Für Jan, der gerade mit seiner Familie einen Christbaum ausgesucht hat, gibt es nur ein Kriterium: «Möglichst gross soll er sein.» Auf dem Hof von Philip Ogg und seiner Lebenspartnerin Michaela Péquignot in Watt ZH stellt das überhaupt kein Problem dar. 28'000 Tannen in allen Formen und Grössen warten hier auf ihren grossen Auftritt in heimischen Wohnzimmern.
Doch wie ist es nach dem langen und trockenen Sommer um die Bäume bestellt? Bauer Ogg zeigt Blick anhand seiner Tannen, worauf man achten sollte − abgesehen von der Grösse.
Jährlich 1,5 Millionen Christbäume
Zumindest in Sachen Trockenheit gibt der Profi Entwarnung. Lediglich die ganz jungen Bäumchen, die im Frühling gesetzt wurden, haben unter dem heissen und trockenen Sommer gelitten. «Die grösseren Bäume haben Pfahlwurzeln, diese gehen tief in den Boden und holen sich da das Wasser», sagt Ogg. Die diesjährigen Bäume mussten also nicht leiden, sind bester Gesundheit und lassen die Nadeln nicht gleich fallen.
Laut der IG Suisse Christbaum stellen Schweizerinnen und Schweizer jährlich rund 1,5 Millionen festlich geschmückte Christbäume in ihre Stuben. Davon stammt rund die Hälfte aus heimischer Produktion – Tendenz steigend. «Wir produzieren jedes Jahr mehr Bäume in der Schweiz und diese werden auch gekauft», sagt Philipp Gut, Präsident der IG Suisse Christbaum zu Blick.
Christbäume aus heimischem Anbau werden folglich immer beliebter. Leider reicht die Produktion in der Schweiz bei weitem nicht, um die Nachfrage zu decken. Daher werden jährlich rund 750'000 Bäume importiert. Hauptsächlich aus Dänemark und anderen skandinavischen Ländern. Ein Teil dieser Importe landet als Billigware beim Discounter oder in den Fachmärkten auf dem Land.
Nordmanntanne klare Nummer eins
Und wie sieht der perfekte Christbaum aus? Diesen gibt es laut Philip Ogg nicht. «Er sollte möglichst frisch geschnitten sein, dann hält er am längsten und verliert weniger Nadeln. Alles andere ist Geschmacksache.»
Und wie hält er es mit dem Anspitzen des Baumes? «Ich selbst bin kein Fan davon. Wir lassen so viel Rinde wie möglich am Baum», sagt Ogg. Jeder Schnitt stelle ja eine Verletzung des Baums dar.
Klare Favoriten gibt es dennoch. Laut der IG Suisse Christbaum ist die mit Abstand beliebteste Weihnachtsbaumsorte die Nordmanntanne. Rund 65 Prozent aller in der Schweiz verkauften Christbäume gehören dieser Gattung an. Die Nordmanntanne ist sehr robust, verliert wenig Nadeln und sieht üppig und schön aus. Dies macht sie allerdings auch teuer. Der Rolls-Royce unter den Christbäumen kostet bei einer Grösse von 150 bis 200 Zentimetern zwischen 60 und 80 Franken.
Auch bei Bauer Ogg ist der meistverkaufte Baum die Nordmanntanne. Beliebteste Grösse: 180 Zentimeter. Kostenpreis: 75 Franken.
Die im Schnitt lediglich halb so teuren Rot- und Blautannen sind trotz des tieferen Preises weniger beliebt. Sie verlieren ihre Nadeln schneller und im Fall der Blautannen stechen sie auch eher, wenn man sie anfasst.
Einheimische Bäume halten meist länger
Laut Ogg hält eine Nordmanntanne im Schnitt problemlos drei Wochen ab dem Moment, in dem sie gefällt wird. Das verschafft den einheimischen Bäumen einen gewissen Vorteil. Denn die Bäume aus Skandinavien müssen bereits Ende Oktober geschnitten werden, um rechtzeitig zur Adventszeit in der Schweiz zu sein. Und es ist eine beliebte Alternative, den Baum vor Ort auszusuchen. «Es ist ein schönes Erlebnis, den Christbaum zusammen mit der Familie selbst zu fällen», sagt Philip Ogg gegenüber Blick.