Namen verraten Charakter
Der Bob-Kirk-Effekt entscheidet, ob ein Name sympathisch klingt

Die Namenswahl bereitet vielen werdenden Eltern Kopfzerbrechen. Was führt dazu, dass wir einen Namen positiv bewerten? Wissenschaftler sind dieser Frage nachgegangen und dabei auf den Bob-Kirk-Effekt gestossen.
Publiziert: 03.10.2024 um 16:11 Uhr
Mit der Wahl des Kindernamens tun sich viele Eltern schwer.
Foto: Getty Images

Auf einen Blick

  • Namen beeinflussen unsere Wahrnehmung von Personen
  • «Bob» und «Molly» wirken rundlich und sympathisch
  • 70 Prozent der Studienteilnehmenden ordneten eine runde Figur einem «Bob» zu
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.

Wir alle kennen Situationen, in denen wir den Namen eines Menschen hören und sofort eine Vorstellung davon haben, wie diese Person sein könnte. Oft bewerten wir Vornamen aus dem Grund als sympathisch oder unsympathisch, weil wir positive oder negative Erfahrungen mit Namensvettern gemacht haben.

Mit welchen Eigenschaften wir einen Namen verbinden, hängt jedoch nicht bloss mit unserem subjektiven Empfinden zusammen. Es gibt eine wissenschaftliche Erklärung dafür. Dies haben Psychologinnen und Psychologen der University of Calgary herausgefunden.

«Bob» ist rundlich, «Kirk» kantig

Sie liessen mehr als 100 Studierende die Vornamen «Bob» und «Kirk» sowie «Molly» und «Kate» jeweils weichen, rundlichen oder harten, drahtigen Comicfiguren zuordnen. Das Ergebnis: Rund 70 Prozent der Probandinnen und Probanden nannten die rundlichen Figuren «Bob» und «Molly» und die drahtigen «Kirk» und «Kate».

Zudem wiesen sie den «Bobs» und «Mollys» wie auch den Namen «Julia» und «Dan» hauptsächlich Eigenschaften wie lustig, gemütlich und sympathisch zu. In den «Kirks», «Kates» und zum Beispiel auch «Patricks» sahen sie eher aggressive, dominante Charaktere.

Bekannter «Maluma-Takete-Effekt»

Das Resultat ihrer Studie kam für die Forschenden nicht sehr überraschend. Ihr Experiment bestätigt nämlich den «Maluma-Takete-Effekt», der bereits vor über 90 Jahren entdeckt wurde. Damals mussten Versuchspersonen bedeutungslose Lautkombinationen wie «Malumba» und «Takete» einer runden oder einer eckigen Form zuordnen – und mit grosser Mehrheit verbanden sie «Malumba» eher mit der runden und «Takete» mit der eckigen Form.

Mittlerweile ist es kulturübergreifend nachgewiesen, dass stimmhafte Laute wie l, b, n und g eher sanft und angenehm auf uns wirken und stimmlose wie p, k, t, kantig und hart. Ist nun also zum Beispiel ein Patrick ein absolut liebenswürdiger Zeitgenosse, kann bei uns das Gefühl aufkommen, der Name wolle so gar nicht zu ihm passen.

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