Wie die ZHAW mit Digitalisierung und Homeoffice umgeht
So kann die neue Arbeitswelt gesund gestaltet werden

Homeoffice und Digitalisierung bieten Chancen – und bergen Risiken. Darum spielen die Arbeitsbedingungen eine besonders wichtige Rolle. Das Departement Gesundheit der ZHAW setzt bereits seit 2014 auf das Label «Friendly Work Space» von Gesundheitsförderung Schweiz.
Publiziert: 16.01.2023 um 01:03 Uhr
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Aktualisiert: 18.01.2023 um 09:09 Uhr
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Irene Etzer-Hofer ist Leiterin der Fachstelle betriebliches Gesundheitsmanagement im Departement Gesundheit der ZHAW.
Foto: Tom Kawara
Dies ist ein bezahlter Inhalt, präsentiert von Gesundheitsförderung Schweiz

Die Arbeitswelt ist im Umbruch. Mobiles und flexibles Arbeiten sind vielerorts zur Normalität geworden. Damit verbunden sind neue Freiheiten, aber auch neue Herausforderungen. Die berufliche Tätigkeit taktet nicht mehr den kompletten Wochenrhythmus, die Balance zwischen Arbeit und Freizeit erhält einen grösseren Stellenwert. Die neuen Arbeitsformen verlangen sowohl vom Unternehmen als auch von den Mitarbeitenden Vertrauen und Engagement. Es braucht eine neue Orientierung auf beiden Seiten. Dabei geht es unter anderem um Klärung von Erwartungen, offene Kommunikation und verantwortungsvolle Selbstführung.

Irene Etzer-Hofer ist als Leiterin der Fachstelle BGM am Departement Gesundheit der Zürcher Hochschule für angewandte Wissenschaften (ZHAW) in der Forschung, in der Lehre und in der Praxis für das Thema betriebliches Gesundheitsmanagement (BGM) tätig. In dieser Rolle befasst sie sich auch täglich mit der praktischen Umsetzung von BGM für die rund 350 Mitarbeitenden des Departements. Wer mit der Expertin sprechen will, braucht Geduld, sie hat viel zu tun.

Frau Etzer-Hofer, wie geht es Ihnen angesichts der Arbeitslast?

(Lacht) Mir gehts gut, weil meine Arbeit interessant und vielfältig ist. Und man weiss, das ist gesundheitsförderlich. Aber natürlich ist es auch für mich herausfordernd, ein ausgewogenes Verhältnis von Belastung und Ressourcen zu finden. Mit der Pandemie haben sich die Entwicklungen in der Arbeitswelt enorm beschleunigt. Damit sind auch unsere Aktivitäten im BGM nochmals stärker in den allgemeinen Fokus gerückt.

Können Sie konkrete Massnahmen nennen, die Sie im BGM umsetzen?

Neben den laufenden Gesundheitsförderungs-Angeboten wie Bewegung, Entspannung, Rücken-Angeboten, psychologischer Beratung haben wir auch neue Programme zur Entwicklung von Kompetenzen für New Work – für Mitarbeitende und für Führungspersonen. Besonders wichtig geworden sind die übergeordneten Rahmenbedingungen. Wir haben mittlerweile mehrere «Codes of Conduct» zu verschiedenen Themenbereichen. Das sind einfache Leitlinien, die allen Beteiligten als eine Art Kompass für die Zusammenarbeit dienen. Ein solcher Orientierungsrahmen besteht beispielsweise für die Nutzung der bestehenden Arbeitsumgebungen am Arbeitsort, für die Handhabung von Sitzungen oder auch für die Arbeit im Homeoffice. In Dialog-Veranstaltungen werden deren Inhalte auf breiter Ebene thematisiert.

Was wird in diesen Leitlinien zum Beispiel konkret aufgegriffen?

Allgemein finden sich darin Ausführungen, wie die Arbeit gezielt und gesund gestaltet werden kann. Der «Code of Conduct – Sitzungen» beinhaltet beispielsweise, dass in den Teams definiert wird, wann Sitzungen virtuell stattfinden, wann im Präsenzmodus oder hybrid – oder wann auch einmal im Rahmen von Spaziergängen. Im «Code of Conduct – Homeoffice» wird unter anderem festgehalten, dass in den Teams entschieden werden soll, welcher Mix von Homeoffice und Präsenz am Arbeitsplatz am besten geeignet ist. Ein solcher Mix kann auch abweichen von der allgemeinen Empfehlung für eine je hälftige Aufteilung dieser zwei Arbeitsformen. Das ist wichtig, denn in unseren verschiedenen Aufgabenbereichen wie zum Beispiel Lehre, Forschung oder Administration bestehen natürlich auch unterschiedliche Gegebenheiten und Anforderungen.

Wie sehr hat sich das BGM dadurch verändert?

Bei uns im Departement Gesundheit der ZHAW gibt es sowohl auf Ebene des Unternehmens als auch für die Mitarbeitenden selbst zusätzliche Ansatzpunkte. Den konkreten Bedarf dafür haben wir im März dieses Jahres mit unserer zweiten Befragung zu den Themen Arbeit und Gesundheit erhoben. Die Ergebnisse stellten wir in der Folge an unserem Personaltag vor, diskutierten sie mit den Mitarbeitenden und legten gemeinsam Prioritäten für künftige Massnahmen fest. Auf dieser Grundlage ergänzen wir nun unsere bestehenden und bewährten Angebote mit Aktivitäten, die auch in die Prozesse der Organisationsentwicklung am Departement integriert sind. Übrigens engagieren wir uns in unserem Setting Hochschule neu auch sehr stark für das Thema «Studentisches Gesundheitsmanagement». Die Bedingungen und Anforderungen der Lernwelten haben sich durch die Digitalisierung ebenso verändert wie jene in der Arbeitswelt. Diesen Themen begegnen wir ebenfalls mit einem systematischen BGM-Ansatz.

Das ist Friendly Work Space

Das Label «Friendly Work Space» setzt den Schweizer Qualitätsstandard für systematisch umgesetztes betriebliches Gesundheitsmanagement (BGM), das vom Staatssekretariat für Wirtschaft (Seco) und dem Bundesamt für Gesundheit (BAG) unterstützt wird. Das Label stellt die Stiftung Gesundheitsförderung Schweiz aus, die von Kantonen und Versicherern getragen wird und einen gesetzlichen Auftrag hat.


«Systematisch umgesetztes betriebliches Gesundheitsmanagement lohnt sich für eine Firma aufgrund der präventiven Wirkung und Massnahmen zu einer raschen Wiedereingliederung von Mitarbeitenden auch finanziell. BGM und speziell das Label ‹Friendly Work Space› wirkt zudem attraktiv auf Stellensuchende, was ein Vorteil für Unternehmen in der Rekrutierung ist. Mit Apprentice bietet Gesundheitsförderung Schweiz ein Angebot für Berufsbildende zur Förderung der psychischen Gesundheit von Lernenden an», so Thomas Brändli, Projektleiter Kommunikation BGM.

Das Label «Friendly Work Space» setzt den Schweizer Qualitätsstandard für systematisch umgesetztes betriebliches Gesundheitsmanagement (BGM), das vom Staatssekretariat für Wirtschaft (Seco) und dem Bundesamt für Gesundheit (BAG) unterstützt wird. Das Label stellt die Stiftung Gesundheitsförderung Schweiz aus, die von Kantonen und Versicherern getragen wird und einen gesetzlichen Auftrag hat.


«Systematisch umgesetztes betriebliches Gesundheitsmanagement lohnt sich für eine Firma aufgrund der präventiven Wirkung und Massnahmen zu einer raschen Wiedereingliederung von Mitarbeitenden auch finanziell. BGM und speziell das Label ‹Friendly Work Space› wirkt zudem attraktiv auf Stellensuchende, was ein Vorteil für Unternehmen in der Rekrutierung ist. Mit Apprentice bietet Gesundheitsförderung Schweiz ein Angebot für Berufsbildende zur Förderung der psychischen Gesundheit von Lernenden an», so Thomas Brändli, Projektleiter Kommunikation BGM.

Welche Entwicklungen sind denn neu?

Die Digitalisierung hat zu neuen Arbeitsformen geführt. Arbeit gestaltet sich heute in vielen Branchen flexibler, sie ist unabhängiger von Zeit und Ort, was wiederum Auswirkungen auf die Art der Zusammenarbeit hat. Mitarbeitende können dadurch selbstbestimmter arbeiten. Das ist positiv. Sie müssen sich aber auch in einem höheren Mass selbst motivieren und managen. Unternehmen sollten dabei unterstützen und Orientierung dafür schaffen, wie auf die angestrebten Ziele hingearbeitet werden kann und wie diese auch erreichbar sind.

Wie fördern Sie den Umgang mit den verschwimmenden Grenzen zwischen Arbeit und Privatleben?

Das Pendeln zwischen verschiedenen Arbeitsorten, dem Unternehmen und dem eigenen Zuhause wird bleiben. Die Mitarbeitenden gehen unterschiedlich mit den sich auflösenden Grenzen zwischen Arbeit und Privatleben und mit vermeintlich ständiger Erreichbarkeit um. Es gibt keine Lösung, die für alle gleich gut passt. Wir thematisieren daher in unseren Schulungen und Kommunikationsaktivitäten verschiedene Ansätze. Wichtig sind uns dabei auch interaktive Workshops. Unsere Mitarbeitenden haben bereits eine sehr hohe Gesundheitskompetenz. Für eine gesundheitsgerechte Veränderung bestimmter Verhaltensweisen genügt jedoch Wissen alleine oft nicht. Selbstreflexion und aktives Austauschen mit Arbeitskolleginnen und Kollegen aus einem ähnlichen beruflichen Umfeld unterstützen langfristig besser. Das Thema Abgrenzung fliesst auch in unsere Unternehmenskultur-Formate. Ohne den Einbezug von Führungspersonen, Arbeitsteams und Unternehmensleitung gibt es keine tragfähigen Lösungen.

Womit begegnen Sie dem Thema Stress und steigenden Arbeitsbelastungen?

Unser Leben wird allgemein immer schneller und ist eng getaktet. So verwundern die Ergebnisse aktueller Studien nicht. Sie zeigen, dass auch der Stress im Arbeitsleben weiter gestiegen ist. Stress ist in der Regel eigentlich gut aushaltbar – wenn genügend Erholungsphasen möglich sind. Und wenn bei der Arbeit neben den Belastungen auch Ressourcen vorhanden sind. Gesunde Flexibilität und Eigenverantwortung können zu einer höheren Zufriedenheit bei der Arbeit führen. Ebenso wie ein anregendes Arbeitsklima und Entwicklungsmöglichkeiten. Unser Massnahmen-Paket beinhaltet daher sowohl Elemente der Unternehmenskultur als auch Angebote zur Erweiterung der individuellen Kompetenzen und zur Unterstützung in schwierigen Situationen.

Wie kann man seine Widerstandsfähigkeit selbst stärken?

Da gibt es viele Ansatzpunkte. Erholung und regelmässige Pausen sind sehr wichtig. Mit der Priorisierung von Aufgaben und dem bewussten Einplanen von stressfreien Zeiten und körperlichen Aktivitäten baut man zudem Druck ab. Mit Achtsamkeitsübungen lernt man, Stresssituationen frühzeitig zu erkennen und entsprechend darauf zu reagieren. Und schliesslich sind vor allem auch soziale Kontakte ein wesentlicher Resilienzfaktor.

Wie werden neue BGM-Massnahmen im Betrieb verankert?

Wir sind seit 2014 ein «Friendly Work Space»-Labelbetrieb. Für unsere Hochschule ist die kontinuierliche und evidenzbasierte Weiterentwicklung des BGM wichtig. Entlang der Qualitätskriterien, die dem Label zugrunde liegen, können wir unser BGM systematischer gestalten und erreichen damit auch mehr Wirkung. Die Mitwirkung der Mitarbeitenden ist dabei ein ebenso wichtiges Element wie die strategische Verankerung im Departement Gesundheit. Mit regelmässigen Befragungen stellen wir sicher, dass die Massnahmen auf den konkreten Bedarf abgestimmt sind und dass diese sowohl die Arbeitsbedingungen als auch die Entwicklung unserer Mitarbeitenden in den Blick nehmen.

Zahlt sich das Label «Friendly Work Space» aus?

Das Label «Friendly Work Space» macht uns sowohl als Arbeitgeber als auch als Hochschule für Studierende attraktiv. BGM ist ja auch Bestandteil unserer Lehre und Forschung – damit sensibilisieren wir künftige Arbeitnehmende für die Bedeutung des BGM für Gesundheit und Arbeitszufriedenheit.

Präsentiert von einem Partner

Dieser Beitrag wurde im Auftrag eines Kunden erstellt. Die Inhalte sind journalistisch aufbereitet und entsprechen den Qualitätsanforderungen von Ringier.

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