Denkfehler 1: Gedankenlesen
Definition: Ich treffe Annahmen darüber, was andere denken und fühlen
Beispiel: Meine Kollegin hat mich deshalb so lange nicht angerufen, weil sie mich nicht mehr mag.
Das steckt dahinter: An einem Tag, an dem es uns gut geht, fragen wir die Kollegin gemäss Julie Smith vielleicht einfach, warum sie so lange nicht angerufen hat. Anders, wenn wir schlecht drauf seien, sagt Smith. Dann würden wir davon ausgehen, dass unsere Vermutungen zutreffend seien, und kämen zum Schluss, dass andere generell schlecht über uns denken, obwohl es gar keine klaren Anzeichen dafür gebe. Gleichzeitig sei unser Bedürfnis nach Bestätigung in diesem Moment besonders gross, was die Stimmung zusätzlich verschlechtere.
Denkfehler 2: Übergeneralisierung
Definition: Ich ziehe aufgrund eines einzigen Vorkommnisses verallgemeinernde Rückschlüsse auf alles andere.
Beispiel: Weil meine Frau sich von mir scheiden liess, werde ich bis ans Lebensende alleine sein.
Das steckt dahinter: Oftmals zeigen sich übergeneralisierende Gedanken gemäss Smith bei Trennungsschmerz. Eine Beziehung geht zu Ende und unsere Gedanken legen uns nahe, dass wir nie wieder mit einer andern Person glücklich werden können. Es sei ganz natürlich, solche Gedanken zu haben, sagt Smith. Aber sie unhinterfragt stehenzulassen, führe in ein noch grösseres Tief.
Psychologin Julie Smith (49) führt in der englischen Grafschaft Hampshire eine Privatpraxis. Sie begann 2019, Videos über psychische Gesundheit auf die Tiktok zu stellen. Heute folgen ihr auf der Social-Media-Plattform 4,6 Millionen Menschen. Auf Instagram sind es 1,5 Millionen. Smiths Ratgeber «Aufstehen oder liegen bleiben?» hat es auf die Bestsellerliste von «Spiegel» geschafft.
Psychologin Julie Smith (49) führt in der englischen Grafschaft Hampshire eine Privatpraxis. Sie begann 2019, Videos über psychische Gesundheit auf die Tiktok zu stellen. Heute folgen ihr auf der Social-Media-Plattform 4,6 Millionen Menschen. Auf Instagram sind es 1,5 Millionen. Smiths Ratgeber «Aufstehen oder liegen bleiben?» hat es auf die Bestsellerliste von «Spiegel» geschafft.
Denkfehler 3: Egozentrisches Denken
Definition: Ich gehe davon aus, dass andere dieselben Werte haben wie ich, und beurteile ihr Verhalten dementsprechend.
Beispiel: Ich würde niemals derart zu spät kommen wie mein Kollege. Offensichtlich bin ich ihm nicht wichtig.
Das steckt dahinter: Wenn wir mental gerade nicht fit sind, vergessen wir gemäss Smith schnell, dass Menschen in unserem Umfeld vielleicht andere Meinungen und Perspektiven haben als wir selbst. Wenn es uns zum Beispiel wichtig ist, immer pünktlich zu sein, fühlen wir uns verletzt, wenn sich andere nicht daran halten. Diese Verzerrung könne das Gefühl, mit anderen verbunden zu sein, kaputtmachen, sagt Smith, und unsere miese Stimmung verstärken.
Tipp und Ratschläge aus psychologischen Ratgebern sind hilfreich, ersetzten in Notsituationen aber keine psychologische Betreuung. Wenn es dir seelisch nicht gut geht, dann wende dich an einen Therapeuten respektive eine therapeutische Einrichtung.
Oder an die Anlaufstelle Die Dargebotene Hand. (Anonyme Beratung unter Einhaltung der Schweigepflicht. Telefon 143 und online www.143.ch.)
Tipp und Ratschläge aus psychologischen Ratgebern sind hilfreich, ersetzten in Notsituationen aber keine psychologische Betreuung. Wenn es dir seelisch nicht gut geht, dann wende dich an einen Therapeuten respektive eine therapeutische Einrichtung.
Oder an die Anlaufstelle Die Dargebotene Hand. (Anonyme Beratung unter Einhaltung der Schweigepflicht. Telefon 143 und online www.143.ch.)
Denkfehler 4: Emotionales Argumentieren
Definition: Weil ich etwas fühle, muss es wahr sein.
Beispiel: Ich fühle mich schuldig, also bin ich eine schlechte Mutter.
Das steckt dahinter: Emotionales Argumentieren ist gemäss Smith eine gedankliche Verzerrung, die uns dazu bringt, das, was wir fühlen, als Beleg zu dafür zu sehen, dass etwas wahr sein muss. «Auch wenn noch so vieles eigentlich das Gegenteil beweist.» Wir fühlen uns nach einer Prüfung zum Beispiel erschöpft. Weil sich das nicht wie ein Erfolgserlebnis anfühlt, sagt uns die emotionale Argumentation, dass wir durchgefallen sind, auch wenn wir eigentlich gute Arbeit geleistet haben. Ein momentanes Gefühl nimmt also Einfluss darauf, wie wir die Gesamtsituation bewerten.
Denkfehler 5: Schwarz-Weiss-Denken
Definition: Ich denke nur in Extremen, Graubereiche ignoriere ich.
Beispiel: Wenn ich es nicht zu hundert Prozent hinkriege, bin ich ein Totalversager
Das steckt dahinter: Wer nur in Schwarz und Weiss denkt, übersieht gemäss Smith die Farben dazwischen, die meisten näher an der Realität sind als die Extreme. Wer Dinge denke wie «Wenn ich nicht perfekt aussehe, bin ich hässlich», dem komme alles viel schwerer vor, sagt sie. Wenn wir unter Stress stünden, gebe uns das eine gewisse Sicherheit, weil es die Welt voraussehbarer mache. «Wir vergeben uns auf diese Art allerdings die Chance, Dinge logisch durchzudenken.»