Auch im Hochsommer nicht
Warum du nicht mit T-Shirt baden solltest

Sonnencreme nur auf freie Körperstellen aufzutragen, reicht oft nicht. Die Dermatologin Marianne Meli erklärt, welche Textilien wie gut vor UV-Strahlen schützen. Und was geschieht, wenn sie nass werden.
Publiziert: 03.08.2023 um 11:32 Uhr
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Aktualisiert: 07.08.2023 um 17:00 Uhr
Ob diese Frau auch unter dem T-Shirt Sonnencreme aufgetragen hat?
Foto: Getty Images
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Valentin RubinRedaktor Service

Welche Kleidung bietet den besten Sonnenschutz?

Den besten Sonnenschutz böten Kleider aus Kunstfasern wie Polyester, Nylon, Elastan oder Viskose, sagt Marianne Meli (41), ärztliche Leiterin für Dermatologie und Venerologie der Dermanence Hautarztpraxis in Zürich. «Kunstfasern lassen sich dichter verweben als Baumwolle, Leinen oder Seide. Dadurch fangen sie mehr UV-Strahlung ab.» Nebst der Faserart komme es auf die Farbe der Kleider an, sagt die Expertin: «Schwarzer Stoff schützt besser als weisser.» Der Grund: Das Sonnenlicht werde von dunklen Farbpigmenten absorbiert. Helle Farbpigmente im Stoff reflektieren das Licht. «UV-Strahlen gelangen dann immer noch auf die Haut, was zu Schädigungen führen kann.»

Helle Kleidung aus Baumwolle oder Leinen sind im Sommer sehr beliebt. Ihr UV-Schutz ist jedoch minimal.
Foto: Getty Images

Darf ich mit einem T-Shirt ins Wasser?

Ein nasses T-Shirt aus Baumwolle schütze noch weniger als ein trockenes, sagt Meli. «Ist das T-Shirt nass, wird es schwerer und die Fasern dehnen sich aus. Dadurch werden sie weniger dicht und der Sonnenschutzfaktor wird minimal.» Wer am Strand oder im See lieber mit einem T-Shirt bade, statt grosszügig Sonnencreme auf den Oberkörper aufzutragen, hole sich nur noch schneller einen Sonnenbrand. «Aus dem gleichen Grund sollte man darauf verzichten, das T-Shirt aus Baumwolle im Sommer nass zu tragen», sagt Meli. Das kühle zwar ab, biete aber praktisch keinen UV-Schutz. «Vor allem beim Joggen oder Fahrradfahren kann das ein Problem werden.»

Was hat es mit spezieller UV-Schutzkleidung auf sich?

«Zertifizierte UV-Schutzkleider sind engmaschig gewoben und lassen kaum UV-Strahlen durch», sagt Meli. Sie seien meist aus Kunstfasern und würden auch im nassen Zustand guten und konstanten Schutz bieten. «Einige Sonnenschutzkleidungen werden zusätzlich mit speziellen UV-Schutzmitteln behandelt. Sie wirken auch, wenn der Stoff nass wird.»

Welche Zertifizierung ist die beste?

Als Goldstandard bei UV-Schutzkleidern gilt die Zertifizierung nach dem «UV-Standard 801» der internationalen Prüfgemeinschaft für angewandten UV-Schutz. Sie orientiert sich an der Sonnenintensität in Australien am 1. Januar jeden Jahres (dem Höhepunkt des australischen Sommers). Geprüft wird der UV-Schutz der Textilien dabei nicht nur im trockenen, sondern auch im nassen Zustand. Der Sonnenschutzfaktor reicht bei den Textilien von 15 bis 80. Im Unterschied zu Sonnencremes lässt der Schutz mit der Zeit nicht nach. Meli empfiehlt eine zertifizierte UV-Schutzkleidung allen, die beruflich oder privat lange intensiver Sonnenstrahlung ausgesetzt sind, sowie insbesondere kleinen Kindern und Menschen mit empfindlicher Haut.

Mit zertifizierter UV-Schutzkleidung ist das Risiko eines Sonnenbrandes unter den Textilien kleiner.

Wie muss ich UV-Schutzkleidung pflegen?

Beim Baden können Salz, Sand, Chlor oder Ablagerungen von Sonnencreme in die Textilfasern der UV-Schutzkleidung gelangen. «Wird das nach dem Baden nicht abgewaschen, schadet das dem UV-Schutz», sagt Meli. Denn die Fasern des Gewebes würden dadurch geschwächt und die Dichte des Stoffs verringere sich. «So kann mehr UV-Strahlung durchtreten.» Daher ist es laut Meli wichtig, Sonnenschutzkleidung sanft – am besten von Hand oder im Schonwaschgang bei maximal 30 Grad – zu waschen. Auf Bleichmittel und Weichspüler sollte man verzichten, da diese den Schutz der Textilien verringern. Gleiches gelte für das Tumblern, sagt Meli: «Zu hohe Temperaturen schädigen die Fasern.»

Rudernde Dermatologin

Dermatologin Dr. Med Marianne Meli ist Gründerin und ärztliche Leiterin der Hautarztpraxis Dermanence in Zürich. Die gebürtige Zürcherin hat sowohl Studium als auch die Facharztausbildung an der Universität Zürich absolviert. Als Hobby rudert sie regelmässig morgens auf dem See, wo konsequenter Sonnenschutz ein Muss sei.

Zak van Biljon

Dermatologin Dr. Med Marianne Meli ist Gründerin und ärztliche Leiterin der Hautarztpraxis Dermanence in Zürich. Die gebürtige Zürcherin hat sowohl Studium als auch die Facharztausbildung an der Universität Zürich absolviert. Als Hobby rudert sie regelmässig morgens auf dem See, wo konsequenter Sonnenschutz ein Muss sei.

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