Das rät eine Hundetrainerin
Tipps für Wanderungen mit Hund

In der Schweiz gibt es viele schöne Wandermöglichkeiten für Mensch und Hund. Die Hundetrainerin und Hundepsychologin Laura Meier (36) verrät im Interview mit Blick, worauf zu achten ist, wenn man seinen Vierbeiner mit in die Berge nehmen möchte.
Publiziert: 03.10.2024 um 13:30 Uhr
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Aktualisiert: 03.10.2024 um 13:34 Uhr
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Wanderungen können für Mensch und Tier ein schönes Erlebnis sein, das die Bindung stärkt. Der Ausflug eignet sich auch fürs Training.
Foto: Keystone
Sonja Zaleski-Körner

Ob durch Wälder, über Wiesen, an Gewässern entlang oder in die Berge – durch die Natur der Schweiz zu wandern, tut Körper und Geist gut. Nicht nur wir Menschen haben daran Freude – auch Hunde geniessen Ausflüge ins Grüne. «Wandern mit Hund stärkt die Bindung zwischen Tier und Halter und ist eine tolle Auslastung für beide. Man erkundet gemeinsam neue Orte, meistert Hindernisse und verbringt viel Zeit miteinander, die Spass macht», erklärt Laura Meier (36), die Hundetrainerin und Hundepsychologin der Hundeschule Pfotenkompass in St. Peterzell SG.

Damit Wanderungen für den besten Freund des Menschen zum Vergnügen werden, gibt es für Hundehalter vor und während des Ausflugs einiges zu beachten. Meier bietet in ihrer Hundeschule unter anderem Hundewanderungen an und verrät Tipps, mit denen der gemeinsame Streifzug durch die Berge gelingt.

Die richtige Route aussuchen

Meier stellt klar, dass nur Wanderrouten gewählt werden sollten, die für den eigenen Hund angemessen sind: «Dabei gilt es Alter, Grösse und Fitness des Tieres zu berücksichtigen. Gerade bei Anfängern sollte man eine Route mit moderaten Schwierigkeitsgraden aussuchen, um Überanstrengung zu vermeiden. Auch Hunde müssen erst Muskeln und Ausdauer aufbauen.» Zudem sollte vorab sichergestellt werden, dass das Gelände der Wanderung für den Hund geeignet ist.

Grundsätzlich können laut Expertin Hunde jeder Grösse eine Wanderung in den Bergen meistern, sofern sie über ausreichend Ausdauer sowie Kraft verfügen und gesund sind. Einige Hunde seien dennoch besser für Bergwanderungen geeignet als andere, da sich manche Tiere in ungewohnter Umgebung unwohl und gestresst fühlen. Ausserdem können untrainierte oder übergewichtige Vierbeiner Schwierigkeiten haben, längere Strecken zu bewältigen, wie Meier anmerkt.

«Wenn der Hund zuvor noch nie eine Bergwanderung unternommen hat, sollte man ihn behutsam auf die Herausforderungen vorbereiten. Beginnen Sie mit kürzeren Wanderungen auf flachem Gelände und erhöhen Sie allmählich die Schwierigkeit», rät die Hundetrainerin.

Was sollte man alles für seinen Hund dabei haben?

Auch beim Packen des Wanderrucksacks sollten Hundebesitzer an ihre tierischen Begleiter denken. «Das Wichtigste ist, dass man genügend Wasser für den Hund dabei hat. Die Tiere können schnell dehydrieren – besonders auf einer längeren Wanderung. Und ein kleines Erste-Hilfe-Set für Hunde ist immer eine gute Idee, falls es mal zu einer Verletzung kommt», meint Meier.

Des Weiteren sollte an eine Decke zum Ausruhen, Hundekotbeutel, Leckereien zur Stärkung sowie dem Wetter entsprechende Kleidung gedacht werden. Insbesondere Hunderassen mit kurzem Fell können bei niedrigeren Temperaturen leicht unterkühlen.

Das gilt es unterwegs zu beachten

Während der Wanderung ist es entscheidend, genügend Pausen einzulegen, damit sich der Hund erholen und Wasser trinken kann. Ob das Tier unterwegs angeleint sein muss oder nicht, hängt laut der Expertin von verschiedenen Faktoren ab. Dazu gehören die Gesetze und Vorschriften der jeweiligen Region sowie die Persönlichkeit und das Verhalten des Hundes. «Weitere Voraussetzungen für das Laufen ohne Leine sind, dass der eigene Hund gut erzogen und zurückrufbar ist. Er sollte gehorsam sein und nicht versuchen, Wanderern oder Tieren nachzujagen. Ausserdem sollten unangeleinte Hunde auf Wanderungen in der Lage sein, den Weg nicht zu verlassen und in der Nähe ihres Besitzers zu bleiben», so Meier.

Unabhängig davon, ob der Hund angeleint ist oder nicht, sollten Hundebesitzer stets auf die Umgebung achten und sicherstellen, dass der Vierbeiner keine Schäden verursacht oder andere Personen oder Tiere belästigt. Wenn einem auf der Wanderroute Kühe begegnen, rät Meier dazu, vorsichtig zu sein und Hunde an die Leine zu nehmen. Kühe können aggressiv werden, wenn sie ihre Kälber beschützen. Man sollte sich langsam bewegen, Abstand halten, keinen Blickkontakt mit den Weidetieren suchen und ihre Körpersprache beobachten. Falls sich die Kühe unruhig verhalten, ist es sicherer, den Bereich zu umgehen und einen anderen Weg zu wählen.

Weitere Tipps für Ausflüge in den Bergen mit Hund

Wanderungen können zum Trainieren genutzt werden. Die Hundetrainerin hält dabei die Trainingssequenzen niedrig, da das gemeinsame Erlebnis und der Spass im Vordergrund stehen sollten. Diverse Situationen bieten sich unterwegs zum Üben mit dem Hund an, wie beispielsweise ruhig im Bergrestaurant zu sitzen, bei schmalen Passagen auf der Wanderung hinterherzulaufen oder nicht an der Leine zu ziehen. «Solche Dinge sind in den Bergen unheimlich wichtig, da es auch um die Sicherheit geht», weiss Meier.

Für kleinere Hunde empfiehlt die Expertin, diese an das Tragen auf oder in einem Rucksack zu gewöhnen, schliesslich kann es im alpinen Gelände Stellen geben, die solche Hunde aufgrund ihrer Grösse nicht gut meistern können. Ein weiterer Tipp sind Hundeschuhe, die die Pfoten vor Verletzungen durch sehr felsige oder steinige Untergründe schützen.

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