Bei Liebeskummer möchten einige nur heulend im Bett liegen, andere stürzen sich kopfüber in die Arbeit oder ins soziale Leben. Beides kann die richtige Strategie sein: «Es ist immer gut, versuchen zu spüren, was man gerade braucht», so Psychologin Caroline Fux.
Wichtig sei, dass man sich nicht zu sehr in etwas verbeisse. Also dass man sich aus einem Rückzug wieder herausschält oder umgekehrt Ruhe einplant, wenn man mit Aktivitäten zugeplant hat.
Menschen verarbeiten Liebeskummer also auf unterschiedliche Arten. «Man sollte Gefühle weder verdrängen, noch komplett darin versinken und sich endlos darin wälzen», weiss die Expertin. Eine gute Strategie sei zum Beispiel, sich Zeitlimiten zu setzen. «Man kann das traurige Album einmal durchhören und heulen, aber dann bewusst jemanden anrufen und sich ablenken oder spazieren gehen», schlägt Fux vor.
Generell rät die Expertin zu Bewegung: Beim Sport kann man Dampf ablassen. Schon ein simpler Spaziergang schenkt neue Perspektiven. So gelingt es besser, die Balance zwischen eigenen Emotionen und anderen Aspekten des Lebens wiederzufinden.
Nach der Enttäuschung
Direkt nach einer Trennung oder Abweisung befindet man sich im Ausnahmezustand. Vieles lässt sich nicht mehr planen und kontrollieren. Jetzt solle man nicht zu viel von sich erwarten: «Die meisten Leute durchleben abwechselnd Wellen grosser Emotionalität oder kompletter Lähmung», weiss Fux. Manchmal müsse man sich dann nur darauf konzentrieren, die nächsten 20 Minuten irgendwie durchzustehen.
In dieser Zeit hilft es, sein soziales Netzwerk zu aktivieren: «Am besten man sagt Freunden und Familie, dass man Unterstützung braucht. Und sei es nur, dass man jemandem 'gute Nacht' schreiben kann, oder jemanden hat, der das Handy für den Notfall immer angeschaltet lässt».
Die Einsamkeit nach einer Trennung fällt vor allem in den Momenten auf, die man früher mit der Partnerin verbracht hat. Laut Caroline Fux sind Sonntage deswegen oft besonders hart. «Den meisten Leuten hilft es in dieser Zeit, mehr soziale Termine einzuplanen als sonst», erklärt sie. Dabei aber nicht zu sehr in Ablenkung und Aktivität zu verfallen, sei eine Gratwanderung.
Rituale und Geduld
Eine Methode, mit Trauer umzugehen, hebt Fux besonders hervor: «Rituale, also bewusste Handlungen, mit denen man abschliesst, werden oft unterschätzt. Sie helfen enorm beim Loslassen». Man kann sie alleine, beispielsweise durch das Verbrennen eines letzten Briefes an den Partner durchführen. Sie funktionieren aber auch gemeinsam mit der Ex, wenn diese das auch will: Ein letztes Treffen, bei dem man sich Gegenstände oder Ringe zurückgibt, kann ein heilsames Abschlusszeichen sein.
Trotz allen Verarbeitungstechniken ist es mit emotionalen Verletzungen gleich wie mit körperlichen: «Wunden heilen nicht von heute auf morgen, sondern langsam», sagt Fux. «Wenn man das Gefühl hat, dass sich die Situation auch nach längerer Zeit nicht verbessert, sollte man keine Hemmungen haben, sich professionelle Hilfe zu holen», stellt die Expertin klar.
«Gleichzeitig habe ich aber immer wieder Leute in der Beratung, die es beim Überwinden von Trauer extrem pressant haben. Sie setzen sich nur unter Druck, weil sie besonders schnell darüber hinweg sein wollen», erklärt sie.
No-Gos im Kummer
Auch wenn die Verarbeitung von Kummer bei allen anders aussieht, nennt Caroline Fux einige Dinge, die man vermeiden sollte: «Rache kommt selten gut, auch wenn sie vielleicht verlockend wirkt. Ausserdem sind Social-Media-Stalken und Sex mit dem Ex ist in der Trennungsphase ganz schlechte Ideen». Doch sie weiss: «Die meisten Leute merken sehr wohl, welche Verhaltensweisen ihnen nicht gut tun, auch wenn sie davon wie magisch angezogen werden.»
Auch Menschen, die sich ständig in Erinnerungen an die Beziehung flüchten, schaden sich ab einem gewissen Punkt selbst. «Klar kann man negative Gefühle nicht komplett abstellen», räumt Fux ein. Aber man solle beginnen, das neue Leben bewusst zu gestalten und mit neuen Erfahrungen zu füllen.
Welche Fragen an die Wissenschaft brennen Ihnen unter den Nägeln?
Wir beantworten sie im Audio-Format «Durchblick».
Nun geht der Podcast – eine Art Radiosendung, die man immer online abrufen kann – nach der dritten Staffel in die Sommerpause bis zum September. Alle Episoden können Sie aber weiterhin auf Blick.ch, Spotify, Apple Podcasts und anderen Plattformen anhören.
In den Folgen der nächsten Staffel werden Sie über Roboter erfahren, die als Krankenschwestern arbeiten.
Als Hosts führen Blick-TV-Moderatorin Sereina Tanner (36) und Podcast-Produzentin Jennifer Rieger (38) durch den Wissenspodcast.
Initiiert und unterstützt von der Gebert Rüf Stiftung
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