Homeoffice mit Kindern
So kommt man zum Arbeiten, ohne gestört zu werden

Homeoffice und Kinder betreuen: das geht eigentlich nicht. Das wissen alle Eltern, die es mal versucht haben. Aber nun werden es viele Eltern trotzdem machen müssen. Hier einige erprobte Tipps.
Publiziert: 13.03.2020 um 20:00 Uhr
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Aktualisiert: 13.03.2020 um 21:31 Uhr
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«Papi, wieso willst Du jetzt nicht Versteckis spielen?» Für kleinere Kinder ist oft nicht so klar, warum die Eltern zu Hause arbeiten müssen.
Foto: Pixabay
Barbara Ehrensperger

«Ein Ketchup-Glas ist runtergekracht!», kommt mein Sohn ins Büro reingestürmt, während ich gerade am Telefon mit einem Herrn eines Bundesamtes bin. Ich höre, wie es grinst am anderen Ende der Leitung. Ah, Glück gehabt – der Bundesbeamte ist wohl auch Vater. «Wollen Sie rasch die Scherben und Tomaten-Bescherung besichtigen gehen?», fragt er mich. Danke, ja, gerne. Ich rufe zurück. Merci fürs Verständnis.

Mit meinem Sohn hatte ich vereinbart, dass er mich im Notfall im Homeoffice stören darf. Eine kaputtes Ketchup-Glas ist für ihn eindeutig ein heftiger Notfall. Eines der Probleme von Homeoffice bei uns: Nicht alle haben die gleiche Vorstellung von Notfall. Oder Feierabend - so kommt er Schlag 17 Uhr lauthals in mein Büro gerannt. Aber da hat er eigentlich recht. Ich sagte klar, dass ich nach fünf Uhr mit ihm Autorennen fahre.

Die Schweiz schliesst ab Montag alle Schulen – bis zum 4. April müssen die Kinder zu Hause bleiben. Die Kinder sollen aber für die Betreuung nun nicht zu den Grosseltern gebracht werden – zählen ältere Menschen doch zur Corona-Risikogruppe. Die Eltern müssen darum Alternativen suchen. Hier ein paar erprobte Tipps, wie das Homeoffice mit Kindern funktionieren kann.

Schlafenszeiten nutzen

Mit Babys und kleineren Kindern, die Mittagsschlaf machen, die Schlafenszeiten nutzen. Das klappt natürlich nur, wenn man zeitlich sehr flexibel arbeiten kann.

Bitte anklopfen

Grundsätzlich helfen klare Abmachungen. Doch diese sind für junge Kinder oft schwierig zu verstehen. Also, erklären, warum man nun eine Stunde nicht gestört werden möchte. Oder, wenn die Bürotüre zu ist, bitte anklopfen und auf Rückmeldung warten. Aber auch: Wir essen gemeinsam das Lieblingsessen der ganzen Familie. Ab 16 Uhr bin ich fertig mit Arbeiten und sich dann auch daran halten.

Wohnzimmer ausnahmsweise für die Kinder räumen

Spielen lassen, zum Beispiel mit Nachbarskindern draussen vor dem Homeoffice-Fenster. Und auch mal ein Auge zudrücken und die Kinder machen lassen (klappt meist besser, wenn sich die Kinder schon gut kennen). Oder drinnen im Wohnzimmer, das extra dafür gemeinsam so geräumt wurde, dass man ohne Angst im Zimmer nebenan arbeiten kann.

Babysitter üben

Teenager aus dem Bekanntenkreis anfragen, ob sie Babysitten üben möchten. Das Schweizerische Rote Kreuz bietet Babysitterkurse an. Doch diese Kurse ersetzen das Üben und (Selbst)-Vertrauen erlangen nicht. Warum also nicht einen jungen Babysitter, eine junge Babysitterin für ein paar Stunden organisieren? So können sich die Kinder an die neue Betreuungsperson gewöhnen, die Jugendlichen üben und man selbst arbeiten.

ABC fotografieren

«Aufgaben» stellen: Mit der Kamera in der Wohnung das ganze ABC fotografieren. Also, A wie (Spielzeug-)Auto, B wie Buch, C wie Chicorée im Kühlschrank… Dann diese Bilder ausdrucken und aufhängen. Keine ganztägige Beschäftigung für Kinder, aber es sollte reichen, um ein Telefongespräch in aller Ruhe zu führen.

Schule machen

Home-Schooling mit Nachbarn oder Grosseltern per Skype machen. Gemeinsam mit den Nachbarskindern oder den Klassenkameraden Schule machen. Eine ältere Schülerin oder die Grosseltern per Skype übernehmen die Lehrerfunktion. Unterrichtsmaterialien finden sich im Internet überall. Zum Beispiel mit «Quizlet» Fremdsprachen-Wörter lernen.

Kinder an den Herd

Die Kinder gemeinsam das Mittagessen kochen lassen (gut, man muss hinterher dafür die Küche aufräumen). Allgemein den Haushalt übernehmen lassen. Klingt zu gut, um wahr zu sein. Aber vielleicht finden die Kinder am Verantwortung übernehmen gefallen. Ein Versuch ist es wert.

Gemeinsam arbeiten

Viele Teenager lieben es am Computer zu sitzen. Jetzt dürfen sie – um mitzuhelfen. Kleine Dinge der eigenen Arbeit «auslagern»: wie Termine in der Agenda eintragen oder eine kleine Recherche zu einem Thema. Kleinere Kinder auch mal einfach am Computer etwas «schreiben» lassen – übersetzt: wild Buchstaben tippen lassen.

Fernsehen und Gamen

Und natürlich die «bösen» Klassiker: Fernsehen und Gamen. Hier sagt die Pro Juventute aber klar: Begleitet schauen. Das lässt sich meist nicht wirklich vereinbaren mit Homeoffice.

Co-Working mit Kinderbetreuung

Für Zürcher Eltern: ab ins Co-Working Tadah. Dort gibt es eine Kinderbetreuung. Oder mit Nachbarinnen und Freunden sich selber ein Co-Working organisieren. Eine Person betreut die Kinder, die anderen sitzen am Tisch und arbeiten. Dann wird gewechselt.

Hast du weitere Tipps, wie man im Homeoffice produktiv arbeiten kann? Dann schreib sie in die Kommentare.

Von zu Hause aus produktiv arbeiten

Im Homeoffice kann man durchaus produktiv sein, wenn man es richtig macht. Dabei gilt es aber einige Regeln zu beachten. BLICK gibt Tipps, wie sie ihre eigenen vier Wände effizient als Büro nutzen können.

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Das Coronavirus beschäftigt aktuell die ganze Welt und täglich gibt es neue Entwicklungen. Alle aktuellen Informationen rund ums Thema gibt es im Coronavirus-Ticker.

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