Kalabrien – die Stiefelspitze Italiens – ist die ärmste Region des Landes. Die Landwirtschaft, insbesondere der Anbau von Zitrusfrüchten und Oliven, prägen das Bild. Der Tourismus ist noch nicht so ausgebaut wie in den beliebteren italienischen Regionen im Norden. Sprich: Massentourismus à la Toskana, Cinque Terre und Co. sucht man hier vergebens. Dafür findet man noch ein authentischeres Bella Italia: verschlafende Dörfchen, typisch mediterrane Landschaft und einfachr Badeorte. Und nicht vergessen: 300 Sonnentage im Jahr. Wer Italienferien abseits des Mainstreams sucht, ist in Kalabrien genaurichtig. Aber man sollte sich beeilen: Die Region wird immer beliebter.
Tropea – Hochglanz-Motiv
Kaum ein Prospekt oder eine Werbung für Kalabrien, die nicht mit einem Bild von Tropea wirbt: steile Klippen, an deren Kante mittelalterliche Häuser stehen, darunter ein mondsichelförmiger Strand und azurblaues Meer. Und wie in vielen Städten der Region, ist die Altstadt ein Gassengewirr mit kleinen Plätzen, auf denen die Bars und Trattorien ihre Tische gestellt haben. Nach dem Strandtag kann man hier den Tag bei einem Aperol Spritz ausklingen lassen. Unbedingt eine Pizza Cipolla mit Cipolla Rossa di Tropea probieren: Die rote Zwiebelsorte soll die beste in Italien sein.
Tipp: Der beste Spot für ein Selfie oder Instagram-Shot ist die Kirche Santa Maria dell’Isola, die hoch auf einem Felsen thront.
Scilla – wo das Monster wohnt
Um Scilla rankt sich eine antike Sage. Hier lebte laut griechischer Mythologie das Seeungeheuer Scylla. Gegenüber der Meerenge von Messina (Sizilien ist nur wenige Kilometer entfernt) soll ihr Counterpart Charybdis hausen. Das Baden an dem langen Sandstrand unterhalb der mittelalterlichen Burg ist gefahrlos. Und vor allem ruhig. Hierher kommen in den Sommermonaten nur Einheimische. Scilla besteht aus drei Teilen: dem modernen Badeort mit vielen Ferienwohnungen, dem traditionellen Wohnort auf einem Felsplateau und dem alten Fischerviertel Chianalea. Letzteres ist so romantisch-malerisch wie in einem 50er Jahre Film.
Tipp: Unbedingt in einer der privaten Unterkünfte in Chianalea direkt am Meer übernachten.
Soverato – breiter, weisser Sandstrand
Der Ort Soverato befindet sich auf der Ostseite Kalabriens am ionischen Meer, das Italien von Griechenland trennt. Wegen einiger Erdbeben in den letzten Jahrhunderten weist Soverato keine grosse Altstadt auf – der Grund zum Vorbeikommen ist der breite, weisse Sandstrand, dementsprechend gut ist hier die Infrastruktur. Und dennoch ist der Strand nie überlaufen. Das Meer ist so klar, dass ein grosser Bereich vor der Küste zum Schutzgebiet erklärt wurde. Und wer eine Pause vom Meer braucht, der kann mit einem Mietwagen das Hinterland besuchen. Hier gibt es kleine Bergdörfer mit traditionellen Trattorien.
Pizzo – Napoleons Schwager und Glacé
Das Städtchen Pizzo ist eine weitere typische Schönheit der Westküste: Auf einem Felsplateau thront eine herzige Altstadt inklusive Burg, zu deren Füssen befindet sich ein kleiner, aber feiner Sandstrand. Die meisten Besucher kommen hierher, um die Stadt zu besichtigen und um auf historischen Spuren zu wandeln: In der Burg Castello Murat wurde 1815 der Schwager Napoleons hingerichtet, womit die französische Herrschaft über die Region beendet wurde. Und noch einen Grund gibt es, um Pizzo zu besuchen: Das berühmte Tartufo di Pizzo, das Glacé aus Nuss- und Schokoladeneis, das aussieht wie ein Trüffel. An dem kleinen Strand kann man herrlich baden.
Capo Rizzuto
Auf der östlichen Seite Kalabriens, zwischen dem Naturpark Sila und dem Ionischen Meer, liegt die Landzunge von Capo Rizzuto. Der Ort befindet sich inmitten eines Meeresschutzgebietes. Schon die Griechen waren von der wilden, ungezähmten Schönheit der Region verzaubert und gründeten hier Kolonien, die als Häfen zum Austausch von Waren und Kulturen dienten. Bis heute thront vor der Küste eine imposante Erinnerung aus dem Mittelalter: die aragonesische Burg, das Castello Aragonese.
Tipp: Die gesamte Küste um den Ort ist geprägt von kleinen Badebuchten und feinen Sandstränden (besonders schön ist der Spiaggia di Gigli), die insbesondere einheimischen Touristen anziehen. Die Infrastruktur ist dementsprechend gut.
Capo Vaticano
Das vielleicht schönste Stückchen Strand in Kalabrien befindet sich an und um die kleine Landzunge Capo Vaticano, unweit der Stadt Tropea. Klippen und verwunschene Buchten, die oft nur zu Fuss erreichbar sind, prägen das Bild. In der Region finden sich aber auch längere Sandstrände, sodass hier viele Hotels und Resorts entstanden sind, die hauptsächlich von italienischen Touristen besucht werden. Die Halbinsel ist nicht mit Hotelanlagen verbaut und bietet daher ein authentisches Badeerlebnis. Bei klarer Sicht sind die sieben Liparischen Inseln in der Ferne zu sehen.