Wenn die Sonne für einmal den ganzen Tag scheint, geniessen viele das schöne Wetter. Dabei ist es entscheidend, die Haut zu schützen. Laut der Schweizerischen Gesellschaft für Dermatologie und Venerologie gilt die Schweiz als Hochrisikoland für Hautkrebs. Die Anzahl Neuerkrankungen hat sich in den letzten 30 Jahren verdoppelt.
Gemäss Fachpersonen liegt das unter anderem an der hohen UV-Strahlung in den Bergen und an der Reisefreudigkeit, die Schweizerinnen und Schweizer in sonnige Länder zieht.
Zahlen der Krebsliga zeigen, dass hierzulande jährlich 20'000 bis 25'000 neue Fälle von weissem Hautkrebs diagnostiziert werden und 3100 Menschen an schwarzem Hautkrebs erkranken – von Fachpersonen «malignes Melanom» genannt. Dermatologe Robert Dahmen (35) von den Dermanence Hautpraxen in Zürich sagt: «Ein Melanom ist die bösartigste Hautkrebs-Erkrankung, weil es sich schnell auf die Lymphknoten und andere Organe ausbreiten kann.»
Sonnencreme ist ein wichtiger Schutz. Die korrekte Anwendung ist aber gar nicht so eindeutig und manche zweifeln an der Sicherheit von Sonnencremes. Der Experte erklärt, ob diese Befürchtung berechtigt ist.
Sind die Stoffe in Sonnencremes sicher?
In den sozialen Medien gibt es derzeit vor allem junge Menschen, die auf Sonnencreme verzichten, weil sie die darin enthaltenen Stoffe für schädlich halten. Dahmen sagt: «Die Sonnenschutzmittel, die in Europa zugelassen sind, werden streng auf ihre Sicherheit und Wirksamkeit überprüft und sind sicher.» Der Filter namens Oxybenzon sei jedoch umstritten, was die Sicherheit angehe. Hersteller hätten aber schnell reagiert. Der Stoff sei in gängigen Sonnenschutzmitteln kaum noch zu finden.
Die Empfehlung der Dermatologen ist gemäss Dahmen eindeutig: Jeden Tag Sonnenschutz benutzen. Er mache das persönlich genauso. «Heute wissen wir, dass die Haut nichts vergisst und die Spätfolgen erst später im Leben sichtbar werden.»
Wie viel Sonnencreme ist für den bestmöglichen Schutz nötig?
Der Experte sagt: «Wenn man weniger als zwei Milligramm Sonnencreme pro Quadratzentimeter Haut verwendet, ist der Schutz nicht ausreichend.» Für den Körper sei deshalb umgerechnet ein Shotglas voll Sonnencreme ideal und für das Gesicht und den Hals etwa zwei Fingerlängen. Der Lichtschutzfaktor (LSF) ist ebenfalls sehr wichtig. Er gibt an, wie lange eine Sonnencreme vor den negativen Auswirkungen der UV-Strahlen schützt.
«Es ist empfehlenswert, eine Sonnencreme mit einem LSF von mindestens 30 aufzutragen», sagt Dahmen. Damit ist die Haut, die je nach Hauttyp einen Eigenschutz von zehn Minuten hat, um diesen Faktor länger geschützt. Also für rund fünf Stunden (10 Minuten x 30 = 300 Minuten). Da ein Teil der UV-Strahlung aber immer auf die Haut gelangt und der Schutz beim Baden, Duschen und Sportmachen nachlässt, darf man sich gemäss Experte nicht in falscher Sicherheit wiegen. «Sich alle zwei Stunden erneut einzucremen, ist zentral.»
Wie unterscheiden sich mineralische von chemischen Sonnencremes?
Gemäss Dahmen ging man früher davon aus, dass mineralische UV-Filter – auch bekannt als physische UV-Filter – wie eine physische Barriere wirken und UV-Strahlen abprallen lassen. «Inzwischen wissen wir, dass sie ähnlich funktionieren wie die organischen UV-Filter.» Diese werden auch chemische UV-Filter genannt und wandeln die Energie der UV-Strahlen in Wärme um.
Ein verbreiteter mineralischer Filter sei Zinkoxid, sagt der Experte. «Er ist sehr sicher und kann bereits bei Babys ab dem sechsten Monat oder in der Schwangerschaft benutzt werden.» Bei Erwachsenen seien chemische UV-Filter genauso sicher wie mineralische, und allergische Reaktionen seien äusserst selten. Falls es zu einer Kontaktallergie komme, seien meist andere Inhaltsstoffe, wie Parfüm oder Hilfsmittel, die Ursache.
Robert Dahmen (35) ist Facharzt für Dermatologie und Venerologie. Er studierte an der Karls-Universität in Prag Medizin und arbeitete danach in verschiedenen Praxen und Spitälern in der tschechischen Hauptstadt als Assistenzarzt. Seit 2020 ist er Oberarzt im Stadtspital Zürich und seit 2024 zudem in den Dermanence Hautpraxen in Zürich tätig. Auf Instagram beantwortet er Fragen und gibt Tipps rund um Hautpflege.
Robert Dahmen (35) ist Facharzt für Dermatologie und Venerologie. Er studierte an der Karls-Universität in Prag Medizin und arbeitete danach in verschiedenen Praxen und Spitälern in der tschechischen Hauptstadt als Assistenzarzt. Seit 2020 ist er Oberarzt im Stadtspital Zürich und seit 2024 zudem in den Dermanence Hautpraxen in Zürich tätig. Auf Instagram beantwortet er Fragen und gibt Tipps rund um Hautpflege.
Wann deutet ein Muttermal auf Hautkrebs hin?
Dahmen rät, alles Auffällige von einem Hautarzt kontrollieren zu lassen. «Dieser kann die Haut mit einem Dermatoskop bis in die tieferen Schichten untersuchen und relativ schnell entscheiden, ob weitere Massnahmen notwendig sind.» Menschen, die viele und auffällige Muttermale haben, sollten gemäss Experte regelmässig eine Ganzkörperkontrolle machen. Ebenso Menschen, die eine genetische Vorbelastung haben. Wer unsicher ist, was als auffällig gilt, kann sich an die von Ärzten empfohlene ABCD-Regel halten:
- A für Asymmetrie: unregelmässige, nicht symmetrische Form
- B für Begrenzung: unregelmässige, unscharfe Ränder
- C für Color (Farbe): verschiedenfarbig, fleckig
- D für Dynamik: verändert sich in Grösse, Farbe, Form oder Dicke
Dermatologe Robert Dahmen sagt: «Der weisse Hautkrebs tritt vor allem in sonnenexponierten Bereichen nach langjähriger Sonnenexposition auf.» Häufig im Gesicht, auf dem Rücken, an den Unterschenkeln, den Ohren oder bei Menschen mit Glatze auch auf dem Kopf. Er ist meist an Veränderungen der Haut zu erkennen, die rosa, rötlich oder hautfarben sind. Der schwarze Hautkrebs kann überall dort auftreten, wo pigmentbildende Zellen vorhanden sind. Das heisst, nicht nur auf der gesamten Haut, sondern auch auf Schleimhäuten – einschliesslich Intimbereich, Nasenhöhle und Mundhöhle – unter den Nägeln und sogar in den Augen.
Dermatologe Robert Dahmen sagt: «Der weisse Hautkrebs tritt vor allem in sonnenexponierten Bereichen nach langjähriger Sonnenexposition auf.» Häufig im Gesicht, auf dem Rücken, an den Unterschenkeln, den Ohren oder bei Menschen mit Glatze auch auf dem Kopf. Er ist meist an Veränderungen der Haut zu erkennen, die rosa, rötlich oder hautfarben sind. Der schwarze Hautkrebs kann überall dort auftreten, wo pigmentbildende Zellen vorhanden sind. Das heisst, nicht nur auf der gesamten Haut, sondern auch auf Schleimhäuten – einschliesslich Intimbereich, Nasenhöhle und Mundhöhle – unter den Nägeln und sogar in den Augen.