Schwerelos über Berge und Blumen
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Zu Fuss durch Graubünden:Wander-Hotel-Hopping im Oberengadin

Wander-Hotel-Hopping im Oberengadin
Schwerelos über Berge und Blumen

Leichtes Gepäck für Rücken und Kopf: Beim Hotel-Hopping durchs Oberengadin legt man 17 Kilometer in vier Tagen zurück – und die müden Füsse legt man dann jeden Abend in einem anderen 4-Sterne-Haus hoch. Von Celerina, Pontresina nach Zuoz und wieder zurück.
Publiziert: 19.06.2020 um 08:48 Uhr
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Aktualisiert: 30.10.2020 um 22:56 Uhr
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Ausgangspunkt fürs Wander-Hopping: Das Cresta Palace in Celerina.
Foto: zvg
Katja Richard

Die passenden Wanderstöcke suchen wir uns in der «Staziun di Basa» aus, so nennt sich der schicke Sportkeller vom Cresta Palace in Celerina GR. Ganz aus Holz gehalten erinnern die Räumlichkeiten mehr an eine Luxus-Boutique. Das Hotel ist die erste Station für die 4-Tage-Wanderung. Abends zuvor wurden wir im Jugendstil-Saal mit einem Viergänger verköstigt, jetzt füllen wir den Rucksack mit einem Lunchpaket nach Wunsch.

Es geht gemütlich los: per Bus und dann mit der Luftseilbahn Corvatsch hoch. Statt an der Mittelstation auszusteigen, drehen wir übermütig eine Runde bis ganz auf den Gipfel und geniessen auf 3303 Meter ü. M. die 360-Grad-Aussicht aufs eindrückliche Bergpanoroma mit Schnee, Eis und den Engadiner Seen.

Dann gehts endlich zu Fuss los, von der Mittelstation Murtèl zur Fuorcla Surlej. Dort lohnt sich die erste Pause im urchigen Berggasthaus. Wir legen uns lieber auf einen Felsen und schauen dem Wolkenspiel am Himmel zu, bis es so dicht und dunkel wird, dass wir auf dem Weg hinunter ins Val Roseg nass werden. Doch das tut der Schönheit dieses Wegabschnitts keinen Abbruch, das Unwetter taucht die kargen Felsen in glänzendes Licht, und die Blumen am Wegrand scheinen heller zu leuchten. Je weiter man ins Tal kommt, desto grüner wird es.

Und zum Glück habe ich mir für den Trip eine neue Regenjacke gekauft, nur die Bergschuhe sind schon etwas älter – auf der Hälfte des Wegs löst sich zuerst die eine Sohle vom Schuh ab, dann die andere.

Mit kaputten Wanderschuhen in die Kutsche

Gut kommen wir trotzdem unten an, die nassen Kleider und kaputten Schuhe sind die beste Ausrede, um per Kutsche bis Pontresina zu fahren – ohnehin eine der schönsten Arten, das Roseg-Tal zu durchqueren. Und so bleibt auch noch genug Zeit, das Spa im Hotel Saratz zu geniessen, unsere nächste Station.

Das grosse Gepäck wartet bereits im Zimmer. Das ist das Komfortable an der Tour: Tagsüber bleibt nicht nur der Rücken, sondern auch der Kopf leicht. Man bewegt sich von einem Ort zum nächsten, ohne sich viel Gedanken um die Route, Verpflegung und nasse Socken machen zu müssen.

Denn jeden Abend erlebt man gehobenen 4-Sterne-Komfort in ganz unterschiedlichen Hotels des Oberengadins – gemeinsam ist allen die imposante Jugendstil-Architektur und die Integration von zeitgenössischer Kunst. Das Saratz zeigt Wechselausstellungen und vereint einen stimmigen Mix aus Belle Époque und Moderne eingebettet in einen riesigen Park – mit seinen uralten Bäumen reicht er bis zum Fluss hinunter. Der Pool ist der grösste im Oberengadin und beheizt. Ein Sprung ins Wasser lohnt also auch im Frühsommer. Der Abschied am nächsten Tag fällt nicht ganz leicht.

Mehrtages-Tour für Genuss-Wanderer

Auch die zweite Etappe beginnt gemächlich: Auf dem Sessellift schaukelt man zur Alp Languard hoch, von dort führt eine Panorama-Wanderung bis zum Muottas Muragl. Wem das zu gemütlich ist, hat die Möglichkeit, den steilen Umweg zur Segantini-Hütte hoch zu machen. Runter ins Tal gehts dann ohnehin am besten per Standseilbahn und mit dem Zug bis nach Zuoz.

Wir kommen rechtzeitig an, um im Hotel Castell das letzte Abendlicht auf der Terrasse zu geniessen. Zum Schlummertrunk gehts nach dem Abendessen in die legendäre Rote Bar der Schweizer Künstlerin Pipilotti Rist.

Der burgähnliche Bau wurde nach und nach renoviert. Highlight ist der unterirdische Hamam, ergänzt mit dem Felsenbad und kleiner Aussensauna – hier schwitzt man nur mit Reservation privat. Lohnenswert ist ein Abendspaziergang zur Ausseninstallation von James Turrell mit Lichtspiel.

Das Schönste an dieser Etappe: Nach dem Frühstück geht es von hier direkt zu Fuss los auf dem Panoramaweg in Richtung Celerina, zurück zum Ausgangspunkt ins Cresta Palace. Wem die Strecke zu lang wird, kann jederzeit in die nächste Ortschaft abbiegen und in den Zug steigen. Eine Mehrtages-Tour für Wanderer, die nicht auf Komfort verzichten möchten.

Gut zu wissen

Wander-Hotel-Hopping: Der Weg führt von Celerina über Pontresina und Zuoz nach Celerina. Touren gibt es ab 903 Franken. Der Preis beinhaltet vier Nächte in einem Doppelzimmer. Buchbar ist das Ganze ab dem 26. Juni 2020.

Schwierigkeit: Leicht bis mittel

Dauer: Etwa 17 Stunden

Höhenlage: 1699 bis 2754 m

Routen- und Kartenmaterial mit Höhenverlauf und Streckenprofil finden Sie hier.

Wander-Hotel-Hopping: Der Weg führt von Celerina über Pontresina und Zuoz nach Celerina. Touren gibt es ab 903 Franken. Der Preis beinhaltet vier Nächte in einem Doppelzimmer. Buchbar ist das Ganze ab dem 26. Juni 2020.

Schwierigkeit: Leicht bis mittel

Dauer: Etwa 17 Stunden

Höhenlage: 1699 bis 2754 m

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