1. Hobart - Von der Sträflingskolonie zur Hauptstadt
Für einen City-Trip alleine lohnt sich die weite Reise nach Tasmanien nicht. Wenn man aber schon mal hier ist, lohnt sich ein Abstecher in die Hauptstadt allemal. Die Nächte in den Pubs sind kurz, der Wochenmarkt entlang des historischen Salamaca Place ein Fest für die Sinne, ein Ausflug auf den Hausberg Mount Wellington (die Ureinwohner nannten ihn kunanyi) ein Muss. Berühmt ist Hobart für seine Katamaran-Werkstätten – und für seine Geschichte. Gegründet wurde die Stadt nämlich als Sträflingskolonie. Dass die meisten der 200‘000 Menschen, die hier leben, also kriminelle Vorfahren haben, merkt man ihnen nicht mehr an. Die Hobarter sind ausgesprochen gastfreundlich. www.hobartcity.com.au
2. Museum of Old and New Art
Zugegeben: Der Name könnte origineller sein. Das Museum, das der Sportwetten-König David Walsh 2011 in Hobart eröffnet hat, ist dennoch zweifellos einer der beeindruckendsten Museumsbauten der Welt. Das «Disneyland für Erwachsene», wie Walsh sein Kunst-Museum nennt, liegt fast ausschliesslich unter der Erde und schiesst mit seinen Ausstellungen gerne scharf gegen die «elitäre Kunstwelt». Walsh und sein Team engagieren sich im Nebenamt auch für das zeitgenössische Musikschaffen Tasmaniens und haben die beiden Festivals Mona Foma und Dark Mofo lanciert. www.mona.net.au
3. An Apple a Day ...
«Tassie», wie die Bewohner Tasmaniens ihre Insel liebevoll nennen, ist nicht gerade bekannt für eine ausgewogene Haute Cuisine. Ein kulinarisches Highlight aber gilt es hervorzuheben: die tasmanischen Äpfel. Immer im Juli – also mitten im tasmanischen Winter – feiern die Inselbewohner im Huon Tal ein mehrtägiges Fest zu Ehren der Äpfel. Saurer Most, alte Geschichten, Maskenwettbewerbe, Fackelumzüge und das obligate Verbrennen einer riesigen Holzpuppe sollen die Geister des Tals besänftigen, dass die nächste Apfelsaison so glorreich wird wie die vorangegangene. www.huonvalleymidwinterfest.com.au
4. Tasmanischer Teufel - Herzig aber bissig
Seit der Beutelwolf ausgestorben ist, regiert der pechschwarze Tasmanische Teufel das hiesige Unterholz. Der grösste Raubbeutler der Welt (über einen halben Meter lang und knapp zehn Kilo schwer) ist nur auf dieser Insel (und im Zoo in Kopenhagen) zu finden. Wer den dämmerungsaktiven Aasfresser in freier Wildbahn beobachten will, sollte sich ganz ruhig verhalten. Wenn der Tasmanische Teufel nämlich nervös wird, verfärbt er seine Ohren rot und versprüht einen unglaublichen Gestank. Fun Fact: Der Tasmanische Teufel hat – im Verhältnis zu seiner Körpergrösse – den stärksten Biss aller Säugetiere. Er frisst mit Vorliebe auch die Knochen seiner Beute. Weniger witzig: Verschiedene Krankheiten bedrohen den Raubbeutler. Die Anzahl wilder «devils» ist in den vergangenen Jahren stark gesunken.
5. Hochrad-Festival in Evandale
Die «Tassies» haben es mit einem ziemlich aussergewöhnlichen Event ins Guinessbuch der Rekorde geschafft. Im Städtchen Evandale fand am 26. Februar 2000 das Hochrad-Rennen mit den meisten Teilnehmern statt. Seit 1983 machen die Tasmanier den Landesmeister im Hochradfahren bei den «National Penny Farthing Championships» aus. Der Brauch des Hochradfahrens ist aber viel älter. Schon im 19. Jahrhundert wurden die Fahrräder auf der Insel produziert, dann aber bald von moderneren, bequemeren Modellen vom Markt verdrängt. www.evandalevillagefair.com
6. Cradle-Mountain-Lake-St.-Clair-Nationalpark
Nicht nur der Name dieses traumhaften Nationalparks ist lang: Auch der berühmte »Overland Track”, der auf 65 Kilometern vorbei an den Highlights des Parks führt, zieht sich ziemlich hin. Für geübte Wanderer aber ist die mehrtägige Tour vom Cradle Mountain bis ans Ufer des Lake St. Clair – dem tiefsten See Australiens – ein absoluter Hit. Wer die Wanderung quer durch die unter Naturschutz stehende tasmanische Wildnis in Angriff nehmen will, muss frühzeitig einen Platz reservieren. Die Park-Ranger lassen täglich nämlich nur maximal 34 Wanderer auf die Piste. www.parks.tas.gov.au
7. Klippenwanderung «Three Capes Track»
Diese Viertageswanderung ist nichts für Menschen mit Höhenangst. Der Wanderweg folgt nämlich auf spektakulären 46 Kilometern den höchsten Klippen der südlichen Hemisphäre. Die Ausblicke hinaus aufs offene Meer sind wunderbar. Und wer im Frühling kommt, der sieht fast garantiert die grossen Wale, die auf dem Weg zu den Paarungsgewässern vorüberziehen. Für die Übernachtungen stehen den Wanderern einfache Hütten zur Verfügung. In warmen Sommernächten lohnt es sich aber, draussen zu schlafen. So spektakulär wie hier im einsamen Südosten der Insel sind die tasmanischen Sternenhimmel nirgendwo sonst. Auch für den Three Capes Track lohnt sich frühzeitiges Reservieren. Es dürfen maximal 48 Wanderer pro Tag loslaufen. www.threecapestrack.com.au
8. Tarkine Regenwald
Die Region im Nordosten Tasmaniens war immer schon eine umkämpfte Zone. Goldgräber (die hier mal ein 7,6 Kilogramm schweres Goldnugget aus dem Boden holten), Holzfäller und Umweltschützer trampten sich im Tarkine Regenwald lange Zeit gegenseitig auf den Füssen rum. Und ganz vorbei ist der Kampf um die uralten Wälder noch immer nicht. Alle Versuche, die riesigen Myrten, Sassafrasbäume und Eukalypten hier in einem Nationalpark zu schützen, sind bisher gescheitert. Einzigartig ist die von Farnen und Moosen überwucherte Gegend trotzdem. Besonders wild wird das Erlebnis auf den geführten Wandertouren von Tarkine Trails.www.tarkinetrails.com.au
9. Maria Island
Mehr Sonnenstunden als auf jener vorgelagerten Insel, auf der einst Walfänger hausten, gibt es nirgendwo in Tasmanien. Die Waljagd ist längst verboten. Dafür springen, schleichen und fliegen heute zahlreiche Kängurus, Wombats und Tasmanische Schleiereulen über die wunderschöne Maria Island. An den farbigen Felsen der Painted Cliffs kann man die geologische Geschichte Tasmaniens ablesen. Und im Unesco-geschützten ehemaligen Sträflingslager im Dorf Darlington bieten sich Einblicke in die jüngere Vergangenheit der einstigen Gefängnisinsel. Geheimtipp: die Segel-Wander-Trips mit der Tasmanian Walking Company. www.taswalkingco.com.au
10. Der Sullivans Cove-Whisky - Weltmeister-Gebräu
2014 gewann der Sullivans Cove-Whisky den Preis als besten Single Malt Whisky der Welt. Und die Herren, die hier am Derwent-Fluss die kleine Destillerie betreiben, sind heute noch mehr als stolz darauf. Sullivans Cove-Boss Patrick Maguire und seine Mitarbeiter zeigen gerne, wie sie hier mit tasmanischem Wasser und einer geheimen Mischung an natürlichen Zutaten hochprozentige Köstlichkeiten produzieren. Dabei war Tasmanien lange Whisky-feindliches Gebiet. Ab 1838 galt für mehr als 150 Jahre ein Brennerei-Verbot. Erst 1994 wurde die Sullivans Cove-Destillerie eröffnet. Kulinarik-Tipp: zum kühlen Whisky ein Stück geräucherter tasmanischer Lachs. Besser wird’s nicht!
11. Wasserabenteuer im Franklin-Gordon Wild Rivers Nationalparks
Das intensivste Naturerlebnis auf Tasmanien bietet sich einem auf dem Wasser. Fünf bis zehn Tage dauern die Bootstouren auf dem wilden Franklin River durch die Schluchten und einsamen Landschaften des Franklin-Gordon Wild Rivers Nationalparks. Dass der Nationalpark seinem Namen treu blieb, hat er dem Kampfgeist der tasmanischen Umweltschützer zu verdanken. In den 80er Jahren versuchten Investoren nämlich, mitten im Park einen Staudamm zu bauen und den wilden Fluss zur Elektrizitätsgewinnung zu zähmen. Dank den kompromisslos kämpfenden Locals (1272 wurden damals wegen ihrer Protestaktionen verhaftet) ist das Gebiet auch heute noch eines der faszinierendsten Wasser-Paradiese ganz Australiens. www.franklinrivertasmania.com
Fotos: Monica Gumm
Saubere Luft
Die «devils» sind stolz auf die himmlische Qualität ihrer Frischluft. Auch die Organisation Global Atmosphere Watch ist überzeugt, dass die Luft kaum irgendwo besser ist als in Tasmanien. Deshalb hat sie hier eine Messstation eingerichtet und verwendet die registrierten Werte als Messlatte, um weltweit die Luftverschmutzung zu messen. Die saubere Luft kann man auch kaufen. Eine tasmanische Firma «fängt» sie mit leeren Glasbehältern ein und verschickt sie literweise in die ganze Welt – für läppische 99 Australische Dollar pro Glas.
Gefährliche Wellen
Die Wellen vor den kantigen Felsklippen am Ship Stern Bluff gehören zu den gefährlichsten der Welt. Nicht nur, weil hier unterirdische Wasserstrudel für gefährliche Sogwirkung sorgen und die Wellen über kantige Riffe hinwegdonnern, sondern auch, weil es hier viele gefrässige Weisse Haie gibt, die sich die knackigen Surfer-Snacks nur ungern entgehen lassen. Erst 2015 brach zudem ein Teil der Felsklippen urplötzlich weg und donnerte ins Meer. Kein Ort für Warmduscher.
Berühmter Sohn
Tasmaniens wohl berühmtester Spross ist Errol Flynn. Der in Hobart zur Welt gekommene Film-Star kam nach seiner Verkörperung von Robin Hood in der Verfilmung von 1938 gross heraus und machte im fernen Hollywood Karriere. Doch der Sohn eines tasmanischen Meeresbiologen ertrank den ganzen Ruhm im Alkohol und verstarb mit 50 an einem Herzinfarkt.
Informationen
Saubere Luft
Die «devils» sind stolz auf die himmlische Qualität ihrer Frischluft. Auch die Organisation Global Atmosphere Watch ist überzeugt, dass die Luft kaum irgendwo besser ist als in Tasmanien. Deshalb hat sie hier eine Messstation eingerichtet und verwendet die registrierten Werte als Messlatte, um weltweit die Luftverschmutzung zu messen. Die saubere Luft kann man auch kaufen. Eine tasmanische Firma «fängt» sie mit leeren Glasbehältern ein und verschickt sie literweise in die ganze Welt – für läppische 99 Australische Dollar pro Glas.
Gefährliche Wellen
Die Wellen vor den kantigen Felsklippen am Ship Stern Bluff gehören zu den gefährlichsten der Welt. Nicht nur, weil hier unterirdische Wasserstrudel für gefährliche Sogwirkung sorgen und die Wellen über kantige Riffe hinwegdonnern, sondern auch, weil es hier viele gefrässige Weisse Haie gibt, die sich die knackigen Surfer-Snacks nur ungern entgehen lassen. Erst 2015 brach zudem ein Teil der Felsklippen urplötzlich weg und donnerte ins Meer. Kein Ort für Warmduscher.
Berühmter Sohn
Tasmaniens wohl berühmtester Spross ist Errol Flynn. Der in Hobart zur Welt gekommene Film-Star kam nach seiner Verkörperung von Robin Hood in der Verfilmung von 1938 gross heraus und machte im fernen Hollywood Karriere. Doch der Sohn eines tasmanischen Meeresbiologen ertrank den ganzen Ruhm im Alkohol und verstarb mit 50 an einem Herzinfarkt.