Oft wird von Pflegeprodukten abgeraten, welche einen hohen Alkoholanteil enthalten. Aber auch der Konsum von Alkohol kann sich schädlich auf unsere Haut auswirken. Das Gläschen Wein zwischendurch kann generell keine langfristigen Spuren hinterlassen, aber ein zu hoher Alkoholkonsum macht sich durchaus unvorteilhaft auf unserer Haut bemerkbar.
Dr. med. Marianne Meli (38), Fachärztin Dermatologie und Venerologie FMH und Ärztliche Leitung der Zürcher Hautarztpraxis Dermanence, weiss um die Folgen von Alkohol für unsere Haut. So schade ein hoher Konsum unserer Hautabwehr: «Die Haut ist anfälliger für Virus-, Bakterien- und Pilzinfektionen. Sie heilt auch schlechter und kann sich schneller entzünden», sagt Meli Blick. Zusätzlich würde Alkoholkonsum die Talgproduktion und die Verhornung der Haut erhöhen. Dadurch kann es vermehrt zu Mitessern und entzündeten Pickeln kommen.
Die Dermatologin fügt hinzu: «Alkohol weitet die Blutgefässe und verstärkt somit die Durchblutung.» Das würde zu Rötungen auf der Haut und erweiterten Blutgefässen im Gesicht führen, was sich manchmal bei Leuten mit erhöhtem Alkoholkonsum erkennen lässt.
Verstärkte Faltenbildung
Weiter trocknet Alkohol die Haut aus und es kommt zu einer verstärkten Faltenbildung, wie die Dermatologin sagt. «Das Bindegewebe wird geschwächt und verliert an Elastizität und Spannkraft.» Die Expertin merkt an, dass Alkohol auch Hauterkrankungen wie Akne, Rosazea oder das seborrhoische Ekzem verschlimmern kann.
«Am gefährlichsten ist jedoch das erhöhte Krebsrisiko im Mund- und Schleimhautbereich», möchte die Ärztin ergänzen. Alkohol störe die DNA-Reparaturmechanismen, was mit dem erhöhten Krebsrisiko verbunden sei.
Auswirkungen von Alkohol für unseren Körper
Meli erklärt, dass Alkohol zu Acetaldehyd abgebaut wird. «Das stört den Hormon- und Fettstoffwechsel, beeinflusst das Nerven- und Immunsystem und wirkt toxisch in der Leber.» Durch den negativen Einfluss des Alkohols auf den Magen-Darm-Trakt komme es vermehrt zur Vitaminstoffwechselstörung. Diese Veränderungen im Körper hätten einen Einfluss auf die Haut.
Kurzfristige und langfristige Schäden
«Bis zu einem gewissen Grad sind die Hautveränderungen reversibel», sagt Meli. «Bei erhöhtem Alkoholkonsum über eine längere Zeit können die Schäden der Haut jedoch langfristig sein.» Vor allem die Gefässerweiterungen würden bestehen bleiben.
Hautprobleme richtig behandeln
«In erster Linie ist die Reduktion des Alkoholkonsums wichtig, um weitere Schäden zu verhindern», rät Meli und empfiehlt bei Hautveränderungen eine Beratung beim Dermatologen. Für die richtige Behandlung komme es ganz auf die Hautveränderungen an und diese müssen individuell beurteilt werden.
Diese Alkoholformen schaden mehr
Oft wird Rotwein wegen seinen Antioxidantien gepriesen. Doch selbst dieser kann eine negative Auswirkung auf die Haut haben. «Vor allem Patienten mit einer Hauterkrankung, welche Rötungen verursacht, wie Rosazea, bemerken nach dem Konsum von Rotwein ein vorübergehendes Hitzegefühl und Rötung», warnt die Ärztin. Ausserdem enthält Rotwein laut Meli Histamin, was bei Patienten mit einer Histaminintoleranz zu Beschwerden führen kann.
Bei hochprozentigem Alkohol enthalten klare Spirituosen wie Wodka, Tequila oder Gin weniger zugefügte Inhaltsstoffe. «Diese Getränke können vom Körper schneller abgebaut werden, als dunkle Spirituosen wie Rum oder Whiskey», erklärt Meli. So werde die Haut durch klare Spirituosen weniger geschädigt.