Künftige Jungtiere werden nach Österreich abgegeben, wo die Vögel bis Mitte des letzten Jahrhunderts heimisch waren. Seither gelten sie dort - genau wie in Deutschland - als ausgestorben, wie der Kurator des Zoos Zürich, Pascal Marty, am Mittwoch vor den Medien sagte. Der Mensch sah ihn als Nahrungskonkurrenten und jagte ihn in diesen Ländern bis zum letzten Tier.
Der Lebensraum des Habichtskauz erstreckt sich von Nordeuropa über Russland bis nach Japan. Hierzulande war er jedoch nie heimisch.
Einer der neuen Habichtskäuze im Zoo Zürich kommt aus dem Tierpark Goldau, zwei andere - ein Pärchen - aus Österreich. Marty hofft, dass sich der fünf Monate alte Goldauer Vogel mit Habichtskauz-Dame Rosalie zusammentut, die bereits seit 2014 im Zoo Zürich ist - bisher allerdings ohne Partner. «Das Männchen war gestern ziemlich aufgeregt bei der Zusammenführung der beiden», sagte Marty. Läuft alles nach Plan, könnte es bereits nächste Jahr zu Nachwuchs kommen.
Die monogam lebenden und territorialen Habichtskäuze brüten während 28 bis 35 Tagen zwei bis vier Eier aus. In dieser Zeit ist das Weibchen für die Brut zuständig, während das Männchen für das Futter sorgt. Die Jungtiere verlassen nach etwas über einem Monat nach dem Schlüpfen das Nest.
Der zu den Eulen zählende, im Wald lebende Vogel hat ausgezeichnete Augen und Ohren und kann seinen Kopf dank 14 Halswirbeln, doppelt so vielen wie beim Menschen, bis zu 270 Grad drehen. Das ist nötig, weil seine Augen nach vorne gerichtet und unbeweglich sind. Gepaart mit der Fähigkeit langsam zu Fliegen, macht das den bis zu 1,2 Kilogramm schweren Vogel zu einem Superjäger. Als Nahrung bevorzugt der dämmerungsaktive Vogel vor allem kleine Nagetiere.
Der Zoo Zürich ist nun einer von 33 Zoos und Zuchtstationen, die sich am seit 2009 laufenden Auswilderungsprojekt beteiligen. Bis September 2019 konnten 428 Vögel in Österreich in die Wildnis entlassen werden. Das führte bereits zu Erfolgen: Seit 2011 gibt es wieder Naturbruten der dort einst ausgestorbenen Vögel.
(SDA)