HNO-Arzt warnt
Deshalb solltest du nicht in der Nase bohren

Fast jeder bohrt mal in der Nase. Es ist wichtig, über die Risiken dieser Angewohnheit Bescheid zu wissen. So lässt sich im Ernstfall eine Blutvergiftung verhindern.
Publiziert: 13.05.2024 um 12:03 Uhr
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Aktualisiert: 13.05.2024 um 17:54 Uhr
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Fussballtrainer wie der Niederländer Ronals Koelman (61) tun es.
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Jonas DreyfusService-Team

Nasenbohren sei ein verbreitetes Phänomen, sagt Yves Brand (46), Chefarzt der HNO-Klinik des Kantonsspitals Graubündens in Chur. Die meisten Erwachsenen tun es unbewusst oder wenn sie sich unbeobachtet fühlen. 

Denn Popeln, wie die Deutschen es nennen, ist gesellschaftlich unerwünscht und gilt als eklig. Eigentlich solltest du aber aus ganz anderen, medizinischen Gründen die Finger von der Nase lassen. 

Worst-Case-Szenario Nasentumor

Einer davon ist das Vermeiden von Nasenbluten. Die Gefässe im Innern der Nase sind von einer dünnen Schleimhaut bedeckt. Wird sie durch die Berührung einer Fingerkuppe oder eines Nagels verletzt, tritt Blut aus. Das sehe er bei Patienten häufig, sagt Brand. «Oft kommt es dazu, wenn jemand manuell Krusten entfernt.»

Blut sollte nicht geschluckt werden, sagt Mediziner Yves Brand. «Es sorgt im Magen für Brechreiz.»
Foto: Getty Images

Nasenbluten sei vor allem unangenehm, sagt Brand. In den meisten Fällen reiche es, die Nase unter dem Knochen zusammenzudrücken und so die Blutung zu stillen.

Wenn Nasenbluten regelmässig auftritt, muss es ärztlich untersucht werden, denn auch Störungen der Blutgerinnung oder – im schlimmsten Fall – Tumore können Ursachen sein.

Stinkefinger müssen draussen bleiben

Gefährlich wird Nasenbohren gemäss Brand, wenn Krankheitserreger über Wunden in den Körper gelangen. Das können Keime sein, die sich von Natur aus auf der Haut befinden und erst zur Gefahr werden, wenn sie in die Blutbahn gelangen.

Dasselbe gilt für Darmkeime. Sie gelangen in den Körper, wenn jemand die Hände nach einem Besuch der Toilette nicht gründlich wäscht und danach in der Nase bohrt. «Das kann eine Entzündung in der Nase auslösen, die im Extremfall zu einer Blutvergiftung führt.»

Nasensalben sind effektiv, aber nicht jedermanns Sache.
Foto: Shutterstock

Aber irgendwie muss der «Böögg» doch raus, wirst du dich vielleicht fragen. Das stimme, sagt Brand. Meistens handle es sich dabei um Nasensekret, das aufgrund trockener Luft oder einer Erkältung verkrustete. Aus medizinischer Sicht empfiehlt Brand, die Kruste mithilfe eines befeuchtenden Nasensprays oder einer Salzwassernasenspülung aufzuweichen und sich dann sanft zu schnäuzen.

Oder man verwendet eine Nasensalbe, die man in die Löcher schmiert und mit leichtem Druck auf die Flügel und durch das Hochziehen von Luft im Innern verteilt. «Führen sie die Öffnung nicht in die Nase ein. Auch das birgt ein Verletzungsrisiko.»

Eine gesunde Nase werde von den Flimmerhärchen sehr gut geschützt, sagt Brand. Sie transportieren das Nasensekret durch rhythmischen Bewegungen in Richtung Rachen. Das Sekret bindet neben Erregen auch Schmutzpartikel. Diese werden geschluckt und von der Magensäure neutralisiert. 

Ganze 1,5 Liter Nasensekret schluckt ein Mensch gemäss Brand pro Tag. Damit du dich jetzt nicht übergibst, noch folgende Anmerkung: Rund 95 Prozent davon ist Wasser. 

Alice Das Neves
Fokus Nase

Yves Brand (46), Chefarzt der Hals-Nasen-Ohren-Klinik des Kantonsspitals Graubünden, ist spezialisiert auf Nasenprobleme und hat einen Schwerpunkttitel für Hals- und Gesichtschirurgie. Neben dem Spital in Chur operiert der gebürtige Solothurner regelmässig in Basel am Universitätsspital. Er hat Forschungsaufenthalte in den USA und Malaysia absolviert und war vier Jahre Oberarzt am Universitätsspital Basel.

Alice Das Neves

Yves Brand (46), Chefarzt der Hals-Nasen-Ohren-Klinik des Kantonsspitals Graubünden, ist spezialisiert auf Nasenprobleme und hat einen Schwerpunkttitel für Hals- und Gesichtschirurgie. Neben dem Spital in Chur operiert der gebürtige Solothurner regelmässig in Basel am Universitätsspital. Er hat Forschungsaufenthalte in den USA und Malaysia absolviert und war vier Jahre Oberarzt am Universitätsspital Basel.

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