Es ist nicht Faulenzen
Das nervt Vorgesetzte an ihren Mitarbeitenden

Mit einem Verhalten machen sich Mitarbeitende besonders unbeliebt bei Führungspersonen. Das zeigt eine Studie aus Deutschland. Karriere-Coach Jürg Enderli (58) aus Zürich erklärt, was es damit auf sich hat und wie man Vorgesetzte beeindruckt.
Publiziert: 07.03.2024 um 11:58 Uhr
|
Aktualisiert: 07.03.2024 um 17:35 Uhr
Löcher in die Luft zu starren im Büro ist gemäss der Studie nicht das grösste No-Go.
Foto: Getty Images/iStockphoto
RMS_Portrait_AUTOR_445.JPG
Jana GigerRedaktorin Service

Zu spät kommen, nur das Mindeste erledigen oder ständig am Smartphone hängen – es gibt einige Verhaltensweisen, mit denen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ihre Vorgesetzten verärgern können. Doch was stört Führungspersonen am meisten?

Das wollten zwei Psychologen der deutschen Wirtschaftshochschule WHU in Vallendar und Düsseldorf herausfinden. Dazu haben sie mehr als 1200 Führungskräfte befragt. Es kristallisierte sich heraus, dass ein Verhalten noch schlechter ankommt als Faulheit.

Unruhestifter sind Chefs ein Dorn im Auge

Mitarbeitende, die Unruhe in ein Team bringen und dieses durch ihr Verhalten stören, finden Vorgesetzte am schlimmsten. Gemäss der Umfrage gelten Menschen als Unruhestifter, die eine ablehnende Haltung an den Tag legen, unzuverlässig sind oder anderen die Schuld zuschieben. 

Ob es in einem Team zu Unruhe kommt, hängt gemäss Experte nicht nur von einzelnen Mitarbeitenden ab.
Foto: Getty Images/Westend61

Das Risiko, dass in einem Team Unruhe entstehe, hänge zudem von der Betriebskultur und personellen Wechseln ab, sagt Laufbahnberater und Karriere-Coach Jürg Enderli (58) aus Zürich, der selbst lange als Führungsperson tätig war. «In einem harmoniebedürftigen und konfliktscheuen Arbeitsumfeld kommt es nicht gut an, wenn der neue Mitarbeiter Abläufe hinterfragt und unangenehme Dinge anspricht.» Passe sich der Mitarbeiter nicht an die vorherrschende Kultur an, sei die Gefahr gross, dass er ein Team destabilisiere und dieses ihn schnell wieder loswerden wolle.

Wann skeptische Menschen erwünscht sind

In Unternehmen mit einer offenen Betriebskultur, in denen Diskussionen an der Tagesordnung sind, bringt ein kritischer Mitarbeiter gemäss Experte nicht so schnell Unruhe in ein Team. «Es gibt Unternehmen, die gezielt Menschen anstellen möchten, die frischen Wind in den Betrieb bringen», sagt Enderli. 

Karriere-Coach und ehemalige Führungsperson

Jürg Enderli (58) ist Laufbahnberater und Karriere-Coach mit zwanzigjähriger Erfahrung. Er berät Kunden in Zürich und Luzern. Zu ihnen gehören Privatpersonen, Unternehmen und Teams. Zuvor war der Luzerner lange als Führungsperson und Personalverantwortlicher tätig. Er sagt, er habe es immer geschätzt, wenn Mitarbeitende für das Unternehmen und die Kundinnen und Kunden gedacht hätten und dadurch innovative Ideen entstanden seien.

Daniel Felder

Jürg Enderli (58) ist Laufbahnberater und Karriere-Coach mit zwanzigjähriger Erfahrung. Er berät Kunden in Zürich und Luzern. Zu ihnen gehören Privatpersonen, Unternehmen und Teams. Zuvor war der Luzerner lange als Führungsperson und Personalverantwortlicher tätig. Er sagt, er habe es immer geschätzt, wenn Mitarbeitende für das Unternehmen und die Kundinnen und Kunden gedacht hätten und dadurch innovative Ideen entstanden seien.

Selbstüberhöhung ist gemäss der Umfrage ein weiteres Verhalten, das unerwünscht ist am Arbeitsplatz. Das heisst, sich selbst ins beste Licht zu stellen und andere schlecht zu machen. Enderli sagt: «Dass man sich damit unbeliebt macht bei den Vorgesetzten, überrascht mich nicht.» Denn es handle sich dabei oft um rücksichtsloses Verhalten. «Es kann dazu führen, dass Konflikte entstehen und Angestellte kündigen, weil sie sich nicht mehr wohlfühlen.»

So kannst du bei deinen Vorgesetzten punkten

Der Experte rät Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, sich einzubringen und Dinge anzupacken. Das komme bei Vorgesetzten in den allermeisten Fällen gut an, sagt er. «Ehrliches Feedback zu geben, ist ebenfalls eine wichtige Fähigkeit.» Wer dabei respektvoll vorgehe, sagt Enderli, könne bei seinen Vorgesetzten punkten. 

Immer nett und rücksichtsvoll zu sein, hat nicht nur positive Seiten.
Foto: Getty Images

Denn das Gegenteil, also Mitarbeitende, die zugunsten ihrer Freundlichkeit nicht ehrlich sind, machen den Umgang im Arbeitsalltag gemäss Experte nicht zwingend einfacher. «Bei ihnen wissen die Vorgesetzten oft nicht, woran sie sind.» Unausgesprochenes werde dann häufig hinter dem Rücken besprochen und mit der Zeit Gift fürs Arbeitsklima.

Externe Inhalte
Möchtest du diesen ergänzenden Inhalt (Tweet, Instagram etc.) sehen? Falls du damit einverstanden bist, dass Cookies gesetzt und dadurch Daten an externe Anbieter übermittelt werden, kannst du alle Cookies zulassen und externe Inhalte direkt anzeigen lassen.
Fehler gefunden? Jetzt melden
Was sagst du dazu?
Liebe Leserin, Lieber Leser
Der Kommentarbereich von Blick+-Artikeln ist unseren Nutzern mit Abo vorbehalten. Melde dich bitte an, falls du ein Abo hast. Noch kein Blick+-Abo? Finde unsere Angebote hier:
Hast du bereits ein Abo?