US-Studie zeigt
Hohe Temperaturen lassen Menschen schneller altern

Hitzeperioden schädigen Menschen nicht nur akut. US-Forschende haben Hinweise dafür gefunden, dass extreme Temperaturen die biologische Alterung beschleunigt.
Publiziert: 13.12.2024 um 14:16 Uhr
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Aktualisiert: 13.12.2024 um 14:45 Uhr
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Auf einen Blick

  • Hitze beschleunigt das Altern auf molekularer Ebene
  • Erstmals wurden biologische Marker statt Todesfälle untersucht
  • Jede 10% Zunahme heisser Tage erhöht das molekulare Alter um 0,12 Jahre
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SDASchweizerische Depeschenagentur

Die entsprechende wissenschaftliche Studie wurde laut dem Fachmagazin «Nature» vor kurzem bei der Jahrestagung der amerikanischen Gesellschaft für Gerontologie (Altersforschung) in Seattle präsentiert. «Hitze belastet bekanntermassen Herz und Nieren und verlangsamt die kognitiven Fähigkeiten. Extreme Hitze kann aber auch Auswirkungen haben, die – zumindest zunächst – unsichtbar sind», schrieb «Nature»-Autorin Heidi Ledford.

Die körperlichen Folgen zeigen sich nicht sofort

«Die körperlichen Folgen zeigen sich möglicherweise nicht sofort als sichtbare gesundheitliche Folge, sondern können unseren Körper auf zellulärer und molekularer Ebene beeinträchtigen», sagte Co-Studienautor Eun Young Choi, Gerontologe an der University of Southern California in Los Angeles. «Und dieser biologische Verfall könnte sich später zu einer Behinderung entwickeln.»

Die Wissenschaftler benutzten als Massstab die sogenannte «epigenetische Uhr». Das ist eine ganze Kollektion an chemischen Veränderungen an der DNA von Menschen, die sich mit zunehmendem Alter summieren. Im Speziellen ist es die Methylierung, also das Anhängen von Methyl-Gruppen an bestimmte Stellen des Erbguts.

Ein Mann giesst sich Wasser über den Kopf während einer Hitzewelle im Juli in der türkischen Metropole Istanbul.
Foto: Keystone

Die US-Wissenschaftler analysierten nun die «epigenetische Uhr» von rund 3800 Menschen im Alter von 56 Jahren und älter. «Anschliessend verglichen sie diese Daten mit Temperaturkarten der Vereinigten Staaten und suchten nach Korrelationen zwischen dem Status der molekularen Marker und der Anzahl der Tage in verschiedenen Zeiträumen, an denen der Hitzeindex – ein Mass für die gefühlte Temperatur, das sowohl Hitze als auch Feuchtigkeit berücksichtigt – am Standort des Teilnehmers entweder 26,7 Grad Celsius oder 32,2 Grad Celsius überschritt», hiess es in «Nature».

Menschen, die in heissen Regionen leben, altern schneller

Dabei kam heraus, dass Menschen, die innerhalb eines Jahres oder innerhalb von sechs Jahren in einer sehr heissen Region lebten, aufgrund ihrer epigenetischen Charakteristika «älter» erschienen als Personen ohne diese Hitzeerlebnisse. Bei einer Messung verlängerte jede zehnprozentige Zunahme der Anzahl heisser Tage das molekulare Alter der Teilnehmer um 0,12 Jahre. Die Analyse einer anderen Gruppe molekularer Marker zeigte, dass Menschen, die in heissen Regionen lebten, bis zu 0,6 Prozent schneller alterten. Eine kürzere Hitzeexposition im Bereich von Tagen oder Monaten korrelierte jedoch nicht mit Unterschieden.

«Das ist ein bemerkenswertes Ergebnis», erklärte die dänische Umweltepidemiologin Rina So der Universität Kopenhagen. Erstmals hätte man biologische Marker aus dem Blut für eine solche Untersuchung herangezogen, statt bloss Todesfälle oder Krankheiten mit den Klimaeinflüssen in Verbindung zu bringen. Statisch ausgeglichen hatten die US-Forscher andere mögliche Einflussfaktoren wie sozialen Stress, andere Umwelteinflüsse, Schwangerschaften und zusätzliche Gesundheitsfaktoren.

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