Die drei Burgen Bellinzonas
Dass die Lage Bellinzonas auf der Nord-Süd-Achse an einer Talenge mit Zugang zu diversen Alpenpässen äusserst strategisch ist, war bereits den Römern bewusst. Sie waren es, die hier im ersten Jahrhundert ein Kastell errichtet haben. Im Mittelalter wurde dieses durch die ständigen Auseinandersetzungen mit den Mailänder Herzogen weiter ausgebaut. So entstand eine mächtige Wehranlage, die bis heute sehr gut erhalten ist und seit dem Jahr 2000 zum Unesco Weltkulturerbe gehört. Zu dieser Burganlage, die das Stadtbild von Bellinzona prägt, zählen das Castel Grande, die älteste und mächtigste Burg von Bellinzona, Montebello und Sasso Corbaro.
Der Samstagmarkt
Wenn sich jeweils am Samstag das historische Zentrum Bellinzonas mit Marktständen füllt, darf man als Besucher Teil dieses traditionellen Tessiner Events werden. Denn der Markt von Bellinzona ist für die Einheimischen ein wichtiger Treffpunkt und man spürt, wie das Herzen Bellinzonas und seiner Einwohner am Markttag etwas höher schlägt. Der Markt ist ein Spiegelbild dessen, was die reichhaltige Natur des Tessins bietet. Es werden saisonale Früchte und Gemüse aus der Region, nach alten Rezepten hergestellten Feinkostprodukte und frische Backwaren angeboten. Darunter auch hausgemachtes Tessiner Brot, das am besten mit einem Stück Bergkäse und einem guten Glas Rotwein genossen wird.
Masseria Ramello
Nur unweit von Bellinzona entfernt, in Cadenazzo inmitten der Magadinoebene, liegt der Biohof der Familie Feitknecht. Innerhalb der Hofanlage entstand vor ein paar Jahren die erste Tessiner Mälzerei - eine (Bier-)Idee der zwei Jugendfreunde Manuel Bolliger und Adrian Feitknecht. Während letzterer den Biohof seiner Familie führt und mit der von ihm angebauten Bio-Braugerste das perfekte Rohmaterial liefert, weist Manuel Bolliger als diplomierter Biersommelier viel Fachwissen rund ums Bier auf. So entsteht in der Masseria Ramello zum einen 100% Biomalz für die Herstellung hochqualitativer Biere. Zum anderen bietet die Mälzerei Besichtigungen, Kurse, Verkostungen und Biermenüs an. Ausserdem können die verschiedenen Lokalitäten inklusive Gartenanlage für festliche Anlässe gebucht werden.
Curzútt und die tibetische Brücke
Wer Zeit in und um Bellinzona verbringt, sollte unbedingt das historische Örtchen Curzútt besuchen. Auf 612 Metern über Meer findet man hier einen Fleck Erde, der die Seele berührt und entschleunigt. Wurde Curzútt von seinen einstigen Bewohnern nach und nach verlassen, hat sich die Stiftung Curzútt – San Barnárd sich dem Dorf angenommen und es wiederbelebt. So empfängt heute in Curzútt eine Jugendherberge Gäste zum Übernachten und Speisen. Einmal in Curzútt angekommen, ist es ein Muss die nahegelegene tibetische Hängebrücke aufzusuchen. Dank ihr konnten die Quartiere Monte Carasso und Sementina miteinander vereint werden. Zudem stehen so Rundwanderungen durch die schöne Kulturlandschaft des Tessins nichts mehr im Wege.
Die Villa dei Cedri
Ein Besuch dieser Villa ist ein besonderes Erlebnis. Das Gebäude, das einst in privatem Besitz war, beherbergt heute ein Kunstmuseum mit Werken von unschätzbarem Wert. Sie werden den Besuchern in zwei bis drei Ausstellungen pro Jahr in Kombination mit anderen Kunstprojekten gezeigt. Nebst dem Museum ist der jahrhundertealte Park, in dem die Villa steht, für sich alleine eine Attraktion. Hier säumen uralte Zedern die Allee hin zum Hauptgebäude. Dazu gesellt sich ein Blumengarten im italienischen Stil und ein Weinberg, in dem noch heute Merlot produziert wird. Und das alles inmitten von Bellinzona. Denn einst als Vorstadtvilla gebaut, ist Park und Museum heute Teil der Stadt geworden und mit dem restlichen Bellinzona verschmolzen.
Greina-Hochebene
Die wilde Hochebene, die zum grossen Teil im Graubünden liegt, ist auch von Bellinzona aus ein attraktives Ausflugsziel. Nach einer gut einstündigen Anreise per S-Bahn und Bus erreicht man Campo Blenio. Im Winter als familienfreundliches Skigebiet bekannt, beginnt hier im Sommer der Greina-Weg. Eine fast siebenstündige, anspruchsvolle Rundwanderung führt hoch zur Capanna Scaletta, über den Greinapass, wo sich der Abstecher zum Greina-Bogen, einer majestätischen Felsformation, lohnt. Hier ist der höchste Punkt der Wanderung auch schon erreicht. Auf dem Abstieg erwartet einem mit dem Blick von der Motterasciohütte über den Stausee Lago di Luzzone ein weiteres Highlight. Ab dem Stausee fahren den Sommer über Busse zurück nach Campo Blenio.
Tessiner Grotti und Co.
Bei einem Besuch in Bellinzona darf der kulinarische Genuss nicht zu kurz kommen. Dafür ist die Auswahl an typischen Osterien, gemütlichen Grotti und Gourmetrestaurants einfach zu gross. Hier stehen traditionsgemäss Polenta, lokale Wurstwaren und Merlot auf den Speisekarten. Bei schönem Wetter lohnt es sich einen Tisch auf der Terrasse des Grotto San Michele direkt beim Castel Grande zu reservieren. Der Blick über die Stadt Bellinzona, die umliegenden Weinberge und die mystischen Burgmauern ist grandios. Wer eine 30-minütige Fahrt nicht scheut, der findet im Grotto Pescatori in Giornico ein Bijou. Direkt am Fluss Ticino gelegen, mit einer kleinen Speisekarte mit Produkten von lokalen Produzenten, verbringt man hier entspannte Momente mit seinen Liebsten.