Fux über Sex
«Ich will meine Affären nicht aufgeben»

Publiziert: 08.06.2021 um 14:00 Uhr
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Aktualisiert: 09.06.2021 um 06:13 Uhr
Caroline Fux, Psychologin und Sexologin.
Foto: Aissa Tripodi
Caroline Fux
Caroline FuxBlick-Sexologin

Ich bin sehr jung Mutter geworden. Im letzten Jahr hatte ich dann plötzlich extrem den Drang nach Freiheit und fand diese auch in Affären. Dort finde ich das gewünschte Extra, eine Umarmung oder ein «Ich liebe dich». Das Problem ist, dass es mir immer mehr über den Kopf wächst. Es gibt Gefühle, die nicht sein dürfen, so wie Eifersucht. Ich will meine Familie nicht verlieren und auch meinen Spass nicht aufgeben. M. (41, w)

Liebe M.

Sich bestimmte Gefühle zu verbieten oder diese abzuwerten, ist selten eine gute Idee. Denn jedes Gefühl hat seinen Zweck und seinen Ursprung, und es bringt die Möglichkeit mit sich, etwas über sich selbst und den aktuellen Moment zu erfahren. Deshalb sollte jedes Gefühl Raum bekommen, auch wenn es eines ist, das man nicht unbedingt gern in seinem Leben sieht.

Die schönsten und die schmerzlichsten Gefühle haben gemeinsam, dass sie vergänglich sind. Lerne, einen Schritt zurückzumachen, wenn ganz starke Emotionen hochkommen, und frage dich, was bleibt, wenn sie verflogen sind.

Affären können einem manchmal das Gefühl geben, dass man alles haben kann. Ein sicheres Zuhause und gleichzeitig Dinge wie Abwechslung, Bestätigung, Lust und Nervenkitzel draussen. Das mag eine Weile gutgehen, aber früher oder später muss man sich in der Regel der Tatsache stellen, dass man einen Rausch lebt, der ein Verfalldatum hat.

Man kann im Leben nie alles haben. Schon gar nicht auf Dauer. Frag dich sorgfältig, was deine Prioritäten sind und woher du die Dinge bekommst, die dir wichtig sind. Prüfe, welchen Preis du dafür zahlst. Setz dich während dieser Analyse nicht unter Druck, sofort etwas aufgeben oder ändern zu müssen. Herauszufinden, was uns im Leben wirklich glücklich macht und was uns runterzieht, braucht Zeit, und dann eine gehörige Portion Mut, es uns einzugestehen.

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Weiss, was die Menschen bewegt: Caroline Fux.
Aissa Tripodi

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