Unterwegs in Denver
Hier gibts Kiffen, Kunst und Multikulti

Die Skyline dieser Stadt kennen TV-Nostalgiker noch aus dem «Denver Clan». Heute wird am Fuss der Rocky Mountains aber nicht mehr intrigiert, sondern gekifft.
Publiziert: 12.02.2018 um 14:18 Uhr
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Aktualisiert: 13.09.2018 um 05:12 Uhr
Die Skyline dieser Stadt kennen TV-Nostalgiker noch aus dem «Denver Clan». Die nahen Rocky Mountains sind ein Paradies für Outdoor-Aktivitäten.
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Samuel Schumacher

Wer wissen will, wie cool die Bewohner von Denver sind, der muss in den Geschichtsbüchern ein paar Seiten bis ins Jahr 2013 zurückblättern. In jenem Sommer wählten sie John Hickenlooper zu ihrem Stadtpräsidenten und machten damit den Gründer der Bierbrauerei Wynkoop zum wichtigsten Mann der Metropole mit rund 600 000 Einwohnern.

Denver ist bekannt für seine kulturelle Vielfalt
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Als dann fünf Jahre später am nationalen Kongress der Demokraten in Denver der damals noch wenig bekannte schwarze Senator Barack Obama zum Präsidentschaftskandidaten auserkoren wurde, war die Stadt erneut in den internationalen Schlagzeilen.

Denver feiert seine kulturelle Vielfalt

 «Diverse Denver» (vielfältiges Denver) schreibt sich die City im Mittleren Westen fett auf ihre Fahnen und feiert ihre kulturelle Vielfalt jahrein, jahraus: Im Mai steigt hier die grösste «Cinco de Mayo»-Feier (der Staatsfeiertag Mexikos) der USA, im Sommer gibt es ein Gay-Rodeo und im Herbst ein schottisch-irisches Kulturfestival.

Die Museen der Stadt beherbergen Sammlungen von Werken indigener Künstler und schliesslich war Denver auch eine der ersten Städte der USA, die ihre Drogenpolitik liberalisierte. Seit dem 1. Januar 2014 darf man legal kiffen. Das ist allerdings nicht der Grund, wieso Denver als «Mile High City» bekannt ist. Den Namen verdankt die Stadt ihrer Lage auf 1600 Metern – einer Meile – über Meer.

An schönen Tagen spiegeln sich die Gipfel der Rocky Mountains in den gläsernen Fassaden der Wolkenkratzer. Es war allerdings nicht die Nähe zu den alpinen Landschaftsparadiesen, die die ersten westlichen Siedler in den 1850er-Jahren in die Gegend zog. Gekommen sind sie wegen des Goldes, das man in den Flüssen der Region vermutete. Als dann tatsächlich ein Schürfer im «South Platte»-Fluss ein paar Nuggets fand, strömten die Abenteurer und Glückssucher in Scharen in die Gegend.

1860 sollen schon gegen 100 000 Menschen im Gebiet der heutigen Stadt gehaust haben. Denver war damals eine typische Wild-West-Stadt: ein chaotisch zusammengewürfelter Haufen ohne viel Regeln und Gesetze. Erst ein paar Jahre später gründeten die Goldsucher im heutigen «Lower Downtown» (besser bekannt als «LoDo») ein erstes Stadtparlament.

«Lower Downtown» ist besser bekannt als «LoDo»
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Wer heute durch die Gassen in LoDo spaziert, der sieht noch einige der alten Fassaden aus den späten Goldgräberzeiten. Auf das Goldfieber folgte Ende des 19. Jahrhunderts bald schon die Eisenbahn, die das boomende Denver mit den Städten in den anderen Landesteilen verband. Die Union Station von 1914 ist einer der schönsten Bahnhöfe der USA. 2014 wurde sie total renoviert. Die alte Wartehalle erstrahlt wieder im historischen Charme, den sie mal hatte.

Doch Denver will sich nicht auf seinen historischen Lorbeeren ausruhen – im Gegenteil. Die Stadt hat Grosses vor. Bis Ende 2018 soll der Schienenverkehr in und rund um die Stadt für knapp fünf Milliarden Dollar ausgebaut werden. Denver will zum ÖV-Vorbild des Landes avancieren. John Hickenlooper, der ehemalige Brauereibesitzer und Bürgermeister, sagte dazu kürzlich: «Denver definiert sich eben nicht über seine Vergangenheit, sondern über seine Zukunft.» Und die, wagt man zu behaupten, dürfte rosig sein.

Ein besonders interessantes und imposantes Beispiel ist das Denver Art Museum.

Highlights in Denver

Cowboy Highlife In Denver ist man mitten im einstigen Wilden Westen. Das alte Cowboy-Feeling lebt nirgends so schön auf wie im «Grizzly Rose». Line-Dancer, Country-Musiker und stepptanzende Hutträger geben sich in dem Lokal die Klinke in die Hand. Sechsmal wöchentlich steht Livemusik auf dem Programm. Bereits hier aufgetreten sind unter anderem Willie Nelson, Faith Hill oder (zu ihren Country- Zeiten) Taylor Swift. Die 1989 eröffnete Rose wurde von der Country Music Vereinigung der USA zum schönsten Country-Club des Landes gewählt. Yee-haw!

LoDo Lower Downtown hat sich in den vergangenen Jahrzehnten vom gemiedenen Viertel zum Trendquartier schlechthin entwickelt. Viele der spannendsten Restaurants und Beizen der Stadt haben sich in die historischen Gebäude eingemietet und sie zu neuem Leben erweckt. Eine davon ist die «Wynkoop Brewing Company», mitbegründet von Ex-Bürgermeister und Gouverneur John Hickenlooper.

16th Street Mall Die Fussgängerzone im Herzen der Stadt ist so was wie die grösste Outdoor-Mall der USA. Auf 1,5 Kilometern Länge _ nden sich unzählige hippe Boutiquen und originelle Läden. Zum Beispiel der Bücherladen «Tattered Cover Bookstore», der angeblich gemütlichste Ort der Stadt. Dazu gesellen sich 42 Terrassen-Cafés, von denen aus man wunderbar das bunte Volk in der Gasse beobachten kann.

Denver Broncos Die Broncos sind der ganze sportliche Stolz der Stadt. Das American-Football-Team, das seine Heimspiele im riesigen Mile High Stadium austrägt, hat 2015 die nationale Meisterschaft (Super Bowl) gewonnen, den dritten Titel nach 1997 und 1998. Damit unterstrich Denver seinen Anspruch, auch im Sport ganz vorne mitmischen zu können. Neben den Broncos spielen in Denver auch die Colorado Rockies (Baseball), die Denver Nuggets (Basketball) und die Colorado Avalanche (Eishockey) mit dem Schweizer Sven Andrighetto.

Reise-Info für Denver

Anreise: Von Juni bis September (der Hauptreisezeit) fliegt neu Edelweiss Air von Zürich direkt nach Denver.

Einreise: Schweizer Bürger benötigen einen gültigen Reisepass und müssen vor der Einreise die elektronische Einreisegenehmigung ESTA vorweisen. Diese muss online mindestens 72 Stunden vor dem Flug eingeholt werden. Sie kostet 14 US-Dollar und muss mit Kreditkarte bezahlt werden. https://esta.cbp.dhs.gov/esta Allgemeine Reiseinfos: www.denver.org

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