Zugegeben: Unter jungen Menschen ist Sevilla nicht unbedingt das Reiseziel Nummer eins. Reisen sie nach Spanien, stehen Barcelona, Mallorca, Ibiza, Valencia oder Madrid auf dem Programm. Doch genau mit letzterer Stadt lässt sich ein Ausflug nach Sevilla perfekt kombinieren.
Klar, ein Geheimtipp ist Sevilla schon lange nicht mehr. Es sei hier vor der Corona-Pandemie so voll gewesen wie in Venedig, meint der Führer unserer Free Walking Tour. Und das nicht ohne Grund: Sevilla ist zwar nicht bekannt für ausschweifende Nächte, dafür gilt es als die Perle Spaniens. Die Altstadt ist eine der grössten in Europa, der Ort besticht durch seine engen Gässchen und Prachtbauten.
Spontanbesuch bei Zucchero
Die Kathedrale, die auch eine der grössten der Welt ist, wurde zwischen 1401 und 1509 erbaut. Sie war einst auch eine Moschee: Die Giralda – das Minarett, das heute der Kirchturm ist – ist das Wahrzeichen der Stadt. Der Aufstieg lohnt sich: Man wird mit einem Ausblick über die ganze Stadt belohnt (Kosten: elf Euro beim Onlinekauf, zwölf Euro vor Ort).
Auch der Besuch von Alcázar, dem mittelalterlichen Königsschloss, das unter anderem spanische mit orientalischen Baustilen vereint, gehört zum Pflichtprogramm (Eintritt: 13.50 Euro). Beeindruckend ist die Grösse des Plaza de España. Das damit verbundene Gebäude ist halbkreisförmig angelegt, man kann ein Ruderboot mieten oder kostenlose Flamenco-Shows (gegen Trinkgeld) schauen. Cool: Während meines Besuchs fand dort das Iconica Sevilla Fest statt, das sich in der Schweiz mit dem Live at Sunset vergleichen lässt. Auch kurzfristig konnten wir noch Tickets (Preis: 22 Euro) ergattern und tanzten kurz darauf an einem Zucchero-Konzert zu «Baila Morena» – inmitten dieses einmaligen Veranstaltungsorts.
In Sevilla vergeht die Zeit langsamer
In besonderer Erinnerung ist mir Sevilla allerdings aufgrund des Lebensgefühls geblieben: Die Zeit scheint hier langsamer zu vergehen, an gefühlt jeder Ecke gibt es ein Lokal, um leckere Tapas zu essen oder sich einen Sangría (am besten mit Cava) zu gönnen. Dem Stress kann man hier – sofern man mehrere Nächte vor Ort bleibt – trotz Städtetrip entgehen. Stattdessen ist ein gemächliches Tempo angesagt.
Ein Kontrast gegen dieses Bilderbuch-Spanien bildet Madrid. Die spanische Hauptstadt ist relativ jung, deswegen muss man ins nahe gelegene Toledo fahren, um ältere Gebäude zu sehen. Von Sevilla nach Madrid fahren rund 20 Mal am Tag die Alvia und AVE genannten Hochgeschwindigkeitszüge. In zweieinhalb Stunden bringen sie die rund 500 Kilometer Distanz hinter sich. Für einen heimlichen Bahn-Fan wie mich war auch dieser Trip für einen Preis ab circa 40 Euro ein Highlight.
Madrid ist wilder
In Madrid angekommen, erlebt man vom gemächlichen Sevilla einen – wenn auch gewollten – Kulturschock: Alles ist viel grösser, alles ist viel wilder. Kein Wunder! Denn während Sevilla fast 700'000 Einwohner hat, hat Madrid 3,3 Millionen. Hier vergeht die Zeit definitiv schneller.
Ich gebe es zu: Über Madrid wusste ich vorher eigentlich gar nichts. Darum lasse ich mich auch hier von einer Free Walking Tour durch die Stadt führen. Obwohl ich oft skeptisch bin, geben diese Touren mir einen guten Überblick über die Stadt. Und man lernt dabei noch neue Leute kennen, die auch zu Gast am Ort sind.
Entspannung am See
Interessant beim Sightseeing-Rundgang: der geschichtliche Hintergrund der Königsfamilie. Aufgezeigt wird, wie schnell die Stadt gewachsen ist und welcher König und welche Königin für welchen Bau verantwortlich waren. Witzig sind die Diskussionen mit dem Guide über den ehemaligen König Juan Carlos I. (84), der aufgrund Steuerhinterziehung – mit Konten in der Schweiz – in den Schlagzeilen stand und heute im Exil in Abu Dhabi lebt.
Auf dem Plan steht dann auch ein Besuch im Palacio Real (Eintritt: zwölf Euro). Es ist die offizielle Residenz der Königsfamilie, gewohnt wird allerdings im Palacio de la Zarzuela, einem anderen Schloss weiter ausserhalb Madrids. Trotzdem lohnt sich ein Rundgang: Geschichtsträchtige Momente passierten hier. So hat Juan Carlos I. hier seinen Abdankungsvertrag unterschrieben oder sein Sohn Felipe winkte hier nach seiner Vereidigung dem Volk zu.
Shows mit Dragqueen
Madrid ist auch eine Partystadt. Ein besonderes Highlight ist für mich ein Pub Crawl der besonderen Art: Unter dem Namen Dragalada wandern zweimal im Monat mehrere Gruppen durch sechs Bars, um in jedem Lokal eine Show mit einer Dragqueen zu schauen (Ticketpreis: 16 Euro). Auch wenn man des Spanischen nicht mächtig ist, ist der Unterhaltungsfaktor hier sehr hoch. Der Dragqueenbezug kommt nicht von ungefähr: Der Stadtteil Chueca zählt zu den grössten Schwulenvierteln Europas.
Rückblickend gesehen wäre es wohl sinnvoller, zuerst nach Madrid und dann nach Sevilla zu fahren – besonders der Entspannung wegen. Umso spannender war es aber, die Gegensätze und Eigenheiten der beiden Städte zu beobachten. Sich für eine Stadt entscheiden? Wieso? Man kann sie ja schliesslich beide haben.
Anreise: Edelweiss fliegt direkt von Zürich nach Sevilla. Swiss von Zürich nach Madrid. Gabelflüge können problemlos gebucht werden. Zwischen Sevilla und Madrid nimmt man am besten den Hochgeschwindigkeitszug AVE.
Übernachten: In Sevilla gibt es in der Altstadt zahlreiche kleine Boutiquehotels mit kleinen Pools auf dem Dach. Auch in Madrid ist das Hotelangebot gross. Spannend ist das neu eröffnete Hard Rock Hotel mit einer Cocktailbar auf dem Dach. Ein Zimmer gibts ab 145 Franken pro Nacht.
Essen: Im Torres y García in Sevilla gibt es eine ausgefallene und durchdachte Küche in lockerer Atmosphäre. Im Sessions-Restaurant isst man am Wochenende einen ausgiebigen Brunch, teilweise serviert in der Gitarrenhülle.
Freizeit: Das Iconica Music Fest in Sevilla mit zahlreichen Künstlern aus dem In- und Ausland auf dem Plaza de España oder der Dragqueen-Pub-crawl Dragalada zweimal im Monat in Madrid mit unterhaltsamen Shows und verschiedenen Aspekten der Drag-Szene.
Saison: Im Sommer wird es in Sevilla brütend heiss. Die Hochsaison liegt darum im Frühling und im Herbst.
Anreise: Edelweiss fliegt direkt von Zürich nach Sevilla. Swiss von Zürich nach Madrid. Gabelflüge können problemlos gebucht werden. Zwischen Sevilla und Madrid nimmt man am besten den Hochgeschwindigkeitszug AVE.
Übernachten: In Sevilla gibt es in der Altstadt zahlreiche kleine Boutiquehotels mit kleinen Pools auf dem Dach. Auch in Madrid ist das Hotelangebot gross. Spannend ist das neu eröffnete Hard Rock Hotel mit einer Cocktailbar auf dem Dach. Ein Zimmer gibts ab 145 Franken pro Nacht.
Essen: Im Torres y García in Sevilla gibt es eine ausgefallene und durchdachte Küche in lockerer Atmosphäre. Im Sessions-Restaurant isst man am Wochenende einen ausgiebigen Brunch, teilweise serviert in der Gitarrenhülle.
Freizeit: Das Iconica Music Fest in Sevilla mit zahlreichen Künstlern aus dem In- und Ausland auf dem Plaza de España oder der Dragqueen-Pub-crawl Dragalada zweimal im Monat in Madrid mit unterhaltsamen Shows und verschiedenen Aspekten der Drag-Szene.
Saison: Im Sommer wird es in Sevilla brütend heiss. Die Hochsaison liegt darum im Frühling und im Herbst.
Die Reise wurde vom Hard Rock Hotel Madrid unterstützt.