Das Auffahrts- und Pfingstwochenende stehen im Mai an und schon bald auch die Sommerferien: Viele Schweizerinnen und Schweizer fragen sich, wie die Situation an den Flughäfen in den nächsten Wochen und Monaten sein wird. Denn schon jetzt vor den Hauptreisezeiten bilden sich am Flughafen Zürich lange Schlangen.
«Zu Spitzenzeiten kann es zu Wartezeiten kommen», warnte die Medienstelle der Kantonspolizei Zürich im April im Blick. Wie sich nun zeigt, beschränken sich diese Wartezeiten jedoch nicht bloss auf die Spitzenzeiten. Wer rechtzeitig durch die Flughafenkontrollen kommen will, sollte 2,5 Stunden vor Abflug am Flughafen eintreffen.
Besondere Vorbereitungen für die anstehenden Passagier-Anstürme wurden vonseiten des Flughafens Zürich nicht getroffen, so die Medienstelle auf Anfrage von Blick. Ferienzeit sei immer Reisezeit. Passagiere könnten sich grundsätzlich gut vorbereiten, um lange Warteschlangen zu vermeiden, indem sie sich informieren, welche Gegenstände verboten sind. Für die Sicherheit sei aber die Kantonspolizei zuständig – und die leidet an Personalmangel.
Engpässe bei der Kantonspolizei
Die Situation auf dem Arbeitsmarkt ist angespannt. Die Kantonspolizei findet nur schwer neues Personal. Und nach der herausfordernden Rekrutierung müssen neue Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter erst einmal eingearbeitet werden. Daher werden die Passagiere angehalten, sich nicht nur zwei bis drei Stunden vor Abflug am Flughafen einzufinden. Sondern auch nur so viel Handgepäck mitzuführen, wie die Airlines erlauben.
Reisechaos und Pannen im Flugverkehr
Die Kantonspolizei ist nicht in der Lage, das geforderte Kontingent am Flughafen zu stellen. Der Flughafen bestellt bei der Kantonspolizei Personal auf der Grundlage eigener Passagierprognosen. «Wir erstellen die Prognose jeweils für zehn Wochen im Voraus, die Kapo erhält sie von uns jeweils mit einem Monat Vorlauf, damit die Prognosen möglichst genau sind», so eine Mediensprecherin des Flughafens.
Der Flughafen und die Kapo suchten bereits im April nach Lösungen, wie sie die Wartezeiten vor der Sicherheitskontrolle wieder auf das gewohnte Niveau senken könnten. Wie ein Besuch am Flughafen zeigt, wurden diese offensichtlich noch nicht gefunden.
Die Ausbildung von neuem Personal ist in Gang. 2023 werden fünf neue Jahrgänge ausgebildet, mit denen die Kontrollen am Flughafen fortlaufend verstärkt werden sollen. Zudem werde zusätzliches, temporäres Assistenzpersonal für die Sommermonate gesucht.
An Spitzentagen erwarten Fluggäste lange Wartezeiten an Flughäfen. So bist Du optimal vorbereitet:
- Komm früh an den Flughafen. Dann bleibst Du auch entspannt, wenn es mal länger mit Kontrollen dauert. 2 bis 3 Stunden vor Abflug sind die Regel.
- Nutze das Online-Check-in und, falls möglich, den «Self Bag Drop».
- Nutze, wenn möglich, das Vorabend-Check-in. Möglich ist das aktuell bei Airlines der Lufthansa Group, bei Chair, Condor, Air France-KLM und Croatia Airlines.
- Nimm möglichst wenig Handgepäck mit und prüfe genau, was erlaubt ist und was nicht. Hier gibt es Informationen.
- Gut vorbereitet sein, wenn man dran ist: Flüssigkeiten draussen, grosse Jacken abgezogen. Die Schuhe dürfen meist an bleiben.
- Vergiss nicht, all deine Habseligkeiten auch wieder mitzunehmen. Einpacken kann man sie etwas entfernt von der Kontrollzone. So wird diese entlastet.
- Bleib freundlich. Das zuständige Personal macht in der Regel nur seinen Job. Folge den Anweisungen, vermeide Streit.
An Spitzentagen erwarten Fluggäste lange Wartezeiten an Flughäfen. So bist Du optimal vorbereitet:
- Komm früh an den Flughafen. Dann bleibst Du auch entspannt, wenn es mal länger mit Kontrollen dauert. 2 bis 3 Stunden vor Abflug sind die Regel.
- Nutze das Online-Check-in und, falls möglich, den «Self Bag Drop».
- Nutze, wenn möglich, das Vorabend-Check-in. Möglich ist das aktuell bei Airlines der Lufthansa Group, bei Chair, Condor, Air France-KLM und Croatia Airlines.
- Nimm möglichst wenig Handgepäck mit und prüfe genau, was erlaubt ist und was nicht. Hier gibt es Informationen.
- Gut vorbereitet sein, wenn man dran ist: Flüssigkeiten draussen, grosse Jacken abgezogen. Die Schuhe dürfen meist an bleiben.
- Vergiss nicht, all deine Habseligkeiten auch wieder mitzunehmen. Einpacken kann man sie etwas entfernt von der Kontrollzone. So wird diese entlastet.
- Bleib freundlich. Das zuständige Personal macht in der Regel nur seinen Job. Folge den Anweisungen, vermeide Streit.
Die Politik ist gefragt
Flughafen-Mitarbeiter Stephan M.* (62), der anonym bleiben will, vermutete bereits Ende April gegenüber Blick, dass die Engpässe bei der Kapo auf Budget-Restriktionen beim Personalausbau zurückzuführen sind. Will heissen: Hier müsste die Politik eingreifen. Bis zu den bevorstehenden Ferienterminen wird daraus aber wohl nichts.
Es bleibt die Frage, warum überhaupt die Kantonspolizei für die Security-Kontrollen verantwortlich ist. Von Gesetzes wegen sind lediglich Grenzkontrollen Sache der Polizei. Reine Sicherheitskontrollen könnten auch private Unternehmen erbringen. In Genf beispielsweise sind es die Abfertigungs-Unternehmen, die die Security-Kontrolle übernehmen. Der Flughafen Zürich verweist lediglich darauf, dass es in Zürich nun mal so ist, dass die Kantonspolizei zuständig sei. «Schlussendlich sind wir darauf angewiesen, dass die Kantonspolizei und am Ende die Politik ein entsprechendes Personalkontingent stellt», sagt eine Mediensprecherin des Flughafens.
Wo bleiben die Scanner?
Gemäss Flughafen-Mitarbeiter M. soll es noch ein weiteres Problem geben: «Leider hat die Schweiz bis jetzt keine modernen CT-Scanner angeschafft, wie sie bereits in München, Frankfurt und Amsterdam erfolgreich im Einsatz sind.» Mit solchen Scannern müssten Passagiere beispielsweise die Flüssigkeiten bei der Kontrolle nicht mehr auspacken. Das bringe eine erhebliche Beschleunigung der Sicherheitsprozesse mit sich. «Obwohl in der Schweiz zugelassen, scheuen die Flughäfen die Investitionen – das ist für mich unverständlich», so M.
Mehr zu den Flughafen-Engpässen
Beim Flughafen heisst es, dass auch man den Einsatz von CT-Scannern geprüft habe. Die Ausschreibung bei Anbietern läuft. Mit einem Einsatz darf aber realistischerweise wohl erst ab 2025 gerechnet werden. Längere Wartezeiten an Spitzentagen dürften aber auch dann nicht zu verhindern sein. Dafür sei die Infrastruktur nicht ausgelegt, heisst es vonseiten des Flughafens. Ähnlich, wie es auch am Gotthard an Spitzentagen trotz aller Vorsichtsmassnahmen immer wieder vorkomme.
*Name geändert
- Bei einer Verspätung ab zwei Stunden muss die Fluggesellschaft Mahlzeiten und Getränke im Verhältnis zur Wartezeit anbieten.
- Verzögert sich der Weiterflug bis zum Folgetag, muss die Airline, wenn nötig, eine Hotelunterkunft inklusive Transport offerieren.
- Bei einer Verspätung von mindestens drei Stunden schuldet die Airline eine Entschädigung zwischen 250 bis 600 Euro.
- Verspätet sich der Abflug um mehr als fünf Stunden, hast du das Recht, auf den Flug zu verzichten und das Geld zurückzuverlangen.
- Bei Flugannullierung muss die Airline entweder den Billettpreis erstatten oder einen Ersatzflug anbieten.
- Hat die Airline einen Flug überbucht, muss sie zunächst nach Freiwilligen suchen, die ihre Plätze freiwillig aufgeben.
- Passagiere, die am Boden bleiben, weil die Airline keine Freiwilligen gefunden hat, erhalten Entschädigungszahlungen.
- Gegen Gebühr im Erfolgsfall nehmen Fluggastrechte-Helfer wie Airhelp, cancelled.ch, Fairplane, Flightright und Co. Passagieren den Streit mit den Airlines ab.
- Bei einer Verspätung ab zwei Stunden muss die Fluggesellschaft Mahlzeiten und Getränke im Verhältnis zur Wartezeit anbieten.
- Verzögert sich der Weiterflug bis zum Folgetag, muss die Airline, wenn nötig, eine Hotelunterkunft inklusive Transport offerieren.
- Bei einer Verspätung von mindestens drei Stunden schuldet die Airline eine Entschädigung zwischen 250 bis 600 Euro.
- Verspätet sich der Abflug um mehr als fünf Stunden, hast du das Recht, auf den Flug zu verzichten und das Geld zurückzuverlangen.
- Bei Flugannullierung muss die Airline entweder den Billettpreis erstatten oder einen Ersatzflug anbieten.
- Hat die Airline einen Flug überbucht, muss sie zunächst nach Freiwilligen suchen, die ihre Plätze freiwillig aufgeben.
- Passagiere, die am Boden bleiben, weil die Airline keine Freiwilligen gefunden hat, erhalten Entschädigungszahlungen.
- Gegen Gebühr im Erfolgsfall nehmen Fluggastrechte-Helfer wie Airhelp, cancelled.ch, Fairplane, Flightright und Co. Passagieren den Streit mit den Airlines ab.