Damit habe ich nicht gerechnet. In Crans-Montana VS gibts vom Mountainbike-Fahren riesige Augenringe. Doch die Entwarnung folgt sogleich: Sie sind leicht abwaschbar. Es ist nur feiner Sandstaub, der sich trotz Fullface-Helm und Brille auf den Wangenknochen ansammelt.
Staub-Augenringe, die von einem Tag voller rasanter Downhill-Fahrten auf den Mountainbike-Trails der Walliser Gemeinde zeugen. Mit der Gondelbahn gehts auf den Cry d'Er hoch, das Bike hängt für den Transport entweder in einer Halterung aussen an der Kabine oder wird kurzerhand in die Gondel mit reingenommen.
Bei der Bergstation zeigen drei Wegweiser die Richtungen zu den drei Downhill-Trails von Crans-Montana an. Der Farb-Code stammt aus dem Skisport: Blau ist die einfache Piste für Neulinge, Rot die anspruchsvollere für geübtere Fahrer und Schwarz die Route für die Könner und Cracks.
Drei Kilometer, die Spass machen
Der blaue Trail ist brandneu und startet wie die ebenfalls an einigen Stellen neu gestaltete schwarze Route direkt beim mondänen Hotel Chetzeron, das in einer früheren Bergbahnstation entstanden ist.
Wir machen den Blau-Test. Die neu gebaute, blaue Strecke ist für Downhill-Neueinsteiger gedacht und schlängelt sich mit vielen Kurven, Wellen und machbaren Hindernissen wie kleinen Brücken und einigen wenigen Wurzeln drei Kilometer lang den Berg runter.
Ich fühle mich sofort wohl. Der in Biker-Kreisen viel zitierte «Flow» – das gute Gefühl, mit dem Bike eins zu werden und die Offroad-Piste flüssig runterzufahren – stellt sich umgehend ein. Das Gute: Piste Blau ist nicht mörderisch steil, jede und jeder kann sein Tempo selber bestimmen. So haben auch Anfänger ihren Spass. Oder Familien mit Kindern, die das Downhill-Fahren lernen wollen.
Bike-Basics sind erforderlich
Wohlgemerkt: Der blaue Trail ist für Downhill-Neulinge geeignet – nicht für Mountainbike- oder gar Velo-Anfänger. Wer mit der grundlegenden Fahrphysik eines Zweirades nicht vertraut ist und aus Angst vor einem Salto niemals die Vorderbremse zieht, wird überfordert sein. Zudem ist das Tragen von Helm und weiterer Schutzausrüstung erforderlich.
«Der Jüngste, mit dem ich bisher auf der blauen Piste war, ist ein Fünfjähriger», sagt mein Bike-Guide Derek Wedge von der Ski- und Bike-Schule. Der Walliser mit Wurzeln in den USA kennt sich mit Extrem-Sportarten aus wie sonst kein Zweiter in Crans-Montana. Surfen. Biken. Gleitschirmfliegen. Wakeboarden. Bei den irren Eiskanal-Rennen beim Red Bull Crashed Ice wird er 2013 sogar Weltmeister. Doch dort, wo Kinder ihre ersten Bergab-Erfahrungen machen können und vorsichtig über die Hügeli rollen, hat auch Super-Crack Derek seinen Spass: Er springt einfach im Turbo-Modus über die Hügel.
Schwitzen auf dem E-Bike
Ich selber schalte den Turbo-Modus erst am Tag darauf ein. Und zwar ganz einfach auf Knopfdruck. Ich sitze erstmals im Leben auf einem E-Mountainbike. Verrückt, wie leicht wir beim bergwärts Fahren motorisiert die Höhenmeter fressen. Derek führt mich durch Wälder, Täler, über einsame Geröllhalden und an einer Herde von Eringer-Kühen vorbei bis zur «Cabane de la Tièche», oberhalb des Ortsteils Aminona und unterhalb des Plaine-Morte-Gletschers. Ein kleines Berg-Restaurant inmitten einer wilden Landschaft – im (Corona-freien) Winter sitzt man gemütlich drinnen, im Sommer auf der Sonnenterrasse.
Wir nehmen schwitzend zur Mittagspause Platz. Die Batterie im E-Bike erlaubt eine deutlich längere Tour als mit reiner Muskelkraft, aber die Pedalen wollen dennoch in Schwung gehalten werden. Auf der Rückfahrt nach Crans werde ich wieder an den Vortag auf den Trails erinnert. Die E-Bikes sind für Anfänger geeignet, aber auch hier macht es nur Spass, wenn die Fahrrad-Basics sitzen. Vor allem auf der Talfahrt – bergwärts hilft der Elektromotor, talwärts kann das E-Bike seinem Piloten nicht beistehen.
Zurück bei der Talstation sind die sandigen Augenringe bald weggewischt. Doch Crans-Montana bietet auch bald die Chance auf die Augenringe von Nachtschwärmern: An den kommenden beiden Wochenenden findet das Caprices Festival mit verschiedenen Star-DJs statt …
Anreise: Per Auto aus dem Westen via Autobahn A9 oder aus dem Osten über die Pässe Grimsel oder Furka. Per ÖV mit der Bahn nach Sierre, dann mit der Standseilbahn Sierre–Crans-Montana oder dem Postauto aufs Hochplateau.
Unterkunft: Unter den 30 Hotels in Crans-Montana sind die mit dem Label «Bike-Hotel» gekennzeichneten Häuser auf die Bedürfnisse der Biker ausgerichtet. Ein Beispiel: Das Hotel Elite an der Rue des Zirès. Das 3-Sterne-Haus gehört zu den ältesten Hotels in Crans-Montana und ist frisch renoviert.
Bike- und Guide-Miete: Die «École Ski et Snowboard» wird im Sommer und Herbst zur Biker-Anlaufstation. Die Bikeschule bietet diverse Angebote vom Downhill-Coaching bis zur geführten E-Bike-Tour. Das ESS-Office und der Fahrrad-Shop von Alex Sports befindet sich direkt bei der Talstation der Cry-d'Er-Gondelbahn.
Bike-Angebot: Crans-Montana lässt sich auf dem Zweirad auch auf eigene Faust erobern. Neben den drei Downhill-Trails (blau, rot, schwarz) sind auch elf Mountainbike- und E-Bike-Routen (gesamt 177 Kilometer) ausgeschildert sowie für «Gümmeler» zehn Rennvelo-Strecken (200 Kilometer).
MyExplorerCard: Wer in Crans-Montana übernachtet, fährt mit der Vorteilskarte MyExplorerCard gratis Bergbahnen und Ortsbus, dazu kommen weitere Gratis-Angebote und Vergünstigungen.
Anreise: Per Auto aus dem Westen via Autobahn A9 oder aus dem Osten über die Pässe Grimsel oder Furka. Per ÖV mit der Bahn nach Sierre, dann mit der Standseilbahn Sierre–Crans-Montana oder dem Postauto aufs Hochplateau.
Unterkunft: Unter den 30 Hotels in Crans-Montana sind die mit dem Label «Bike-Hotel» gekennzeichneten Häuser auf die Bedürfnisse der Biker ausgerichtet. Ein Beispiel: Das Hotel Elite an der Rue des Zirès. Das 3-Sterne-Haus gehört zu den ältesten Hotels in Crans-Montana und ist frisch renoviert.
Bike- und Guide-Miete: Die «École Ski et Snowboard» wird im Sommer und Herbst zur Biker-Anlaufstation. Die Bikeschule bietet diverse Angebote vom Downhill-Coaching bis zur geführten E-Bike-Tour. Das ESS-Office und der Fahrrad-Shop von Alex Sports befindet sich direkt bei der Talstation der Cry-d'Er-Gondelbahn.
Bike-Angebot: Crans-Montana lässt sich auf dem Zweirad auch auf eigene Faust erobern. Neben den drei Downhill-Trails (blau, rot, schwarz) sind auch elf Mountainbike- und E-Bike-Routen (gesamt 177 Kilometer) ausgeschildert sowie für «Gümmeler» zehn Rennvelo-Strecken (200 Kilometer).
MyExplorerCard: Wer in Crans-Montana übernachtet, fährt mit der Vorteilskarte MyExplorerCard gratis Bergbahnen und Ortsbus, dazu kommen weitere Gratis-Angebote und Vergünstigungen.
Der Aufenthalt in Crans-Montana wurde von Crans-Montana Tourismus unterstützt.