Schwer vorstellbar, aber Forscher behaupten
Pendeln ist gut für die Gesundheit!

Auch wenn man sich in den ÖV oft wie eine Sardine in einer Büchse fühlt: Unter dem Strich soll diese Art der Fortbewegung gesund sein. Sogar gesünder als Velofahren oder Laufen.
Publiziert: 12.11.2015 um 08:44 Uhr
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Aktualisiert: 10.09.2018 um 20:55 Uhr
So sieht es in den Stosszeiten in unseren S-Bahnen aus. In Japan ist es noch schlimmer. Trotzdem sind Pendler laut einer neuen Studie gesünder.
Foto: KEYSTONE/MARKUS LAENG

Wie gesund sind Pendler? Dieser Frage sind japanische Forscher nachgegangen. Sie unterzogen deshalb 6000 Menschen verschiedenen Tests und befragten die Probanden zusätzlich zu ihrem Alltag. Ergebnis: Die Versuchsteilnehmer, die mit den öffentlichen Verkehrsmitteln unterwegs waren, hatten ein 40 Prozent geringeres Risiko, an Diabetes zu erkranken. Ausserdem waren sie schlanker als Nicht-Pendler und hatten einen besseren Blutdruck.

Die Menschen, die zur Arbeit radelten oder zu Fuss gingen, landeten auf dem zweiten Platz. Am «ungesündesten» waren diejenigen, die mit dem Auto fuhren.

Warum Pendler gesünder sind, ist noch nicht geklärt. Es sei unmöglich festzustellen, ob öffentliche Verkehrsmittel tatsächlich zu einer Verbesserung des Gesundheitszustands führten oder ob die Studienteilnehmer möglicherweise von Anfang an gesünder gewesen seien, sagt Studienleiter Hisako Tsuji vom «Moriguchi City Health Examination Centre» in Osaka.

Es gibt allerdings einen Erklärungsansatz: Die meisten Menschen, die in japanischen Grossstädten leben, machen sich nur dann zu Fuss oder mit dem Velo auf den Weg zur Arbeit, wenn ihr Büro weniger als 20 Minuten von ihrem Zuhause entfernt ist. Es könnte also sein, dass sie sich im Endeffekt tatsächlich mehr bewegen, wenn sie täglich zu einer Bushaltestelle oder einem Bahnhof laufen, um von dort zur Arbeit zu fahren.

«Aktive Arten des Pendelns könnten in Ländern, in denen die Menschen viel sitzen, eine wichtige körperliche Betätigung sein», sagt Hisako Tsuji. «Die Leute sollten darüber nachdenken, anstelle ihres Autos die öffentlichen Verkehrsmittel zu benutzen, damit sie ein tägliches, regelmässiges Training haben. Es könnte für Gesundheitsexperten ratsam sein, ihre Patienten zu fragen, wie sie zur Arbeit kommen.»

Amerikanische Experten wollen allerdings nicht zu viel in die Ergebnisse hineinlesen. Ein Sprecher der «American Heart Association's Scientific Sessions» meint: «Es steht fest, dass ein körperlich aktiver Lebenswandel dabei hilft, die Wahrscheinlichkeit von Diabetes, Bluthochdruck und Fettleibigkeit zu senken. Ob die Art, wie man zur Arbeit kommt, diese Risikofaktoren für Herzkrankheiten und Schlaganfälle beeinflusst, ist jedoch nicht sicher.»

Der Knackpunkt ist dennoch die Bewegung. Und es schadet sicherlich nicht, das Auto in der Garage zu lassen und sich zu Fuss oder mit dem Velo auf den Weg zur Arbeit zu machen - oder eben bis zur Haltestelle, wenn das Büro zu weit weg ist. (cm/gsc)

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