zeitlupe auf die Zuschauer zukommt, währenddessen findet im Hintergrund eine riesige Explosion statt.

Im echten Leben sollte sich dieser Held etwas beeilen. Denn selbst, wenn er nicht vom Inferno betroffen ist, würde die Stosswelle, die sogar Gebäude sprengen kann, ihn komplett zerstören.

Gesehen in: «Transformers» (2007)

Dachrinnen als Lebensretter

Manchmal muss sich eine Figur an einer Dachrinne vor dem Absturz retten. Leider sind Dachrinnen eigentlich keine guten Menschenretter und können der Spannung oft nicht standhalten. Die Dachrinne würde unter der Last eines Menschen nämlich zerbrechen.

Gesehen in: «Vertigo» (1958)

Tretminen explodieren nicht sofort

Wenn im Film jemand auf eine Tretmiene tritt, ertönt ein leises Klicken. Die Person weiss dann, dass die Mine explodieren wird, sobald man den Fuss anhebt. Im Kino sorgt das für einen Moment voller Spannung. In der Realität wäre es bereits zu spät. Tretminen sind so konzipiert, dass sie sofort explodieren, wenn jemand darauf tritt.

Gesehen in: «Landmine Goes Click» (2015)

Schalldämpfer machen den Schuss tonlos

Schalldämpfer werden oft benutzt, um einen Pistolenschuss leiser zu halten. In Filmen schaffen sie es, denn Schuss komplett tonlos zu machen. In echt hört man den Schuss trotzdem, er ist bloss etwas gedämpfter.

Gesehen in: «James Bond 007 – Casino Royale» (2006)

Pistolen sind Wunderwaffen

Pistolen sind ohnehin in Filmen etwas fantasievoll gestaltet. Zum Beispiel kann man in Filmen mit einer Pistole ein Schloss aufschiessen. Dafür kann ein Pistolenschuss nicht durch eine Autotür durchdringen. Tatsächlich ist es genau umgekehrt. Schlösser sind schussdicht und Autotüren werden von den Schüssen durchlöchert.

Ebenfalls ist es nicht sehr sinnvoll, mit zwei Pistolen gleichzeitig zu schiessen, wie es in Filmen oft gezeigt wird. Die Treffsicherheit ist ziemlich gering und der Rückstoss ist bei zwei Pistolen viel schwieriger standzuhalten.

Gesehen in: «Reservoir Dogs» (1992)

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