Highlights der Frühlingsinsel
Ist Madeira die schönste Insel in Europa?

Raue Küstenstreifen, spektakuläre Panoramen und Blumenmeere so weit das Auge reicht: Portugals Schönheitskönigin unter den Inseln ist in jeder Hinsicht eine Reise wert. Und zudem nach wie vor vom Massentourismus verschont.
Publiziert: 21.02.2024 um 16:48 Uhr
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Aktualisiert: 21.02.2024 um 17:08 Uhr
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Blumenpracht im Hauptort Funchal. Nicht ohne Grund wird Madeira als Insel des ewigen Frühlings bezeichnet.
Foto: Getty Images
Samuel Schumacher
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Funchal

Die Hauptstadt Madeiras ist für Schweizer Verhältnisse eine Grossstadt und auf der kleinen Insel logischerweise der Mittelpunkt. Zu den zahlreichen Highlights von Funchal gehören: die Kathedrale von 1517, der botanische Garten und das Fotomuseum Vicentes. Eine weitere Besonderheit sind die Azulejos, bemalte Keramikfliesen, die um 1500 aus maurischen Werkstätten nach Portugal eingeführt wurden. Besonders schöne Exemplare gibt es um den alten Bauernmarkt herum, in der Hauptpost von Funchal und im Schlossgarten von Monte. 

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Cabo Girão

Wer auf der Steilklippe Cabo Girão steht, blickt ziemlich genau 580 Meter in die Tiefe. Unten brandet das Meer an die Küste, und irgendwo dazwischen, am Fusse der Klippe, bestellen Bauern sogar noch ein paar Felder. Beim Cabo Girão soll es sich um die zweithöchste Klippe der Welt handeln – je nach Quelle. Der Besucherandrang ist gross, der Ausblick spektakulär. Besonders vom sogenannten Skywalk aus, einer Glasplattform, die über die eigentliche Klippe hinausragt. Ganz im Stil einer ähnlichen Besucherbrücke über dem Grand Canyon. Nervenkitzel pur. Und wegen des gläsernen Bodens nur etwas für schwindelfreie Besucher. 

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Caniço

Noch vor wenigen Jahrzehnten war Caniço im Südosten der Insel ein kleines Fischerdorf mit winzigem Hafen. Heute hat der 23 000 Einwohner zählende Ort zwar diesen romantischen Miniatur-Charme verloren, doch dafür gibt es gute Gründe: Bei Tauchern sind die Buchten, die zu einem Unterwasser-Nationalpark gehören, extrem beliebt. Mit etwas Glück und Geduld können sogar Mantarochen und Delfine beobachtet werden. Mehrere Tauchschulen bieten Kurse und Ausflüge an. 

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Câmara de Lobos

270 000 Menschen leben auf Madeira, fast die Hälfte von ihnen in Funchal, der Hauptstadt. Einige Madeirer bevorzugen hingegen aus gutem Grund das benachbarte Fischerdorf Câmara de Lobos (übersetzt: Höhle der Robben). Dass Câmara de Lobos ein malerisches Fleckchen Erde ist, würde wohl niemand bestreiten. Auch der britische Ex-Premierminister Winston Churchill hatte das erkannt. Als er den Ort 1950 besuchte, begann er zu malen: bunte Fischerboote mit dem Cabo Girão im Hintergrund. Verschiedene Plätze in der Region werden auch heute noch mit Churchill in Verbindung gebracht. Dabei dauerte sein Madeira-Urlaub nur zwölf Tage. 

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Ronaldos Büste

Fussball-Superstar Cristiano Ronaldo ist Madeiras berühmtester Sohn. Und sorgt als solcher immer wieder für Schlagzeilen. Es gibt sogar ihm gewidmete Bronzebüste am Flughafen von Madeira, der auch Cristiano Ronaldo International Airport heisst. Die Insel wollte wohl ihren Superstar ehren, brachte es aber fertig, eine Version seines Gesichts in Bronze zu giessen, die scheinbar durch diverse Snapchat- Filter verfremdet worden war. Allemal ein Selfie wert. 

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Korbschlitten-Fahrt ab Monte

Wer die Hauptstadt besucht, sollte einen Abstecher auf deren Hausberg Monte unternehmen. Von der famosen Aussicht abgesehen, liegt hier Karl I. begraben, der letzte Kaiser Österreich-Ungarns, der 1922 im Exil hier starb. Wirklich aufregend ist zudem die Abfahrt mit dem Korbschlitten, dem Carros de Cesto, einer Art abenteuerlichem ÖV Madeiras: Zwei weiss gekleidete Einheimische steuern die Passagiere mit bis zu 50 Sachen den Berg hinunter. 

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São Vicente

Nicht gerade zum Kern, aber dennoch erstaunlich weit ins Innere der Erde dringt man in São Vicente vor. Das grösste bekannte Höhlensystem Madeiras wurde 1885 hier entdeckt und ist mehr als 400 000 Jahre alt. Von ausgebildeten Guides geführte Mini-Expeditionen dauern rund 30 Minuten und geben einen Einblick in Geologie und Entstehungsgeschichte der Insel. Auch hübsch: Das gleichnamige Städtchen mit Promenadencafés, die an der Felswand zu kleben scheinen, Fischtellern und atlantischem Flair.

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Porto Moniz

Was auf Fotos aussieht wie ein ausgefallener Hotelpool, ist in Tat und Wahrheit ein natürliches Felsbadebecken. Die schroffen vulkanischen Felsformationen der Insel ragen hier ins Meer hinaus und bilden eine Mulde, die mit einer Mauer verstärkt wurde. Gewaltig stieben die Wellen über die Badegäste hinweg. Die Mutigen trauen sich auf statt nur hinter die Mauer, und die Gemütlicheren weilen im nahen Aquanatura Madeira Hotel – und verfolgen das Schauspiel im Trockenen. 

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Korbflecht-Tradition

Körbe braucht man auf Madeira freilich nicht nur zur Abfahrt von Monte nach Funchal; gedacht waren sie auch für die Arbeit auf dem Feld. Zentrum der Korbflechterei mit Schauwerkstätten ist das Dorf Camacha. Seit 1850 werden dort die geschälten und gebündelten Weiden zu Körben geflochten. Für Aufschwung sorgten einmal mehr die Engländer: Sie brachten ihre Lieblingsmodelle aus Italien mit und liessen sie in Camacha kopieren. Zudem gibts bis heute viele kleine Handwerksstätten. 

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Wasserleitungen wie bei den Walliser

Wir Schweizer haben die Suonen im Wallis, die Madeirer sind stolz auf ihre Levadas. Die künstlichen Bewässerungssysteme leiten Süsswasser vom feuchten Norden in den trockeneren Süden. Entlang dieser Kanäle führen Wanderwege durch die schönsten Regionen der Insel. Der Vorteil: Die Steigung entlang der Levadas ist durchweg moderat. Ideale Bedingungen also für gemütliche Wanderungen – mit teilweise spektakulären Ausblicken auf die Küste. 

Informationen: www.visitmadeira.pt

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