Ob im Beruf oder privat – E-Mails können zwischenmenschliche Erdbeben auslösen. Oft wird immer dasselbe falsch gemacht, was die Nerven der Empfänger beträchtlich strapaziert. Thomas Strässle (52), Autor eines Ratgebers zum Thema, kennt die wichtigsten Don'ts.
Zu Unzeiten Mails verschicken
Ein Vorgesetzter, der seinen Mitarbeitern um 4.30 Uhr Mails schicke, meine es vielleicht gut, sagt Strässle. Die Empfänger lesen hinter der tatsächlichen Botschaft noch eine verborgene: «Ich bin schon am Arbeiten, während ihr noch im Bett liegt.» Strässle empfiehlt, Mails konsequent von 7 Uhr morgens bis um 17 Uhr abends zu verschicken. «Mails zu Unzeiten zu senden, wirkt nicht cool und engagiert, sondern überfordert.»
Thomas Strässle leitet das Y Institut an der Hochschule der Künste Bern und lehrt Literaturwissenschaft an der Universität Zürich. Der 52-Jährige ist Mitglied im Kritikerteam des SRF-Literaturclubs und Querflötist mit Konzertdiplom. 2021 erschien Dörlemann Verlag sein Sachbuch «Wer andern eine E-Mail schreibt ... Eine Anleitung in 18 Punkten».
Thomas Strässle leitet das Y Institut an der Hochschule der Künste Bern und lehrt Literaturwissenschaft an der Universität Zürich. Der 52-Jährige ist Mitglied im Kritikerteam des SRF-Literaturclubs und Querflötist mit Konzertdiplom. 2021 erschien Dörlemann Verlag sein Sachbuch «Wer andern eine E-Mail schreibt ... Eine Anleitung in 18 Punkten».
Unkonkrete Betreffzeilen formulieren
Eine Betreffzeile müsse klarmachen, worum es in einer Mail geht, sagt Strässle. «Frage zu neuer Webseite» sei zum Beispiel konkreter als einfach nur «Frage». Wer ein neues Thema beginnt, sollte eine neue Mail mit neuem Betreff aufsetzen. Betreffzeilen veralten schnell und stiften Verwirrung, wenn sie über längere Zeit «mitgeschleppt» werden. Das gelte auch bei privaten Mails an Personen, bei denen man sich lange nicht mehr gemeldet habe, sagt Strässle. Den Betreff «Hochzeit» von einer uralten Mail wiederzuverwenden, könne zum Beispiel peinlich werden. «Vielleicht ist der Empfänger inzwischen schon wieder geschieden.»
Wütend texten
Jede und jeder von uns habe wohl schon wütend Mails verschickt, sagt Strässle. Man glaube, auszuteilen, zeige aber nur, dass man sich nicht im Griff hat. Peinlich wird es, wenn eine Wutmail in die falschen Hände gelangt. Wenn beim Schreiben einer Mail das Herz rast, ist das laut Strässle ein Zeichen dafür, nochmals darüber zu schlafen. Besonders kontraproduktiv seien Wutmails, die man spätnachts verschicke. «Das nährt den Verdacht, dass der Absender beim Verfassen betrunken war.»
Textbandwürmer schreiben
Absätze machen einen Text sehr leserlich, das gilt auch für E-Mails. Am schlimmsten seien «Textbandwürmer» ohne jegliche Struktur, sagt Strässle. Mails konsequent in Kleinbuchstaben zu verfassen, ist in seinen Augen okay. «Sofern es sich nicht um eine Bewerbung handelt.» Es müsse aber alles konsequent kleingeschrieben werden. «Auch der Name des Empfängers.»
Das CC strapazieren
Den Chef bei jedem Mail ins CC zu nehmen, um ihn über ein Projekt auf dem Laufenden zu halten, sei vor allem im Homeoffice verlockend, sagt Strässle. Man hat das Gefühl, der Vorgesetzte freue sich, dass man fleissig am Arbeiten sei. «Es ist allerdings wahrscheinlicher, dass er sich über die Mail-Flut in seiner Inbox nervt.»
Das BCC strategisch verwenden
Wer mehrere Personen anschreibt, kann mithilfe des BCC vermeiden, dass alle gegenseitig ihre E-Mail-Adressen erfahren. Viele Empfänger wünschen das aus Angst vor Spam. Wovon Strässle dringend abrät: Leute ins BCC zu nehmen, um sie zu geheimen Mitleserinnen oder Mitlesern zu machen. «Das kann in die Hosen gehen, wenn die Person, die man zur Komplizin oder zum Komplizen macht, das gar nicht sein möchte. Wenn man Pech hat, antwortet sie an alle.»
Obwohl wir immer mehr Menschen via Chat kommunizieren, steigt die Beliebtheit von E-Mail in der Arbeitswelt nach wie vor an. Gemäss den Ergebnissen einer vom deutschen Webportal-Anbieter GMX in Auftrag gegebenen Umfrage kommunizierten im Jahr 2023 immer mehr Arbeitnehmerinnen und -nehmer im deutschsprachigen Raum im Rahmen eines Kaufprozesses via E-Mail. Die elektronische Post gilt als verlässlich und erlaubt – im Gegensatz zu Telefonaten – eine Rückverfolgung aller Aussagen, die im Rahmen einer Verhandlung gemacht werden. Rund 20 Prozent der Befragten gaben an, dass sie immer öfter E-Mails an Freunde, Bekannte und Familienmitglieder verschicken.
Obwohl wir immer mehr Menschen via Chat kommunizieren, steigt die Beliebtheit von E-Mail in der Arbeitswelt nach wie vor an. Gemäss den Ergebnissen einer vom deutschen Webportal-Anbieter GMX in Auftrag gegebenen Umfrage kommunizierten im Jahr 2023 immer mehr Arbeitnehmerinnen und -nehmer im deutschsprachigen Raum im Rahmen eines Kaufprozesses via E-Mail. Die elektronische Post gilt als verlässlich und erlaubt – im Gegensatz zu Telefonaten – eine Rückverfolgung aller Aussagen, die im Rahmen einer Verhandlung gemacht werden. Rund 20 Prozent der Befragten gaben an, dass sie immer öfter E-Mails an Freunde, Bekannte und Familienmitglieder verschicken.