«Im Frühling sind Zecken besonders aktiv», sagt Cornel Fraefel (59), Professor für Virologie an der Universität Zürich. Über einen Zeitraum von zwei Jahren untersuchte er mit seinem Team die Erreger-Last von Zecken in der Schweiz. Dabei war die Ausbeute an Zecken im Mai zehnmal so hoch wie im September. Die kleinen Krabbeltiere können bei einem Stich diverse Krankheiten auf den Menschen übertragen. Blick zeigt in Form von Steckbriefen, was du über die vier gefährlichsten Infektionen wissen musst.
Borreliose
Symptome: Ein früher Hinweis auf Borreliose ist Wanderröte, eine örtliche Rötung an der Stichstelle, die sich ringförmig ausdehnt und nach ein paar Wochen wieder verschwindet. Weiter können grippeartige Symptome sowie Lähmungen oder Herzprobleme auftreten.
Häufigkeit: In der Schweiz tragen rund 5 Prozent (stellenweise bis 50 Prozent) der Zecken den Erreger in sich.
Inkubationszeit: Bis die bakterielle Krankheit ausbricht, dauert es in der Regel einige Tage bis Wochen – manchmal auch Monate oder Jahre.
Schutz: Es gibt keine Impfung gegen Borreliose. Im Fall eines Zeckenstichs empfiehlt das Bundesamt für Gesundheit, das Krabbeltier möglichst schnell zu entfernen und die Stichstelle zu desinfizieren. Um gar nicht erst gestochen zu werden, gelten die herkömmlichen Schutzmassnahmen.
Immunität: Man kann sich mehrmals infizieren.
Das Bundesamt für Gesundheit und die Zeckenliga Schweiz empfehlen grundsätzlich folgende Verhaltensweisen, um sich vor einem Zeckenbiss zu schützen:
- Vorsicht beim Liegen im Wald, auf Wiesen sowie in Parks und im Garten
- beim Wandern und Spielen möglichst nicht Sträuchern und Büschen entlang streifen
- bedeckende Kleidung und Schuhe tragen
- Socken über die Hosenbeine stülpen
- Zeckenschutzmittel verwenden
- den Körper sowie die Kleider nach einem Spaziergang systematisch nach Zecken absuchen
Das Bundesamt für Gesundheit und die Zeckenliga Schweiz empfehlen grundsätzlich folgende Verhaltensweisen, um sich vor einem Zeckenbiss zu schützen:
- Vorsicht beim Liegen im Wald, auf Wiesen sowie in Parks und im Garten
- beim Wandern und Spielen möglichst nicht Sträuchern und Büschen entlang streifen
- bedeckende Kleidung und Schuhe tragen
- Socken über die Hosenbeine stülpen
- Zeckenschutzmittel verwenden
- den Körper sowie die Kleider nach einem Spaziergang systematisch nach Zecken absuchen
Frühsommer-Meningoenzephalitis
Symptome: Die Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME) löst grippeähnliche Beschwerden aus. Schwere Folgen sind eine Hirnhautentzündung oder Lähmungen. Im schlimmsten Fall endet die virale Infektionskrankheit tödlich.
Häufigkeit: Die FSME-Erreger wurden in der Schweiz in 4,2 Prozent der Zecken nachgewiesen. Fraefel sagt: «Es gibt grosse regionale Unterschiede mit einigen Kantonen als Hotspots». Dazu gehören Graubünden, St. Gallen, Zürich und Schaffhausen.
Inkubationszeit: Bis die Krankheit ausbricht, dauert es im Durchschnitt 7 bis 14 Tage, in Einzelfällen bis zu 28 Tagen.
Schutz: Es gibt eine Impfung gegen FSME. «Sie ist eine der wirksamsten Impfungen überhaupt und schützt mehr als zehn Jahre», sagt der Experte. Geimpfte Personen könnten nach etwa zehn Jahren mithilfe von einem Antikörper-Test beim Arzt herauszufinden, ob der Impfschutz noch ausreiche oder eine Auffrischung notwendig sei. Das BAG empfiehlt die Impfung allen Personen ab sechs Jahren.
Immunität: Nach einer überstandenen FSME-Infektion ist man in der Regel immun, das heisst, man kann sich kein zweites Mal anstecken.
Cornel Fraefel (58) ist seit 2007 Professor für Virologie und seit 2017 der Direktor des Virologischen Instituts an der Universität Zürich. Als er Ende 2022 mit seinem Team das Alongshan-Virus in der Schweiz nachgewiesen hat, war er überrascht, wie weit der Erreger hierzulande bereits verbreitet war.
Cornel Fraefel (58) ist seit 2007 Professor für Virologie und seit 2017 der Direktor des Virologischen Instituts an der Universität Zürich. Als er Ende 2022 mit seinem Team das Alongshan-Virus in der Schweiz nachgewiesen hat, war er überrascht, wie weit der Erreger hierzulande bereits verbreitet war.
Alongshan-Virus-Infektion
Symptome: Patienten klagten unter anderem über Fieber, Kopf-, Gelenk- und Muskelschmerzen.
Häufigkeit: In der Schweiz wurde das Alongshan-Virus (ALSV) in 7,6 Prozent der Zecken nachgewiesen. Genau wie für FSME-Viren waren die Kantone Graubünden, St. Gallen, Zürich und Schaffhausen gemäss Experte die Hotspots für ALSV. In der Schweiz gebe es bisher aber keine Anhaltspunkte dafür, dass eine Zecke bei einem Menschen eine ALSV-Infektion ausgelöst habe, sagt Fraefel. «Wir untersuchen das Virus und die mögliche Übertragung auf den Menschen aktuell im Rahmen einer Doktorarbeit.»
Inkubationszeit: Es ist noch zu wenig über das Virus bekannt, um darüber Auskunft zu geben.
Schutz: Der Experte sagt: «In Zukunft ist ein Impfstoff denkbar, aber das erfordert viel mehr Wissen über das Virus.» Bisher schützen die herkömmlichen Massnahmen vor einer Übertragung durch einen Zeckenstich.
Immunität: Auch in diesem Bereich ist weitere Forschung nötig.
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Krim-Kongo-Fieber
Symptome: Die virale Infektionskrankheit verursacht unter anderem hohes Fieber, Erbrechen, Kopf- und Muskelschmerzen. Organe wie die Milz oder Nieren können geschädigt werden. Die Sterberate liegt bei 40 Prozent. In Spanien starb im Mai 2024 ein älterer Mann infolge eines Zeckenstichs am Krim-Kongo-Fieber. In der Schweiz ist bisher kein Fall des Krim-Kongo-Fiebers bekannt.
Häufigkeit: Laut der Zeckenliga Schweiz gibt es seit Jahren Sichtungen der Hyalomma-Zecke, die das Krim-Kongo-Fieber überträgt. Ihre Ausbreitung wird hierzulande aber nicht überwacht. Forscher vermuten, dass sich die Zecke mit dem Klimawandel weiter ausbreitet in Europa.
Inkubationszeit: Bis die Krankheit ausbricht, dauert es durchschnittlich 1 bis 3 Tage, maximal 9 Tage.
Schutz: Fraefel sagt: «Es gibt in der Schweiz keinen zugelassenen Impfstoff, aber es wird zurzeit an Impfungen gegen das Krim-Kongo-Fieber geforscht.» Bisher schützen die herkömmlichen Massnahmen vor einer Übertragung durch einen Zeckenstich.
Immunität: Nach überstandener Infektion kann gemäss Experte von einer gewissen Immunität ausgegangen werden.