Kennen Sie einen Laternenwart? Einen Flösser? Das Fräulein von der Telefonvermittlung? Alles Berufe, die in den letzten hundert Jahren komplett verschwunden sind. Das hat System, mit jeder industriellen Revolution – aktuell befinden wir uns bereits in der vierten – geht der Verlust althergebrachter Berufe einher.
Das war nach der Erfindung der Dampfmaschine so (ab 1780), mit der Einführung der Elektrizität (ab 1870), der Automatisierung (ab 1969) sowieso und nun eben auch mit der Digitalisierung seit 2010.
Die Universität Oxford hat unlängst 700 verschiedene Berufe auf ihre «Überlebenschancen» hin untersucht. Das nicht wirklich überraschende Fazit der Studie: In Jobs, die genausogut von Computern, Software und Robotern erledigt werden können, hat der Mensch schlechte Karten. Gemäss Schätzungen dürfte dies in der Schweiz auf mehrere 100'000 Arbeitsplätze zutreffen!
Zu den Verlierern gehören zum Beispiel Taxifahrer, Köche und Briefträger, aber auch kaufmännische Angestellte, Augenoptiker, Flugbegleiter und – natürlich – Journalisten.
Eine durchaus rosige Zukunft hingegen wird vielen herkömmlichen Berufen vorausgesagt.
Diese 9 Berufe werden bleiben
- Kranken- und Altenpfleger
- Erzieher
- Feuerwehrmann/-frau
- Schreiner
- Elektriker
- Sanitär- und Heizungsinstallateur
- Ingenieur
- Wach- und Sicherheitspersonal
- Coiffeur und Kosmetikerin
Insbesondere im Gesundheitswesen und der Pflege besteht angesichts der steigenden Lebenserwartung grosser Bedarf an Fachkräften. Branchen wie Information und Kommunikation sowie dem Ingenieurswesen und der Sicherheitsbranche werden ebenso Zuwachsraten prognostiziert wie einzelnen Vertretern des guten alten Handwerks.
In vielen Berufssparten wird der Mensch Routineaufgaben an Maschinen abgeben und dadurch Zeit gewinnen, sich anspruchsvolleren Aufgaben zuzuwenden. Parallel entstehen neue Berufsbilder, die noch vor kurzem Utopie waren.
Die Berufe der Zukunft
- Abfalldesigner: Sorgt bereits im Produktionsprozess dafür, dass möglichst wenig Güsel entsteht.
- Supervisor künstliche Intelligenz: Kümmert sich darum, dass Algorithmen für uns arbeiten und nicht gegen uns.
- Virtueller Reiseleiter: Bringt mit Hologrammen und dank Virtual Reality Sehenswürdigkeiten aus aller Welt ins Wohnzimmer.
- Urbaner Bauer: Bewirtschaftet in Städten beispielsweise die Fassadenflächen von Hochhäusern, die zu Gärten und Äckern umfunktioniert werden.
- Nostalgologe: Lässt ältere Menschen z. B. dank Wohnungseinrichtung in ihr Lieblingsjahrzehnt zurückkehren. Ist Designer und Psychologe in einem.
- Digitaler Bestatter: Verwaltet nach dem realen Ableben die digitalen Hinterlassenschaften, zum Beispiel auf sozialen Plattformen.
- Space Junk Recycler: Erschafft aus dem die Erde unermüdlich umkreisenden Weltraumschrott neue Produkte.
- Offline-Therapeut: Lässt Informationsjunkies mittels digitalem Diätplan wieder clean werden.
- Fortpflanzungs-Berater: Berät Paare und Einzelpersonen darin, die richtige Methode zur Fortpflanzung zu finden.
Klingt spannend, mitunter auch ziemlich bescheuert. Durchaus nachvollziehbar allerdings ist die Prophezeiung der Zukunftsforscher, dass im Rennen Mensch gegen Maschine soziale Kompetenz und Kreativität an Bedeutung gewinnen werden. «Den» Job fürs Leben dürfte es in Zukunft kaum mehr geben. Vielmehr ist Flexibilität gefordert. Aus dem Flösser wird vielleicht einmal ein Nostalgologe. (wak)
Quellen: Universität Oxford; Canadian Scholarship Trust Plan; The Futurist; Getdegrees.