Bis Erduan Muni (51) 30 Jahre alt war, hatte er keine grossen Probleme mit seinen Augen. Doch plötzlich nahm seine Sehkraft rasant ab. Zunächst sah er immer weniger, später verschwanden dann sogar die Farben.
Wegen seiner fortschreitenden Erblindung traut sich Muni kaum mehr allein auf die Strasse, wie er «SRF» gegenüber berichtet. «Am Anfang war es für mich sehr, sehr schwierig und ich konnte die Krankheit nicht akzeptieren.» Unterdessen sieht er nämlich fast nichts mehr.
Gen soll Absterben von Sehzellen bremsen
Nun hat sich der Familienvater aus Zug einer Therapie unterzogen. Je eine halbe Stunde lang behandelte man seine Augen am Unispital Basel. Dabei gab man ihm ein gesundes Gen unter die Netzhaut.
Mit der Genbehandlung soll die seltene Krankheit namens Retinitis Pigmentosa, die das Absterben von Sehzellen verursacht, gebremst werden. Nur das Universitätsspital Basel bietet in der Schweiz derzeit diese Therapie an. Erduan Muni ist ihr erster Patient.
Wieder normal sehen wird der Zuger aber kaum, wie Hendrik Scholl, Leiter der Augenklinik des Basler Unispitals, erklärt. Bei ihm seien bereits zu viele Sehzellen abgestorben. Wenn die Krankheit aber früh genug erkannt werde, sei eine weitgehende Verhinderung der Erblindung gut möglich.
«Meine Hoffnungen sind noch da»
Je mehr Sehzellen vorhanden sind, desto besser funktioniert die Gentherapie. «Für die Zellen, die wir erreichen, ist die Therapie eine Heilung. Die Zellen funktionieren danach tatsächlich wieder so, wie sie funktionieren sollten», erklärt Scholl.
Wie gut Erduan Muni wieder sehen wird, bleibt abzuwarten. Erst in einigen Wochen herrscht Klarheit über den Erfolg. «Meine Hoffnungen sind noch da», erklärt der Familienvater. «Aber zu viel sollte ich nicht erwarten. Bereits ein wenig mehr Sehkraft bedeutet mir sehr viel.» (obf)