«Tief besorgniserregend»
Bis zu elf Jahre weniger – wie ADHS die Lebenserwartung verkürzen kann

ADHS kann das Leben nicht nur komplizierter, sondern auch noch kürzer machen. Eine neue Studie zeigt: Erwachsene mit der Diagnose haben eine deutlich verkürzte Lebenserwartung.
Publiziert: 28.01.2025 um 18:00 Uhr
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Aktualisiert: 29.01.2025 um 16:48 Uhr
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Eine Studie aus England zeigt, erwachsene Personen mit ADHS könnten eine kürzere Lebenserwartung haben. (Symbolbild)
Foto: IMAGO/peopleimages.com

Auf einen Blick

  • ADHS könnte mit verkürzter Lebenserwartung in Verbindung stehen, zeigt neue Studie
  • Betroffene benötigen mehr Unterstützung und bessere Behandlung für längeres Leben
  • Männer mit ADHS leben 4,5 bis 9 Jahre, Frauen 6,5 bis 11 Jahre kürzer
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Christina BenzRedaktorin News

Unaufmerksamkeit, Hyperaktivität und Impulsivität – alles Symptome von einer Aufmerksamkeitsdefizit-Hyperaktivitätsstörung, kurz ADHS. Oft wird dies bei Kindern und Jugendlichen diagnostiziert, aber auch Erwachsene leiden unter der Erkrankung. Jetzt zeigt eine neue Studie: ADHS könnte sogar mit einer verkürzten Lebenserwartung in Verbindung stehen.

Die in der Fachzeitschrift «British Journal of Psychiatry» veröffentlichte Untersuchung analysierte Daten von über 30'000 Erwachsenen mit ADHS-Diagnose und verglich diese mit einer Kontrollgruppe von mehr als 300'000 Personen ohne ADHS. Die Ergebnisse sind alarmierend: Männer mit ADHS leben durchschnittlich 4,5 bis 9 Jahre, Frauen sogar 6,5 bis 11 Jahre weniger als Gleichaltrige ohne die Diagnose.

Ein «tief besorgniserregendes» Ergebnis

Studienautor Josh Stott bezeichnet es als «tief besorgniserregend», dass einige Erwachsene mit ADHS «kürzer leben, als sie sollten». Er betont jedoch auch die Stärken von Menschen mit der Diagnose und ihre Fähigkeit, mit der richtigen Unterstützung erfolgreich zu sein. Das Problem: Die Unterstützung fehlt oft. Daher kommt es zu stressigen Lebensereignissen und sozialer Ausgrenzung, was sich negativ auf die Gesundheit auswirkt und das Selbstwertgefühl der Betroffenen schwächt.

«Es ist entscheidend, zu verstehen, warum Menschen mit ADHS eine verkürzte Lebenserwartung haben, um Präventionsstrategien zu entwickeln», fügt Studienautorin Liz O'Nions an. Ob die Ergebnisse auf andere Länder übertragbar sind und was die Ursachen für diese Statistik sind, bedarf weiterer Untersuchungen.

Die Forscher vermuten, dass die Zahlen möglicherweise zu hoch sind, da viele Erwachsene nie mit ADHS diagnostiziert werden. Diejenigen, bei denen eine Diagnose gestellt wird, haben oft noch andere gesundheitliche Probleme. Dennoch zeigen die Ergebnisse deutlich, dass Erwachsene mit ADHS mehr Unterstützung und eine bessere Behandlung benötigen, um besser und länger leben zu können.

Bei Erwachsenen sind die Symptome subtiler

Rund 200'000 Schweizerinnen und Schweizer leben mit ADHS. Bei Erwachsenen äussert sich die Krankheit anders als bei Kindern - die Symptome sind oft subtiler. Typische Anzeichen bei Erwachsenen sind Schwierigkeiten, den Alltag zu organisieren, Konzentrationsprobleme, innere Unruhe und impulsives Verhalten. Betroffenen fällt es oft schwer, ihren Alltag zu strukturieren, was zu Problemen im Berufs- und Privatleben führen kann.

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