Ein zehn Meter hoher Weihnachtsbaum müsse mit etwa 10'000 bis 12'000 Kilogramm Gewicht verankert werden, damit er bei kräftigem Wind nicht umkippe, teilte die Fachhochschule Aachen zu den Berechnungen mit.
Unsicher trotz Fixieren
Anders als in der Natur seien Christbäume auf dem Weihnachtsmarkt stark fixiert und könnten nicht so nachgeben wie ein in Erdreich verwurzelter Baum, erklärte Professor Frank Janser vom Fachbereich Luft- und Raumfahrttechnik.
«Die können sich nicht verbiegen. Wenn die einzeln und allein auf den Märkten stehen und so starr bleiben, dann haben die einen hohen Widerstandsbeiwert.» Dieser Wert ist ein Mass für den Strömungswiderstand eines Gegenstandes.
Der Versuch wurde in einem Windkanal der Fachhochschule durchgeführt, in dem normalerweise Luft- und Raumfahrt- sowie Automobil- und Motorradtechnik getestet wird.
Die 1,20 Meter lange Spitze einer Nordmanntanne wurde Windgeschwindigkeiten von über 80 Kilometern pro Stunde ausgesetzt. «Damit die nicht so nadelt, wurde die Tanne vorher mit Klarlack eingesprüht. Sonst hätten wir die ganzen Nadeln im Windkanal gehabt», sagte Janser.
Das Ergebnis lasse sich auf grosse Bäume hochrechnen. Der gemessene Widerstandswert (cw-Wert) liegt demnach bei rund 0,8 und ist damit sogar noch etwas schlechter als bei vielen modernen Lastwagen. Ein modernes Auto liege bei 0,3 bis 0,35.
Die Ergebnisse beunruhigen
Bisher seien Experten von einem deutlich niedrigeren Widerstandswert aufgestellter Weihnachtsbäume ausgegangen. Entsprechend geringer sei die nötige Verankerung bemessen worden.
Der Aachener Einzelhandelsverband hatte die Wissenschaftler um die Berechnung für den anstehenden Weihnachtsmarkt gebeten. In Düsseldorf ist zur Zeit ein umgekippter Weihnachtsbaum, der Heiligabend 2013 eine Frau verletzt hatte, ein Fall fürs Gericht.
In der wissenschaftlichen Literatur gebe es bisher nur wenige Daten zum Verhalten von Weihnachtsbäumen im Wind, hiess es von den Forschern.