Es gibt viele Giftpflanzen, von denen einige so schön anzusehen sind, dass wir mit ihnen Garten oder Wohnung teilen. Die Giftstoffe können die Gewächse vor Fressfeinden schützen. Im Laufe der Evolution haben sich unterschiedliche Toxine gebildet: Manche wirken nur auf bestimmte Arten, andere sind artenübergreifend toxisch. In der Medizin wird geforscht, wie man diese Biotoxine für Medikamente nutzen kann.
Die giftigen Gewächse können zum Beispiel bei Berührung Schmerzen verursachen, das Einatmen ihrer Ausdünstungen kann zu Atemnot führen oder beim Verzehr tödlich werden. Daher sollten sie sich nicht in der Reichweite von Kindern oder Tieren befinden. Bei einem Verdacht auf Vergiftung sollte man sofort den Giftnotruf unter 145 anrufen.
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Folgend findest du eine Liste mit Giftpflanzen, die du kennen solltest.
Blauer Eisenhut
Er gilt als die giftigste Pflanze in Mitteleuropa – der blaue Eisenhut. Alles an ihm ist giftig, ganz besonders toxisch sind jedoch die Wurzeln. Nicht nur der Verzehr, schon der Kontakt über die Haut kann zu Vergiftungen führen. Die in ihm enthaltenen Alkaloide wie Aconitin können zu Taubheitsgefühlen, Brennen, Atembeschwerden, schweren Herzrhythmusstörungen, Erbrechen und Durchfall führen. Nur schon drei bis sechs Milligramm des Giftes dieser Zierpflanze können für einen Erwachsenen tödlich sein.
Dieffenbachie
Die immergrüne Dieffenbachie mit ihren schön gefärbten Blättern ist sehr pflegeleicht und eine weit verbreitete Zimmerpflanze. Ursprünglich stammt sie aus tropischen Regionen in Mittel- und Südamerika. Jedes ihrer Pflanzenteile ist gifthaltig, insbesondere jedoch der Pflanzensaft: Calciumoxalate und cyanogene Glykoside machen ihn für Mensch und Tier gefährlich. Sogar das abfliessende Giesswasser ist giftig, weshalb man sie nicht übermässig wässern sollte. Bei Berührung kann es zu Hautreaktionen wie Rötungen und Brennen kommen. Der Verzehr von Pflanzenteilen kann zu schmerzhaften Schwellungen der Schleimhäute, Schluckbeschwerden, Übelkeit, Erbrechen, Benommenheit, Lähmungserscheinungen, Atembeschwerden, Kreislaufproblemen und zum Tod führen.
Eiben
Da sie auch an schattigen Orten wachsen können und oft in Gärten oder Parks angepflanzt werden, ist es wichtig zu wissen, dass auch Eiben giftig sind. Sie sind ursprünglich in Europa, Südwestasien und Nordafrika heimisch. Es existieren verschiedene Arten dieser Nadelbäume. Ihr Holz, ihre Nadeln sowie die Samen enthalten das Gift Taxin, welches zu den Alkaloiden zählt und vor allem durch die Einnahme zu schweren Vergiftungserscheinungen oder sogar zum Tod führen kann. Zu den häufigsten Symptomen zählen Blässe und stark gerötete Lippen, geweitete Pupillen, Mundtrockenheit, Übelkeit, Kreislaufstörungen, Herzrhythmusstörungen, Kopfschmerzen und Krampfanfälle.
Fingerhut
In vielen Gärten siedelt sich auch der hübsch anzusehende und hier heimische Fingerhut an. Die Zierpflanze ist giftig; ihre Samen, Blätter und Blüten beinhalten unter anderem Digitoxin. Dieses Toxin kann sich nach der Einnahme schon in geringen Mengen auf die Funktion des Herzens eines Erwachsenen auswirken, was zum Tod führen kann. Neuralgien, auch Nervenschmerzen genannt, Übelkeit, Erbrechen, Durchfall, Sehstörungen, Halluzinationen und Kreislaufprobleme sind weitere Vergiftungserscheinungen.
Monstera Deliciosa (auch Fensterblatt genannt)
Sowohl die Blätter als auch die Wurzeln der beliebten Zimmerpflanze sind giftig für Menschen und Tiere. Die Kletterpflanze stammt aus Mittel- und Südamerika, ist aber seit Mitte des 19. Jahrhunderts auch in Europa verbreitet. Sie enthält toxische Calciumoxalat-Kristalle, Oxalsäure-Salze, sowie Resorcin. Auf der Haut führt der Saft der Pflanze zu Brennen und Reizungen. Der Verzehr oder das Kauen von Pflanzenteilen kann zu Atemnot, Schwellungen der Schleimhäute oder Schluckbeschwerden führen. Auch Erbrechen, extremer Speichelfluss und Durchfall können Anzeichen einer Vergiftung durch die Monstera sein.
Engelstrompete
Der Name und ihr prächtiges Aussehen täuschen, denn die Engelstrompete gilt als sehr giftige Pflanze. Ihren grossen Blüten hat sie es zu verdanken, dass das brasilianische Nachtschattengewächs weltweit auf Balkonen und Gärten eine beliebte Kübelpflanze geworden ist. Auch hier sind alle Pflanzenteile toxisch und können im schlimmsten Fall tödlich wirken. Der Saft der Engelstrompete enthält Alkaloide wie Atropin, Scopolamin und Hyoscyamin, was bei Berührung Hautreizungen und Rötungen auslöst. Der Verzehr kann die folgenden Vergiftungserscheinungen nach sich ziehen: Verwirrtheit, Halluzinationen, Unruhe, starker Tränenfluss, Übelkeit, erwärmte und trockene Schleimhäute sowie Erbrechen.
Riesenbärenklau (auch Herkulesstaude genannt)
Als Zierpflanze gelangte der Riesenbärenklau aus dem Kaukasus in andere Teile der Welt und verbreitete sich dort. Da er wild in Wäldern, auf Wiesen und in manchen Gärten wächst, gehört auch er in diese Liste. Der phototoxische Pflanzensaft reagiert auf Sonnenlicht und wird dann gefährlich. Er sorgt für heftige Verbrennungen auf der Haut von Menschen und Tieren, die je nach Schweregrad sogar Hauttransplantationen nötig machen können. Kontakt mit den Augen kann zu Blindheit führen. Selbst das längere Einatmen der Ausdünstungen dieser grossen Giftpflanze ist gefährlich und kann Kreislaufbeschwerden, Unwohlsein und Atemnot auslösen. Es gilt daher unbedingt Abstand zu halten.
Weihnachtsstern
Der Weihnachtsstern, der im Winter gerne verschenkt und im Zimmer aufgestellt wird, gehört zu den Wolfmilchgewächsen und ist toxisch. Der weisse Pflanzensaft mit seinem Beta-Amyrin und Germanicol kann nach der Einnahme Zittern, Erbrechen, Übelkeit, Durchfall, Müdigkeit und Benommenheit verursachen. Kommt man mit dem Saft in Berührung, kann er Reizungen der Haut hervorrufen. Das Einatmen der Pollen kann allergische Reaktionen und geschwollene Schleimhäute auslösen. Einige Züchtungen des Weihnachtssterns sind weniger giftig.
Weitere beliebte Pflanzen im Garten oder in der Wohnung, die giftig sind:
- Maiglöckchen
- Efeutute
- Alpenveilchen
- Herbstzeitlose
- Gold- und Blauregen
- Madagaskarpalme
- Oleander
- Amaryllis
- Begonie
- Einblatt
- Rhododendron
- Anthurie
Bei Verdacht auf eine akute Vergiftung, bei der Körperfunktionen durch die Aufnahme eines gefährlichen Lebensmittels oder unbekannten Wirkstoffes bereits gestört sind, ist schnelles Handeln gefragt:
- beim Verdacht auf Vergiftung den Giftnotruf 145 anrufen, oder bei starken Beschwerden oder Bewusstlosigkeit den Notruf 144 wählen
- Anweisungen des Notrufs folgen
- ruhig bleibengesund
- den Betroffenen warm halten
- bei Bewusstlosigkeit Betroffenen in stabile Seitenlage legen
- in wachem Zustand Betroffenen angenehm positionieren
- lebenswichtige Funktionen und Bewusstseinszustand überwachen
- wenn nötig beatmen (gegebenenfalls mit Folie zum Selbstschutz vor Vergiftung)
- Reste der verzehrten Nahrung/des Gifts aufbewahren
- kein Erbrechen hervorrufen
- unterstützen, falls der Betroffene von selbst erbricht
- keine Milch verabreichen, da sie die Aufnahme von Giftstoffen begünstigen kann
- nur nach Rücksprache mit Notruf Wasser in kleinen Mengen verabreichen
Bei Verdacht auf eine akute Vergiftung, bei der Körperfunktionen durch die Aufnahme eines gefährlichen Lebensmittels oder unbekannten Wirkstoffes bereits gestört sind, ist schnelles Handeln gefragt:
- beim Verdacht auf Vergiftung den Giftnotruf 145 anrufen, oder bei starken Beschwerden oder Bewusstlosigkeit den Notruf 144 wählen
- Anweisungen des Notrufs folgen
- ruhig bleibengesund
- den Betroffenen warm halten
- bei Bewusstlosigkeit Betroffenen in stabile Seitenlage legen
- in wachem Zustand Betroffenen angenehm positionieren
- lebenswichtige Funktionen und Bewusstseinszustand überwachen
- wenn nötig beatmen (gegebenenfalls mit Folie zum Selbstschutz vor Vergiftung)
- Reste der verzehrten Nahrung/des Gifts aufbewahren
- kein Erbrechen hervorrufen
- unterstützen, falls der Betroffene von selbst erbricht
- keine Milch verabreichen, da sie die Aufnahme von Giftstoffen begünstigen kann
- nur nach Rücksprache mit Notruf Wasser in kleinen Mengen verabreichen