Schmerzmittel mit dem Wirkstoff Paracetamol
Bei Schmerzmitteln mit dem Wirkstoff Paracetamol reiche schon relativ wenig, um sich mit falscher Anwendung in Lebensgefahr zu bringen, sagt Dr. Stephen Jenkinson (41), Dozent für Arzneimittelkunde und Leiter Innovation beim Schweizerischen Apothekerverband Pharmasuisse. Paracetamol wird von der Leber abgebaut. Dabei entsteht ein giftiger Stoff, der unproblematisch ist, sofern erwachsene Konsumenten die Maximaldosis von 4 Gramm pro Tag nicht überschreiten. Wer sich nicht daran halte, gehe das Risiko ein, dass Zellen der Leber absterben, sagt Jenkinson. «Das Worst-Case-Szenario ist ein Leberversagen, das in den meisten Fällen tödlich endet.»
Abschwellende Nasensprays
Das Heilmittelinstitut Swissmedic warnte im Januar 2023 vor dem Abhängigkeitsrisiko durch Schnupfensprays mit dem abschwellenden Wirkstoff Xylometazolin. Wenn Konsumenten sie länger als die empfohlenen 7 bis 10 Tage anwenden, kann das zu einem chronischen Schnupfen führen. Die Betroffenen müssen die Sprays in immer kürzeren Abständen anwenden, um frei atmen zu können. Das sei zwar eine körperliche Abhängigkeit, sagt Jenkinson, aber mit einer Drogensucht, für die man in eine Entzugsklinik müsse, nicht vergleichbar. Es könne jedoch sein, dass der Stoff die Durchblutung der Nasenschleimhaut so stark störe, dass sie sich zurückbilde. «Auch ein Verlust des Geruchssinns ist möglich.»
Im Prinzip sei alles giftig, wenn man es überdosiere, sagt Dr. Stephen Jenkinson (41). Umso wichtiger sei es, sich beim Kauf rezeptfreier Medikamente von einer Apothekerin oder einem Apotheker beraten zu lassen. Jenkinson gehört selbst zu diesem Berufsstand und stand lange Zeit bei verschiedenen Apotheken hinter der Theke. Heute leitet er die Abteilung Innovation des Schweizerischen Apothekerverbandes Pharmasuisse, lehrt an der Universität Bern Arzneimittelkunde und forscht am Berner Institut für Hausarztmedizin.
Im Prinzip sei alles giftig, wenn man es überdosiere, sagt Dr. Stephen Jenkinson (41). Umso wichtiger sei es, sich beim Kauf rezeptfreier Medikamente von einer Apothekerin oder einem Apotheker beraten zu lassen. Jenkinson gehört selbst zu diesem Berufsstand und stand lange Zeit bei verschiedenen Apotheken hinter der Theke. Heute leitet er die Abteilung Innovation des Schweizerischen Apothekerverbandes Pharmasuisse, lehrt an der Universität Bern Arzneimittelkunde und forscht am Berner Institut für Hausarztmedizin.
Abführmittel mit dem Wirkstoff Bisacodyl
Auch vor den frei verkäuflichen abführender Medikamenten mit dem Wirkstoff Bisacodyl warnt Swissmedic. Die ständige Einnahme dieser Tabletten störe den Wasser- und Elektrolythaushalt, was zu einer Verminderung der Darmtätigkeit führen könne, die wiederum zu einem erneuten Gebrauch eben dieser Abführmittel führe, warnt die Behörde. Mögliche gesundheitliche Risiken sind Mangelernährung, chronische Darmentzündungen und andere durch die Elektrolytstörungen ausgelöste Krankheiten.
Johanniskraut gegen Stimmungsschwankungen
Gefährlich können rezeptfrei erhältliche Wirkstoffe auch sein, wenn man sie mit anderen Medikamenten kombiniert. Ein gutes Beispiel sei Johanniskraut, das gegen Stimmungsschwankungen eingesetzt werden kann, sagt Jenkinson. «Es kann den Abbau anderer Stoffe beschleunigen oder verstärken.» Beschleunigend auf den Abbau wirkt das Kraut unter anderem auf orale Verhütungsmittel, was ihre Wirkung verringert. Auch wenn man gleichzeitig schulmedizinische Antidepressiva einnehme, könne es zu diversen Wechselwirkungen kommen, sagt Jenkinson. Die Nebenwirkung von selektiven Serotonin-Wiederaufnahmehemmern können durch Johanniskraut zum Beispiel verstärkt werden. Dazu gehören unter anderem Verwirrung, Schwindelgefühl, Schläfrigkeit, Kopfschmerzen, Übelkeit und Erbrechen.