Sein Forschungsteam habe das Sperma von 16 infizierten Männern untersucht und in 14 Fällen das Affenpocken-Virus darin nachgewiesen, sagte der Leiter des auf Infektionskrankheiten spezialisierten Spallanzani-Hospitals in Rom, Francesco Vaia, in einem Interview mit der Nachrichtenagentur AFP.
Dieser Befund widerspreche der Vermutung, dass das «Virus nur selten oder zufällig im Sperma» vorkomme, sagte Vaia. Affenpocken würden zwar hauptsächlich durch «direkten Kontakt» mit den typischen Pusteln übertragen, «aber unsere Studie zeigt, dass auch das Sperma ein Infektionsträger sein kann». Die Ergebnisse der neuen Studie wurden allerdings noch nicht veröffentlicht oder von unabhängigen Experten überprüft.
Vaias Team untersucht inzwischen auch, ob das Affenpockenvirus ebenfalls in Scheidensekreten vorkommt. Zudem versucht es herauszufinden, wie lange das Virus nach Auftreten der ersten Symptome noch im Sperma vorhanden ist.
Das Sperma kann ein Infektionsträger sein
In einem der untersuchten Fälle sei das Virus noch drei Wochen nach den ersten Symptomen im Sperma nachgewiesen worden, während die Bläschen bereits wieder abgeklungen seien, sagte der Klinikleiter. Er empfiehlt deshalb, auch nach dem Ende einer Infektion weiter Kondome zu benutzen.
Bei den Affenpocken handelt es sich um eine weniger gefährliche Verwandte der seit etwa 40 Jahren ausgerotteten Pocken, die üblicherweise in West- und Zentralafrika vorkommt. Seit Mai breiten sich die Affenpocken aber auch in anderen Ländern aus, vor allem in Westeuropa. Zu den typischen Symptomen der Krankheit gehören hohes Fieber, geschwollene Lymphknoten und Windpocken-ähnliche Pusteln. Übertragen wird die Krankheit durch engen Körper- und Hautkontakt.
Die Fälle von Affenpocken häufen sich in Europa wie auch in den USA und Kanada. Weltweit wird zur Wachsamkeit aufgerufen, in der Schweiz zeigt man sich noch nicht besorgt. Blick beantwortet die drängendsten Fragen zum Thema.
Die Fälle von Affenpocken häufen sich in Europa wie auch in den USA und Kanada. Weltweit wird zur Wachsamkeit aufgerufen, in der Schweiz zeigt man sich noch nicht besorgt. Blick beantwortet die drängendsten Fragen zum Thema.
Laut Weltgesundheitsorganisation (WHO) wurden seit Jahresbeginn mehr als 3400 Fälle in mehr als 50 Ländern, darunter auch Deutschland, gemeldet. Meist handelte es sich bei den Betroffenen demnach um Männer, die Sex mit Männern haben.(AFP)