Der Duft von Glühwein und Raclette hängt wieder schwer über den Fussgängerzonen, in den Einkaufszentren und den Bahnhofshallen. Überall stehen putzige Holzhäuschen mit Kunstschnee und Lichtergirlanden. Meist stehen sie ein wenig im Weg.
Überall in den Häuschen bieten dick eingemummte Menschen mit strahlenden Augen allerlei herzige Sachen und Sächelchen feil. Da gibt es selbst leuchtende Kerzen, seltsame Klangschalen und duftende Stoffsäckli zu kaufen. Drollige Holzspielsachen sind im Angebot und bunte Paschminas. Silberschmuck ist dabei und Lebkuchen, Räucherstäbchen mit Zubehör und kratzige Wollmützen, wahlweise im Eskimo- oder Indianer-Look.
Der Weihnachtsmarkt ist ein emotionaler Ausnahmeort
Daneben hängt allerlei Esoterisches wie Kraftkristalle und indianische Traumfänger. Hier gibt es die überflüssigsten Gschänkli zu Preisen, die kein Mensch bezahlen würde – ausser am Weihnachtsmarkt. Der Weihnachtsmarkt – an manchen Orten heisst er Christkindlimarkt – ist ein emotionaler Ausnahmeort. Der Budenzauber im Advent bietet mit Elektrokerzen und Kunstschnee, was die noch so kunstvolle Weihnachtsauslage im Warenhaus nicht kann: Er sorgt in der kalten Dunkelheit für nostalgische Gemütlichkeit. Und für Feierlichkeit; fast schon ein bisschen Besinnlichkeit. Kein lauter Ton ist zu hören, die Stimmen tönen wie in Watte gepackt. Marktfahrer und Marktgänger gehen sorgsam und lieb miteinander um.
Der Weihnachtsmarkt ist der Ort, der für das Vorweihnachtsgefühl schlechthin steht. Wer hier seine Festtagsmitbringsel ersteht, bekommt einen Touch feierliche Stimmung mitgeliefert. Und die Knusperhäuschen erinnern irgendwie an den Stall von Bethlehem. Also an Weihnachten selber. Die Geburt Jesu. Der Grund, weshalb wir überhaupt feiern.
Das gute Gefühl, dem Kommerz zu entgehen
Wer am Weihnachtsmarkt die Geschenke für seine Lieben sucht, kann sich auch am wohligen Gefühl erfreuen, sich dem schnöden Kommerz etwas entzogen zu haben. Ein bisschen stolz sein, jenem hektischen Geschäftemachen der Warenhäuser und Grossverteiler ein Schnippchen geschlagen zu haben.
Aber das ist natürlich eine trügerische Illusion. Weihnachtsmärkte sind in den grossen Städten seit dem Mittelalter der wichtigste Umsatzbringer der fahrenden Händler. Aber Illusionen sind schön. Sie tun gut. Gerade in der Adventszeit. Sie wärmen Herz und Geist, wenn es draussen kalt und dunkel ist. Darum freuen wir uns jeden Winter, wenn uns der romantische Budenzauber der Weihnachtsmärkte auf eine fröhliche Weihnachtszeit einstimmt.
Basel
Im Advent wird Basel zur Weihnachts-City. Die Altstadt verwandelt sich in einen Glitzertraum mit Lichterketten, Weihnachtsschmuck und geschmückten Christbäumen. Der bekannteste Markt ist auf dem Barfüsserplatz, eingehüllt in Glühwein- und Guetsliduft. Die Museen zeigen weihnachtliche Sonderschauen.
Bis 23. Dezember
www.baslerweihnacht.ch
Zürich
Europas grösster Indoor-Weihnachtsmarkt hat eine perfekte Verkehrsanbindung: Er befindet sich in der Halle des Zürcher HB. Wo es sonst hektisch zugeht, findet sich im Advent eine Oase wohliger Weihnachtsstimmung. Auch in diesem Jahr ist der Star des Christkindlimarkts der Swarovski-Weihnachtsbaum mit über 6000 Funkelsteinen.
Bis 24. Dezember
www.christkindlimarkt.ch
St. Gallen
Im Advent liegt feiner Sternenglanz über der Ostschweizer Metropole: Über 700 Sterne erleuchten die malerische Altstadt mit ihren schmuckvollen Erkern. Eine Besonderheit sind die weihnachtlichen Führungen durch die Stadt oder eine Genussführung über den Weihnachtsmarkt. Abgerundet wird der Besuch bei einem Konzert in der Kathedrale, einem Unesco-Weltkulturerbe.
Bis 24. Dezember
www.st.gallen-bodensee.ch
Montreux VD
Zum 20. Geburtstag des Marché de Noël schaut selbstverständlich niemand Geringeres als der Heilige Nikolaus am Genfersee vorbei. Täglich schwebt er heran und landet mitten im Ort. Für Ritter und Edelfräuleins gibt es den Mittelaltermarkt im Schloss Chillon, den Samichlaus besuchen kann man auf dem Gipfel des Rochers-de-Naye.
Bis 24. Dezember
www.montreuxnoel.com
Bern
Berns Lauben und die urromantische Altstadt sind die perfekte Kulisse für eine Bilderbuch-Weihnacht. Der 30 Jahre alte Weihnachtsmarkt auf dem Münsterplatz ist auf individuelles Kunsthandwerk spezialisiert. Die Künstler und Handwerker der Region bieten ausschliesslich Unikate an.
Bis 24. Dezember
www.bernerweihnachtsmarkt.ch
Winterthur
Die sechstgrösste Stadt der Schweiz feiert dieses Jahr ihren 750. Geburtstag. Im Vergleich dazu ist der Weihnachtsmarkt ein kleiner «Pfüderi», der allerdings schon zur Tradition geworden ist. Neben den lauschigen Weihnachtshäuschen auf dem Neumarkt-Platz ist ein reiches Veranstaltungsprogramm besonderes Highlight für die Marktbesucher.
Bis 23. Dezember
www.weihnachtinwinterthur.ch
Ebersol SG
Die kleine Lachsräucherei Balik im toggenburgischen Ebersol hat sich einen Namen für edles Essen weit über die Schweizer Grenzen gemacht. Am Balik-Weihnachtsmarkt liegt der Fokus auf gaumenverführenden Gourmetprodukten. Feinschmecker finden Lachs, Kaviar und Gänseleberprodukte.
19. bis 21. Dezember
www.balik.ch
Biel BE
Der Weihnachtsmarkt in Biel ist mit rund 80 geschmückten Buden der grösste Weihnachtsmarkt der Region. In der Einkaufsmeile, der Nidaugasse, werden hauptsächlich kunsthandwerkliche Bijoux aus dem Umland verkauft. Besonders köstlich sind die herzhaften Spezialitäten der Bielersee-Region.
Bis 24. Dezember
www.weihnachtsmarkt-biel.ch