Es klingt verrückt, aber viel Sonnencreme führt zu einem höheren Hautkrebsrisiko. Immer mehr Menschen nutzen Sonnencreme – das hat aber nicht zu einer Abnahme, sondern zu einem Anstieg von Hautkrebs geführt. Wie aber kann das sein?
Zwei Studien haben sich mit dem Sonnencreme-Paradoxon befasst, wie das «Deutsche Gesundheitsportal» berichtet. Mit dem Ergebnis: Die Sonnencreme vermittelt falsche Sicherheit. Ergo bleiben die Menschen länger in der Sonne. Und das führt am Ende doch zu Sonnenbrand und Schäden der Haut.
Nur Sonnencreme auftragen reicht nicht
«Keine Sonnencreme schützt 100 Prozent vor allen schädlichen Strahlen der Sonne. Ein Teil der UV-Strahlung gelangt immer noch auf die Haut, trotz Verwendung der Sonnencremes», sagt Carola Berking, Direktorin der Hautklinik Erlangen in Deutschland, zum «Deutschen Gesundheitsportal».
Hinzu kommt: Die Creme befindet sich auf der Haut nicht überall und meist nicht dick genug verteilt. Überhaupt sollten wir nicht zu lange der Sonne ausgesetzt sein. Und wenn die Sonne scheint, mehrere Vorkehrungen treffen, nicht nur Sonnencreme auftragen. Berking weiter: «Sonnenschirme und Sonnensegel aufspannen, UV-Schutzkleidung, Hut oder Kappe und Sonnenbrille tragen. Und Sonnenschutzcremes vor dem Rausgehen auf die Haut auftragen, in genügender Menge und an allen Körperstellen, die der Sonne ausgesetzt sind. Nachcremen nach Schwitzen oder Schwimmen.»
«Die Haut vergisst nicht»
Wer sich länger in der Sonne aufhält, zum Beispiel beim längeren Schwimmen, Schnorcheln oder einer Bootstour, sollte sich entsprechend kleiden. Es gibt spezielle UV-Schutzkleidung, die unter anderem Surfer tragen. Einfach ein gewöhnliches T-Shirt zu tragen, reiche da nicht.
Insbesondere Kinder sollten ausreichend geschützt werden. «Kinderhaut ist besonders empfindlich, Sonnenbrände können hier besonders schnell am Erbgut der Hautzellen etwas verändern. Die Haut vergisst nicht!», so die Dermatologin. Wer schon früh Sonnenbrand hat und immer wieder welche im Laufe seines Lebens, erhöhe unmittelbar das Hautkrebsrisiko.
Um Hautkrebs frühzeitig zu erkennen, sollten Veränderungen schnell beim Facharzt abgeklärt werden. Hinweise können auffällige Rötungen oder erhabene, verhornte Stellen sein. «Weiter sollten pigmentierte Muttermale, die grösser werden, mehrfarbig und asymmetrisch sind, dem Hautarzt oder der Hautärztin gezeigt werden», weiss Expertin Berking.
Grundsätzlich empfiehlt Berking, häufiger zum Hautkrebsscreening zu gehen, besonders Menschen mit vielen Muttermalen oder mit Fällen von Hautkrebs in der Familie. Gleiches gilt für Berufstätige, die sich viel im Freien aufhalten. «Ausserdem sind sehr helle Hauttypen, Blonde oder Rothaarige und Menschen mit blauen oder grünen Augen besonders gefährdet.»