Wildparks in der Schweiz
Zoos brechen Rekorde – kämpfen aber trotzdem ums Überleben

Millionen Menschen rennen den Zoos und Wildparks in der Schweiz praktisch die Türen ein. Jedes Jahr gibt es neue Rekordwerte. Von Zurückhaltung aus Tierschutzbedenken ist nichts zu spüren. Doch trotz Besucherandrang sieht es für die Zoos finanziell nicht rosig aus.
Publiziert: 06.04.2024 um 00:51 Uhr
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Aktualisiert: 06.04.2024 um 10:23 Uhr
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Die Schweizer Zoos locken jedes Jahr mehr Besucher an. Schlange vor dem Zoo Zürich. (Archivbild)
Foto: Keystone
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Sarah FrattaroliStv. Wirtschaftschefin

Das Geschäft mit den Löwen, Bären und Affen brummt. Zumindest auf den ersten Blick. Das zeigen die Geschäftsbücher einiger der grössten Zoos des Landes. Zahlen für die gesamte Branche gibt es nicht. Den Schweizer Zoos und Tierparks fehlt eine gemeinsame Dachorganisation.

Nicht einmal eine einheitliche Statistik darüber, wie viele Zoos es in der Schweiz überhaupt gibt, existiert. Die inoffizielle Online-Datenbank Zoo-Infos listet 96 Zoos in der Schweiz. Darin enthalten sind auch kleine Wildparks und Volieren.

Millionen pilgern in die Tierparks

Branchenprimus ist der Zoo Zürich. Im Jahr 2022 (neuere Zahlen gibt es nicht) verzeichnete der Zoo Zürich 1,38 Millionen Besucherinnen und Besucher – mehr als jeder andere Zoo in der Schweiz. Für den Zoo Zürich war es das zweitbeste Jahr seiner Geschichte.

Zweifel, ob auch die Haltung exotischer Tiere in Schweizer Gehegen noch zeitgemäss ist, gibt es bei einem Grossteil der Bevölkerung offenbar nicht. Auch andere Zoos trumpften in den letzten Jahren mit Besucherrekorden auf. Der Walter Zoo in Gossau SG verzeichnete 2022 mit 290'000 Besuchern einen Allzeitrekord. Dazu trugen auch Nachholeffekte nach der Corona-Pandemie bei: Die Jahre 2021 und 2020 fielen für die Zoos hundsmiserabel aus, 2022 lief das Geschäft umso besser.

Auch seither setzt sich der Boom bei den Eintritten munter fort. Der Walter Zoo etwa kam 2023 nur ganz knapp nicht an seinen Vorjahresrekord heran. Und der Zoo Basel – mit seiner Eröffnung im Jahr 1874 gilt er als ältester Tierpark des Landes – verzeichnete 2023 einen Besucherrekord von 1,19 Millionen. Der Tierpark Dählhölzli in Bern spricht vom «besten Jahr aller Zeiten».

Kampf ums Überleben

Wer angesichts dieser Zahlen gleich ins Zoogeschäft investieren will, sei allerdings gewarnt: Auch wenn sich die Zoos gemessen an ihren Besucherzahlen zunehmender Beliebtheit erfreuen, sind sie längst keine Geldmaschine. Ganz im Gegenteil sogar.

Der Zoo Zürich schrieb 2022 eine schwarze Null. Im Walter Zoo resultierte immerhin ein Plus von 200'000 Franken. Beim Tierpark Dählhölzli setzte es hingegen ein Minus von fast 100'000 Franken. Dass Zoos überhaupt – wenn auch nur knapp – in den schwarzen Zahlen landen, haben sie neben den Eintrittstickets vor allem Spenden sowie Subventionen seitens der öffentlichen Hand zu verdanken.

Um das Budget aufzubessern, werden die Zoos zunehmend erfinderisch. Im Zoo Zürich etwa kann in der Masoala-Halle geheiratet werden (Kostenpunkt: knapp 1000 Franken). Der Walter Zoo bietet Übernachtungen im Tipi an (128 Franken). Solche Event-Angebote sind angesichts der teuren Tierpflege aber allerhöchstens ein Tropfen auf den heissen Stein. Um zu überleben, sind die Schweizer Zoos auch zukünftig auf Spenden angewiesen – und damit auf den anhaltenden Goodwill in der Bevölkerung.

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