«Schnelle Hilfe ist entscheidend»
So erkennt man eine Vergiftung beim Haustier

Eine Vergiftung bei Haustieren kann sich auf unterschiedliche Weise zeigen. Auf welche Symptome man achten sollte und was im Ernstfall zu tun ist, erklärt die Tierärztin Bettina Wenger-Riggenbach (53).
Publiziert: 24.02.2022 um 07:22 Uhr
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Aktualisiert: 24.02.2022 um 08:11 Uhr
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Die Tierärztin Bettina Wenger-Riggenbach erklärt, wie man Vergiftungen beim Haustier erkennen und verhindern kann.
Foto: zVg
Sonja Zaleski-Körner

Hunde, Katzen und andere Kleintiere sind neugierig und fressen manchmal Dinge, die ihnen nicht gut bekommen. So kann es zu einer Vergiftung kommen, die schlimmstenfalls sogar tödlich enden kann.

«Für Haustierbesitzer ist es wichtig, sich zu erkundigen, welche Nahrungsmittel und Substanzen für das eigene Tier gefährlich sein können», erklärt Tierärztin und Spezialistin für Kleintiermedizin Bettina Wenger-Riggenbach (53). Sie arbeitet bei Bessy's Kleintierklinik in Regensdorf ZH als Internistin.

«Komplettes Wissen über alle Toxine ist natürlich unmöglich. Es ist aber schon viel gewonnen, wenn man weiss, dass die einzelnen Tierarten unterschiedlich auf Substanzen reagieren und man nicht vom Menschen auf Tiere oder von der einen Tierart auf die andere schliessen darf», sagt die Expertin im Gespräch mit Blick.

Vorsicht bei Trauben, Schokolade und Knoblauch

Wenger-Riggenbach weiss, wie schnell es zu Vergiftungen beim Haustier kommen kann: «Die häufigsten Vergiftungen verursachen Substanzen, die für Menschen ungefährlich sind. Hier fehlt dann die besondere Vorsicht. Das gilt beispielsweise bei Lebensmitteln wie Trauben, Schokolade, Knoblauch in grösseren Mengen oder dem Süssstoff Xylitol, der unter anderem in Stevia oder künstlich gesüssten Lebensmitteln vorkommt.»

Vergiftungen durch Schmerzmittel

Auch durch Medikamente, die für Menschen gedacht sind und von Tieren gegessen werden, kommt es laut der Tierärztin oft zu Vergiftungsfällen. Ohne ausdrücklichen Rat eines Veterinärs sollte man seinem Haustier nie Medikamente geben, da man ansonsten dessen Gesundheit riskiert.

Manchmal werden die Tabletten sogar von den Besitzern verabreicht, die ihrem vierbeinigen oder gefiederten Liebling damit helfen wollen, wie Wenger-Riggenbach weiss: «Dies sind beispielsweise Schmerzmittel wie Voltaren oder Ibuprofen. Doch es gibt auch Vergiftungen durch hoch dosierte Vitamin D- oder Östrogensalben. Dazu kommen die im Haushalt häufig verwendeten Substanzen wie Schneckenkörner, Dünger, Frostschutzmittel oder faulige Lebensmittel, die die Tiere im Kompost finden.»

So kann man vorbeugen

Die Tierärztin verrät, wie man sein Haustier schützen kann. Vor allem sei es wichtig zu wissen, dass viele Substanzen, die für den Menschen ungefährlich oder sogar gesund sind, für gewisse Tierarten stark giftig sein können. «Es gibt unzählige Gifte und es ist auch nicht jede Substanz für jede Tierart gleich stark giftig oder überhaupt giftig», ergänzt die Veterinärin.

Eine weitere Möglichkeit, um eine Vergiftung beim Haustier zu verhindern, könne vor allem bei Hunden ein gezieltes Antigiftköder-Training sein, wie Wenger-Riggenbach verrät. Sie erklärt, dass draussen von Tieren nicht alles, was diese unterwegs finden, gefressen werden sollte.

Symptome erkennen

Laut der Tierärztin ist es nicht immer leicht, die Symptome einer Vergiftung richtig zu deuten: «Da Gifte verschiedene Schädigungen verursachen, sind die Anzeichen sehr unterschiedlich. Das können Symptome wie Appetitlosigkeit oder vermehrtes Trinken sein, gastrointestinale Zeichen wie Erbrechen und Durchfall, aber auch neurologische Probleme wie Apathie, Zittern, die bis zu epileptischen Anfällen führen können.»

Ungewöhnliches Verhalten seines Haustieres sollte man beim Verdacht auf eine Vergiftung auf jeden Fall ernst nehmen.

Schnelle Hilfe ist entscheidend

«Je früher das Gift entfernt werden kann, desto besser ist die Prognose. Schnelle Hilfe ist entscheidend», weiss die Internistin für Kleintiere. Sie empfiehlt Haustierbesitzern, sich schnellstmöglich mit dem Tier zu einem Tierarzt zu begeben und möglichst auch eine Probe zur Identifikation des Gifts mitzubringen, damit gezielt dagegen behandelt werden kann. «Das bedeutet, dass Erbrochenes aufbewahrt werden sollte, dass man Packungen von Medikamenten, Giften oder Futterreste in die Klinik mitbringt», so die Expertin.

Die Massnahmen, die Tierärzte treffen, seien je nach Toxin unterschiedlich, wie Wenger-Riggenbach klarstellt. Als Erstes wird versucht, das Gift zu eliminieren. «Je nach Giftart, Zeitpunkt der Giftaufnahme und Allgemeinzustand des Tieres bringt man es zum Erbrechen oder spült den Magen aus, behandelt es mit Aktivkohle oder Infusion und wäscht gegebenenfalls auch Gift aus dem Fell aus», so die Veterinärin.

Folgeschäden beim Tier sind möglich

Leider komme in manchen Fällen die Hilfe zu spät, oder die Tiere können Folgeschäden davontragen, wie die Expertin erklärt: «Beispielsweise können Hunde nach dem Verzehr von Trauben eine bleibende Nierenschädigung oder Katzen nach Aufnahme von Schneckenkörnern neurologische Auffälligkeiten davontragen.»

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Was wäre ein grosser Haustier-Report, ohne die Kosten für unsere Vierbeiner unter die Lupe zu nehmen. Im Gegensatz zu anderen Branchen kennt der Haustierbedarf keine Krise.

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