Katzen gelten als freiheitsliebend und unabhängig, dennoch benötigen sie jeden Tag Aufmerksamkeit und Pflege, was oft unterschätzt wird. Man sollte sich seiner Verantwortung als Haustierhalter bewusst sein, bevor man sich für eine oder mehrere Samtpfoten entscheidet. «Wer sich eine Katze zulegt, geht eine langjährige Verpflichtung ein, denn sie können 15 bis 20 Jahre alt werden», so Nadja Brodmann (55), die Co-Geschäftsleiterin vom Zürcher Tierschutz und Zoologin, im Gespräch mit Blick.
Ein weiterer wichtiger Punkt, den es bei jedem Haustier zu bedenken gebe, seien die nötigen finanziellen Ressourcen, zu denen der Zürcher Tierschutz in einer Online-Tabelle Auskunft gibt. Nicht nur die Anschaffung und das Futter kosten Geld, auch die Kastration oder Sterilisation des Tieres sowie Tierarztbesuche für die jährliche Kontrolle, Impfungen und Entwurmung sowie bei Bedarf die äussere Parasitenbehandlung. «Da Katzen sehr alt werden können, mit der Zeit aber oft Gebrechen entstehen, wie zum Beispiel Nierenschäden, muss auf lange Sicht mit zusätzlichen Kosten für Medikamente oder sogar Operationen gerechnet werden», ergänzt die Expertin.
Die geeignete Umgebung für ein Büsi
Da die Samtpfoten sehr ortstreu sind, bedeuten Umzüge stets Stress für sie, wie die Tierschützerin erläutert. Eine Katze sei daher nicht geeignet für Leute mit vielen Wohnortswechseln. «Ein Garten und eine ländliche Wohngegend sind ideal für den Freigang der Tiere. Stark befahrene Strassen, die nah am Haus vorbeiführen, sind hingegen gefährlich», warnt die Expertin. Es werde bei der Tiervermittlung daher genau darauf geachtet, dass das Alter, der individuelle Bewegungsdrang und die Erfahrungen der Katzen zum neuen Zuhause passen. Angehende Tierhalter finden auf der Homepage des Zürcher Tierschutz eine Übersicht, welche Voraussetzungen sie erfüllen sollen, wenn sie Katzen oder andere Tiere halten möchten.
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Die Möglichkeit, an die frische Luft gehen zu können, ist für das Wohl der eleganten Schleichjäger entscheidend, wie Brodmann klarstellt: «Gesunde und insbesondere jüngere Katzen sollten ins Freie dürfen. Wir vom Tierschutz fordern für ältere oder beeinträchtigte Katzen zumindest Auslauf auf einen Balkon, der mit einem Netz gesichert ist und empfehlen in jedem Fall ein automatisches Katzentürchen. Die Wohnung selbst sollte ausreichend Platz und eine artgemässe Einrichtung vorweisen. Am besten ist sie gut in der dritten Dimension strukturiert, bietet also Kletter- und Kratzmöglichkeiten sowie erhöhte Liegebereiche und Unterschlüpfe. Auch Katzengras sollte in der Wohnung vorhanden sein, da es wichtig für die Verdauung der Samtpfoten ist.»
Sollte man Katzen lieber zu zweit halten?
Bei Wohnungskatzen sollen unbedingt zwei Tiere gehalten werden, damit der Kontakt zu Artgenossen gesichert ist, betont die Zoologin. Die Ausnahmen seien unverträgliche Tiere oder solche mit Handicap.
Falls das eigene Büsi regelmässig Freigang hat, trifft es draussen auf genügend Sozialpartner – in diesem Fall rät der Zürcher Tierschutz sogar davon ab, mehr als eine Katze zu halten. Die Katzendichte ist in der Schweiz schon sehr hoch, wodurch Wildtiere wie Vögel, Blindschleichen oder Fledermäuse vielerorts durch jagende Katzen zunehmend in Bedrängnis geraten, so Brodmann.
So sieht die tägliche Versorgung der Tiere aus
Zur richtigen Pflege der beliebtesten Haustiere des Landes gehört sich, täglich Zeit für Spiele oder Kuscheleinheiten zu nehmen, wie die Co-Geschäftsführerin vom Zürcher Tierschutz weiss. Schliesslich geniessen die meisten Katzen die Aufmerksamkeit ihrer Bezugspersonen. «Mindestens eine Stunde täglich muss für die Beschäftigung und Pflege der Katze eingerechnet werden. Dazu gehört auch eine regelmässige Körperkontrolle, bei der das Tier nach Verletzungen, Parasiten oder – wenn möglich – auch auf Zahnstein hin untersucht wird. Je nach Tier und Alter kann auch mehr Zeit notwendig sein: Junge Katzen brauchen mehr Beschäftigung und alte Katzen dafür mehr Körperpflege», so die Expertin.
Gesunde, kurzhaarige Samtpfoten können ihr Fell selber pflegen. Doch bei starker Verschmutzung oder im Fellwechsel werde Bürsten von den Tieren sehr geschätzt, wie Brodmann erklärt. Langhaarkatzen können jedoch die nötige Fellpflege nicht selber leisten, daher müssen sie jeden Tag gebürstet werden, weil das Fell ansonsten verfilzt und darunter Risse, Hautentzündungen oder Ekzeme entstehen können.
In der Schweiz leben 1,6 Millionen Katzen. Sie sind die beliebtesten Haustiere überhaupt – verschmust, aber auch diskret, elegant und zärtlich. Zum internationalen Tag der Katze haben wir 20 Fakten über Büsis zusammengestellt.
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Ebenfalls unerlässlich ist die artgemässe Fütterung, die mindestens ein- bis zweimal am Tag aus Nassfutter bestehen sollte, weil Katzen wenig trinken und die Flüssigkeit primär aus ihrer Nahrung aufnehmen, so die Tierschützerin. Dazwischen könne Trockenfutter nach individuellem Bedarf der Samtpfote auf mehrere kleine Portionen verteilt werden. Des Weiteren solle den Tieren täglich sauberes Wasser im Napf oder einem Trinkbrunnen, der zum zusätzlichen Trinken animiert, zur Verfügung stehen.
Damit nicht genug, auch an die Hinterlassenschaften des Haustiers will gedacht sein, wie die Zoologin berichtet: «Katzen sollen von klein auf an Katzenkistchen gewöhnt werden, damit sie nicht immer draussen in Nachbars Beeten ihr Geschäft verrichten. Die Katzentoilette muss mindestens zweimal täglich gereinigt werden. Sobald es stinkt, suchen die Tiere lieber andere Örtchen auf.»
Weitere Aufgaben von Katzenhaltern
Mindestens einmal im Jahr sollte man sein Büsi zum Tierarzt bringen. So geht man sicher, dass das Tier rundum gesund ist. Brodmann empfiehlt dringend Katzen zu kastrieren sowie sie zu chippen und bei Anis, der nationalen Datenbank für Heimtiere, zu registrieren. Zudem sollten die Tiere gegen Katzenseuche, Katzenschnupfen und Leukose geimpft werden. Weitere Besuche beim Tierarzt stehen an, wenn das Haustier verletzt oder krank ist, nicht mehr frisst oder sich abnormal verhält.
Bei Verhaltensproblemen, die keinen medizinischen Ursprung haben, kann auch eine tierpsychologische Beratung nötig werden, meint das Mitglied der Geschäftsleitung beim Zürcher Tierschutz.
Steht eine Reise bevor, sollte man sich frühzeitig um einen Platz in einer Katzenpension kümmern, rät die Expertin. Am besten sei es aber, jemanden aus der eigenen Nachbarschaft mit der Betreuung des Tieres zu beauftragen, damit das Büsi in seiner gewohnten Umgebung bleiben kann.
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