Tipps für nachhaltiges Shopping
So geht nachhaltiger Kleiderkonsum

Die Modeindustrie ist massgeblich für Klimaerwärmung und Umweltverschmutzung verantwortlich. Wer beim Umgang mit Kleidern auf gewisse Dinge achtet, kann etwas dagegen tun.
Publiziert: 25.04.2023 um 14:39 Uhr
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Aktualisiert: 09.06.2023 um 14:36 Uhr
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70 Prozent Discount auf das T-Shirt, das sowieso schon fast nichts kostet. Wer jetzt zuschlägt, schadet indirekt dem Klima und der Natur.
Foto: NurPhoto via Getty Images
Jonas Dreyfus

Stell dir vor jedem Kauf zwei Fragen

Frag dich, bevor du dir ein neues Kleidungsstück zulegen willst, wie oft du es wohl tragen wirst und wie viele ähnliche Teile du schon besitzt. «Das kann dazu führen, dass du weniger Teile kaufst und dafür mehr Geld zur Verfügung hast, das du in Mode investieren kannst, die etwas mehr kostet, dafür qualitativ hochwertig ist und nachhaltig produziert wird», sagt Umweltökonom und Nachhaltigkeitsexperte Dario Grünenfelder (35). Damit unterstützt du nicht nur umweltfreundliche Marken, sondern dämmst die Nachfrage nach sogenannter Fast Fashion ein. Die grossen Kleiderketten, die sie verkaufen, produzieren gemäss einem Report der Beratungsfirma McKinsey & Company bis zu 24 Kollektionen pro Jahr. Damit sind sie massgeblich dafür verantwortlich, dass die Modebranche so schädlich ist für Klima und Umwelt. Gemäss WWF gehen zwei bis acht Prozent der weltweiten Kohlenstoffemissionen auf ihr Konto. Das Färben von Textilien ist zudem einer der Haupttreiber der Gewässerverschmutzung.

Eigenes Modelabel

Umweltökonom Dario Grünenfelder (35) aus Ems GR war Berater von Organisationen wie dem WWF, bevor er mit einem Jugendfreund Muntagnard gründete. Das Modeunternehmen produziert konsequent nachhaltig und setzt dabei auf Materialien wie Wolle vom Schweizer Alpenschaf, auf Schweizer Hirschleder und Stoffe aus Holzfasern. Muntagnard beschäftigt sieben Mitarbeiter und hat seine Büros in Zürich und Chur. Die Produkte sind auch in ausgewählten Boutiquen und Sportshops oder im Online-Shop erhältlich.

Umweltökonom Dario Grünenfelder (35) aus Ems GR war Berater von Organisationen wie dem WWF, bevor er mit einem Jugendfreund Muntagnard gründete. Das Modeunternehmen produziert konsequent nachhaltig und setzt dabei auf Materialien wie Wolle vom Schweizer Alpenschaf, auf Schweizer Hirschleder und Stoffe aus Holzfasern. Muntagnard beschäftigt sieben Mitarbeiter und hat seine Büros in Zürich und Chur. Die Produkte sind auch in ausgewählten Boutiquen und Sportshops oder im Online-Shop erhältlich.

Gehe den Gütesiegeln auf den Grund

Viele Produkte, die in der Schweiz verkauft werden, verfügen inzwischen über ein Nachhaltigkeitsgütesiegel. Doch was sich hinter den schönen Logos und Bezeichnungen verbirgt, ist einem Grossteil der Konsumenten nicht klar. Wer wissen möchte, was genau zum Beispiel «Coop Naturaline Bio Cotton» bedeutet, kann sich auf der Website labelinfo.ch schlaumachen. Der Dienst bietet derzeit Informationen zu 135 Gütesiegeln und 19 Deklarationen in deutscher und französischer Sprache und ist damit in der Schweiz die mit Abstand umfassendste Label-Datenbank. Das wichtigste Kriterium, um die Nachhaltigkeit einer Kleidermarke zu beurteilen, sagt Dario Grünenfelder, sei die Transparenz. Das heisst: Wie offen kommuniziert eine Modemarke darüber, wie und wo ihre Mode produziert wird. «Ohne Transparenz kann sich ein Konsument nur sehr schwer ein Urteil bilden.»

Wasche deine Kleider so kalt wie möglich

Ein Drittel des CO2-Fussabdrucks eines Kleidungsstücks entsteht gemäss WWF während der Nutzungsphase – durch Waschen, Trocknen und Bügeln. Wer seine Wäsche so kalt wie möglich wäscht, kann den Fussabdruck verkleinern. Bei leicht verschmutzter Wäsche reichen meist 30 Grad. Auf dieser Temperaturstufe verbraucht die Maschine nur ein Drittel des Stroms, der ein Waschgang mit 60 Grad benötigt. Viele moderne Waschmittel entfalten ihre Wirkung sogar schon bei 15 Grad. «Oftmals reiche es auch, Wäsche auszulüften, sagt Grünenfelder. «Wolle, beispielsweise, kann sich bis zu einem gewissen Grad selbst reinigen.» Wenn du Kleider lufttrocknest, anstatt sie zu tumblern, verkleinerst du den Fussabdruck nochmals um immerhin zehn Prozent. Ausserdem hält deine Kleidung länger, was wiederum dazu führt, dass du weniger neue kaufen musst.

Wirf keine Kleider in den Abfall

Wenn du Kleider in die Sammlung gibst – zum Beispiel in einem Texaid-Sack – muss sie sauber sein, aber nicht vollständig intakt. Denn Firmen, die Kleider sammeln, entscheiden, ob sie diese wiederverwerten oder – falls möglich – recyceln. Aus dem Baumwoll-T-Shirt mit den Löchern im Achselbereich wird dann vielleicht ein Putzlappen. Materialien, die sich nicht recyceln lassen, werden teilweise geschreddert und zum Beispiel als Dämmstoff im Bausektor verwendet. Viele Marken, darunter auch die von Dario Grünenfelder, nehmen Kleider aus den eigenen Kollektionen zurück, wenn die Kunden sie nicht mehr tragen und lassen sie selbst recyceln. «Wir wissen genau, aus welchen Materialien sie gemacht sind», sagt Grünenfelder. Das mache die Arbeit der Recyclingfirmen leichter.

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