In Zeiten von Fachkräftemangel und einem schnelllebigen Arbeitsmarkt wirkt die Rückkehr zu einem früheren Arbeitgeber attraktiv. Bevor man eine Bumerang-Karriere anstrebt, sollte man sich folgende Fragen stellen, sagt Karriere-Coach Jürg Enderli (58).
Tut es meinem Lebenslauf gut?
Das spricht dafür: Die Rückkehr zum alten Arbeitgeber könne für den CV ein cleverer Schachzug sein, sagt Enderli. «Es weist darauf hin, dass man früher einen guten Job gemacht hat.»
Das spricht dagegen: Wenn die Rückkehr zum alten Arbeitgeber aus Bequemlichkeit geschieht oder man damit die Zeit überbrücken will, bis man etwas Neues findet, kann der Schuss nach hinten losgehen. Auch wenn er es nicht ausspreche, erwarte der Arbeitgeber, dass man bleibe, sagt Enderli. «Wenn man nach einem Jahr wieder kündigt, hat man seine Chancen bei ihm verspielt. Und im Lebenslauf wirkt ein kurzes Anstellungsverhältnis unstet.»
Kann ich mehr Lohn erwarten?
Das spricht dafür: Wie bei einem «normalen» Jobwechsel besteht auch bei einer erneuten Anstellung die Möglichkeit, einen guten Lohn zu verhandeln. Wenn man in der Zwischenzeit seine Fähigkeiten erweitert und neue Qualifikationen erworben habe, habe man gute Karten, sagt Enderli.
Das spricht dagegen: «War man davor in einer ähnlichen Position tätig, stehen die Chancen für eine Lohnerhöhung schlecht», sagt Enderli. Dann müsse man gut argumentieren, indem man zum Beispiel darauf hinweise, dass die Einarbeitungszeit entfalle und man sofort als vollwertiger Mitarbeiter eingesetzt werden könne.
Wird es meiner Entwicklung nützen?
Das spricht dafür: Wenn man zu einem früheren Arbeitgeber zurückkehrt, kennt man viele Arbeitskollegen bereits – inklusive der Vorgesetzten. Als «alter Hase», kenne man die Strukturen und Entscheidungsprozesse im Unternehmen, sagt Enderli. Unter diesen Voraussetzungen sei es einfacher, eine höhere Position zu erreichen. «Eine Beförderung ist aber nicht garantiert.»
Das spricht dagegen: Gemäss Enderli fällt man bei einer Bumerang-Karriere häufig in alte Muster zurück. «Man will die alten Zeiten wieder aufleben lassen, was nur selten funktioniert.» Manche Kollegen seien distanziert, weil man sich lange nicht gesehen habe. «Möglicherweise hat sich Atmosphäre im Büro verändert. Das erfordert Anpassungsfähigkeit.» Enderli empfiehlt, auf einer Probezeit zu bestehen. «So kann man unkompliziert aussteigen, falls sich herausstellt, dass der Job ganz anders ist als erwartet und man sich nicht wohlfühlt.»
Jürg Enderli (58) ist Laufbahnberater und Karriere-Coach mit zwanzigjähriger Erfahrung. Er berät Kunden in Zürich und Luzern. Zu ihnen gehören Privatpersonen, Unternehmen und Teams. Der Luzerner war früher als Führungsperson und Personalverantwortlicher tätig. Er sagt, er habe es immer geschätzt, wenn Leute zum Unternehmen zurückgekehrt und damit Bumerang-Karriere gestartet hätten.
Jürg Enderli (58) ist Laufbahnberater und Karriere-Coach mit zwanzigjähriger Erfahrung. Er berät Kunden in Zürich und Luzern. Zu ihnen gehören Privatpersonen, Unternehmen und Teams. Der Luzerner war früher als Führungsperson und Personalverantwortlicher tätig. Er sagt, er habe es immer geschätzt, wenn Leute zum Unternehmen zurückgekehrt und damit Bumerang-Karriere gestartet hätten.