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Wie gefährlich sind Katzen-Rucksäcke?

Rucksäcke und Leinen für Katzen sind beliebte Alternativen, um seine Haustiere spazieren zu führen. Doch Fachleute warnen. Nicht alle Produkte und Transportmethoden sind tiergerecht.
Publiziert: 20.08.2023 um 00:47 Uhr
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Aktualisiert: 21.08.2023 um 15:26 Uhr
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Aus dem Auge aus dem Sinn. Fachleute stehen Katzenrucksäcken kritisch gegenüber.
Foto: Shutterstock
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Aleksandra HiltmannRedaktorin Gesellschaft

Man sieht sie immer häufiger im ÖV, auf Spazierwegen, auf Instagram. Qualipet verkauft bereits mehr davon. Und US-Megastar Taylor Swift hat auch einen: Rucksäcke für Katzen.

Unter #catbackpack schauen die Vierbeiner auf Social Media hinter Bullaugen oder aus Klappen hervor, während sie auf dem Rücken ihrer Besitzerinnen und Besitzer durch Strassen und Wälder getragen werden.

Angeblich diverse Vorteile

Katzenrucksäcke sollen laut Herstellern und Portalen für Katzenfans praktisch sein. Das Tier ist nah am Körper des Menschen. «Ein Riesenvorteil eines Rucksacks gegenüber einer Tragetasche besteht darin, dass du immer beide Hände frei hast», schreibt der Anbieter Targis. «Das Gewicht der Katze wird auf deinem Rücken auch besser verteilt», liest man auf der Haustierhomepage Frau Fluff.

#dogstroller – der Kinderwagen für Hund

Für Hunde gibt es ebenfalls neue beliebte Transportmethoden, nämlich Buggys, auch Hundewagen genannt. Wie herkömmliche Kinderwagen gibt es Modelle mit drei oder vier Rollen ebenso wie solche, die man als Veloanhänger nutzen kann.

Gerade für ältere oder kranke Vierbeiner seien Buggys oder Rucksäcke nützlich. Sie kommen so raus, ohne sich selbst viel bewegen zu müssen, sagt Natalja Tschopp von Qualipet.

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Für Hunde gibt es ebenfalls neue beliebte Transportmethoden, nämlich Buggys, auch Hundewagen genannt. Wie herkömmliche Kinderwagen gibt es Modelle mit drei oder vier Rollen ebenso wie solche, die man als Veloanhänger nutzen kann.

Gerade für ältere oder kranke Vierbeiner seien Buggys oder Rucksäcke nützlich. Sie kommen so raus, ohne sich selbst viel bewegen zu müssen, sagt Natalja Tschopp von Qualipet.

Die Leute würden ihre Haustiere unter anderem aus reiner Zweckmässigkeit im Rucksack mitnehmen, schreibt Natalja Tschopp, Marketing Managerin beim Haustierbedarfanbieter Qualipet. Etwa, wenn sie mit dem ÖV oder dem Velo zum Tierarzt müssen. Denn die herkömmlichen Transportboxen seien eher sperrig.

Mehr Abwechslung, mehr frische Luft

Einigen gehe es auch darum, im Alltag und bei der Ferienplanung flexibler zu sein. Sie wollen ihre Vierbeiner überallhin mitnehmen. «Haustiere werden heutzutage oftmals als eine Art Familienangehörige angesehen. Es ist naheliegend, dass die Familie sie auf lange Zugfahrten oder auch Flugreisen mitnehmen möchte.»

Der Hauptgrund, so Tschopp, sei aber, dass die Halterinnen und Halter ihren Tieren etwas Gutes tun wollen – mehr Auslauf, frische Luft und Abwechslung. Doch wie tiergerecht ist das alles? Fachleute sind skeptisch.

Katzen wollen nicht herumgeschleppt werden

«Es ist grundsätzlich zu begrüssen, wenn Halter möglichst viel Zeit mit dem Haustier verbringen möchten. Allerdings sollten sie sich an die Bedürfnisse des Tieres anpassen und nicht umgekehrt», sagt Esther Geisser (53).

Sie ist Präsidentin und Gründerin der Tierschutzorganisation «Network for Animal Protection», kurz NetAP. Und von Katzenrucksäcken hält die tierpsychologische Beraterin persönlich «gar nichts.»

Katzen seien generell sehr ortstreu und würden es nicht mögen, dauernd an fremde Orte «verschleppt» zu werden. «Das ist für fast alle Katzen Stress pur!»

Zudem habe man das Tier nicht mehr im Blick, wenn man es am Rücken trägt und sieht folglich nicht, wenn es ihm schlecht geht und es Angst hat. Auch seien Haustierrucksäcke meist schwer zu reinigen und bei einigen Modellen bezweifelt Geisser, dass die Tiere tatsächlich genügend Luft bekommen.

Darauf solltest du beim Kauf von Haustierrucksäcken

Tipps von Natalja Tschopp, Qualipet

Haustierrucksäcke

  1. Genügend frische Luft: Der Rucksack sollte an möglichst vielen Stellen mit Netzeinsätzen versehen sein. Besonders bei hohen Temperaturen ist das wichtig, da sich sonst die Wärme staut. «Der Rucksack darf auf keinen Fall ringsum geschlossen sein, sonst droht Erstickungsgefahr.»

  2. Guckloch: Empfehlenswert für Hunde sind Modelle, bei denen sich der obere Teil des Rucksacks öffnen lässt, damit das Tier rausschauen kann. «Gleiches kann für entspannte Katzen ohne Fluchtgedanken geboten werden. Wir empfehlen jedoch, sie zusätzlich mit einer Kurzleine am Rucksack zu sichern.»

  3. Gross genug: Das Tier sollte genügend Platz haben, um abwechselnd zu liegen und zu sitzen.

  4. Gute Qualität: «Besonders für Katzen muss auf feste Mesh-Einsätze an den ‹Fenstern› geachtet werden, sonst haben sie sich mit ihren scharfen Krallen schnell befreit.» Zudem sollte der Rucksack stabil genug sein, um nicht in sich zusammenzufallen, wenn man ihn abstellt.

Tipps von Natalja Tschopp, Qualipet

Haustierrucksäcke

  1. Genügend frische Luft: Der Rucksack sollte an möglichst vielen Stellen mit Netzeinsätzen versehen sein. Besonders bei hohen Temperaturen ist das wichtig, da sich sonst die Wärme staut. «Der Rucksack darf auf keinen Fall ringsum geschlossen sein, sonst droht Erstickungsgefahr.»

  2. Guckloch: Empfehlenswert für Hunde sind Modelle, bei denen sich der obere Teil des Rucksacks öffnen lässt, damit das Tier rausschauen kann. «Gleiches kann für entspannte Katzen ohne Fluchtgedanken geboten werden. Wir empfehlen jedoch, sie zusätzlich mit einer Kurzleine am Rucksack zu sichern.»

  3. Gross genug: Das Tier sollte genügend Platz haben, um abwechselnd zu liegen und zu sitzen.

  4. Gute Qualität: «Besonders für Katzen muss auf feste Mesh-Einsätze an den ‹Fenstern› geachtet werden, sonst haben sie sich mit ihren scharfen Krallen schnell befreit.» Zudem sollte der Rucksack stabil genug sein, um nicht in sich zusammenzufallen, wenn man ihn abstellt.

Geisser selbst achtet darauf, ihre eigene Katze immer in einer stabilen, ausbruchssicheren Transportbox mitzunehmen. Den ÖV meidet sie, das Auto sei besser geeignet. Zusätzlich empfiehlt Geisser, die Box mit einem Tuch abzudecken.

Und auch Natalja Tschopp mahnt zur Vorsicht bei Haustierrucksäcken, gerade für grössere Touren. Können kleinere Hunde auf langen Wanderungen davon profitieren, im Rucksack getragen zu werden – Verschnaufpause zwischendurch und Hilfe bei schwierigen Passagen – sieht sie das bei Katzen anders: «Grundsätzlich raten wir davon ab, mit der Katze auf Wanderungen zu gehen.»

Und was ist mit Katzenleinen?

Eine Möglichkeit für mehr Büsi-Zeit sieht Esther Geisser in der Katzenleine. Für Wohnungskatzen kann das unter Umständen eine tolle Abwechslung sein. Es komme aber auch auf den Charakter des jeweiligen Tieres an.

Einige Katzen liessen sich gut an Sicherheitsgeschirr und Leine gewöhnen, idealerweise von klein auf. «Andere tolerieren das überhaupt nicht.» Und dann werde es schnell gefährlich.

Wenn das Tier erschrickt, kann es versuchen, sich loszureissen. Reisse das Geschirr, könne die Katze fliehen und im schlimmsten Fall nicht mehr gefunden oder von einem Auto überfahren werden.

Deshalb empfiehlt die Expertin auch leinengewohnte Katzen nur an verkehrssicheren und bekannten Orten spazieren zu führen. Und für Transporte von A nach B sieht Geisser weiterhin ausschliesslich eine Transportbox als geeignet.

Auch Natalja Tschopp von Qualipet gibt zu bedenken: Für Katzen sei ein professionelles Katzengeschirr zwingend. Eine Leine dürfe nie einfach am Halsband befestigt werden. «Ansonsten besteht die Gefahr, dass sich das Tier stranguliert.»

Unterwegs soll man das Tier gut beobachten. «Zeigt es Anzeichen von Stress, tut man ihm mit Ausflügen an der Leine nichts Gutes.» Und auch für Spaziergänge im Rucksack und im Haustier-Buggy gelte: nie mit Zwang. «Wenn der Vierbeiner sich vehement sträubt oder gar panisch wird, muss das respektiert werden.»

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