Ferien auf dem Olivenhain
Erholung zwischen Tradition und Moderne auf Sizilien

Auf 180 Hektaren bewirtschaftet die Familie Di Vincenzo Oliven- und Mandelbäume. Auf ihrem prächtigen sizilianischen Landgut bietet sie Gästen Ruhe und Erholung. Ein Reisebericht.
Publiziert: 25.10.2024 um 19:13 Uhr
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Die Familie Di Vincenzo erschuff ein Natur- und Gastronomieparadies im Süden Siziliens. Das Abendessen wird direkt auf den schmucken Vorplatz unter dem Sternenhimmel serviert.
Foto: Scheiber Pascal
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Pascal ScheiberReporter

Zügig fährt Gabriele mit einem Offroader die Strasse hoch. Es ist heiss. Die sizilianische Sonne brennt vom Himmel. Wir lassen die Mandelplantage in der vom trockenen Boden aufgewirbelten Staubwolke hinter uns verschwinden. Vor dem Mittag will uns Gabriele Di Vincenzo das Herz seines Hofes im Süden Siziliens zeigen.

Mit seinen Eltern führt der junge Italiener einen Hof auf 180 Hektaren mit einem prächtigen Olivenhain und einer Mandelplantage. Mitten auf dem weitläufigen Landgut stehen neben der Olivenöl-Mühle mehrere alte, aber schmuck renovierte Häuser mit Gästezimmer. Wer Ruhe und Erholung auf dem mediterranen Land sucht, ist auf der Azienda Agricola Mandranova richtig. Aus dem einstigen Bauernhof bauten die Di Vincenzos ein Anwesen mit zwei Dutzend traditionell eingerichteten Zimmern, einem Restaurant mit moderner sizilianischer Küche und einem Swimmingpool. 

Zwei Nächte verbringe ich in dieser Sommerwoche auf dem Landgut der Di Vincenzos. Nach der zweieinhalb stündigen Fahrt von Palermo in den Südosten Siziliens begrüsst uns Gabrieles Mutter Silvia mit ihren beiden Hündinnen Anita und Lara auf dem Anwesen. Aperol Spritz wird mit hauseigenen Oliven serviert. An diesem Platz – zwischen Olivenbäumen, Palmen und üppigen Rosmarinsträuchern – erwartet uns eine Welt, in der Tradition und Moderne in perfekter Harmonie zusammenleben. Es ist das Werk zweier Generationen. 

Olivenhain und Mandelbäume

Seit Generationen betreibt die Familie Di Vincenzo auf einer Fläche von rund 250 Fussballfeldern Landwirtschaft. Mit ihren Angestellten bewirtschaften Silvia und ihr Mann Giuseppe 10’000 Olivenbäume und 14’000 Mandelbäume. Was das bedeutet, wird mir auf einer Rundfahrt klar. Auf einem Hügel – im Hintergrund die Küste und das schimmernde Meer – liegt mir das weitläufige Anwesen zu Füssen. Rund um uns steht die Pracht des Hofes. 

Von jung bis alt stehen die Oliven- und Mandelbäume sauber eingegliedert, immer im gleichen Abstand, in ihren Reihen. Nur so können die Traktoren in den Hain. Mitte Sommer hängen bereits kleine Oliven an den Ästen. Bis sie im Herbst verarbeitet werden, pflegt die Familie Di Vincenzo und ihre Angestellten die Bäume regelmässig. Kein leichtes Spiel, die Bäume schneiden sie regelmässig und fein säuberlich, damit die Äste nicht nur in die Höhe, sondern auch in die Breite wachsen. Auch wenn die Olivenbäume – der Umgebung angepasst – nicht viel Wasser benötigen, verbaute die Bauernfamilie kilometerweise Wasserleitungen. Aus kleinen Schläuchen tropft das Wasser neben dem Baumstrunk auf die Erde. So könne eine erhöhte Verdunstungen vermieden werden, erklären sie mir.

Denn: Ende Saison wollen die Besitzer und ihr Team rund 200 Tonnen Oliven in vier verschiedenen Sorten ernten – von Hand oder mit Traktor mit Schüttelarm und einem riesigen Auffangschirm. In der Olivenöl-Mühle verarbeiten sie die Früchte mit modernster Technik. Am Ende fliessen 40’000-Liter Öl in fünf verschiedenen Sorten aus den Fässern. Jedes besitzt seinen eigenen Charakter – würzig scharf bis fein mild. Es ist das grüne Gold der Di Vincenzos. Wer zur entsprechenden Zeit auf dem Landgut residiert, kann die Arbeiten selbst miterleben.

Kochen und kochen lassen

In all seinen Rezepten nutzt Sohn und Küchenchef Gabriele das hauseigene Öl. Randnotiz: Sie liefern auch flaschenweise ins Ausland. Umgekehrt brachte Gabriele nach seinem Studium in Norditalien und Kocherfahrung aus aller Welt einen progressiven Touch in die sizilianische Küche des Hofes. Er schrieb die Rezepte um, ergänzte sie mit moderner Kochtechnik und zauberte uns köstliche Mahlzeiten auf unsere Teller. Selber konnte ich Gabrieles kulinarische Flughöhe nicht erreichen. Denn: Mama Silvia zeigte uns einen Morgen lang die beliebtesten sizilianischen Gerichte in einem Kochkurs und liess uns auch gleich am Herd ausprobieren. 

Was bleibt, sind nicht nur erste eigene Arancini, Caponata oder Cannoli, sondern vielmehr die Gespräche auf dem typisch italienischen Vorplatz und die Momente auf dem ruhigen, aber familiären Landgut. A dopo.

Dieser Beitrag entstand im Rahmen einer Pressereise. 

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