Mit dem Kater kommt die Angst
Was ist «Hangxiety»?

Am Tag nachdem wir zu tief ins Glas geschaut haben, kommt oft die Scham. Was habe ich am vergangenen Abend nur getan?
Publiziert: 19.02.2019 um 13:06 Uhr
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Aktualisiert: 09.11.2020 um 14:44 Uhr
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Einmal zu tief ins Glas geschaut, und schon schlägt der Hangover am nächsten Tag zu.
Foto: Getty Images

Nachdem viele im Zeichen des «Dry January» einen Monat lang auf Alkohol verzichtet haben, freuen sich viele auf einen Tropfen Wein im Februar. Schnell ist es dann wieder passiert: Die Gläser häufen sich – bis es schliesslich zu viele sind.

Am nächsten Tag brummt dann der Kopf. Neben den Kopfschmerzen plagen uns Schweissausbrüche und Angstzustände. Für Letzteres gibt es neuerdings einen Namen. Experten sprechen von «Hangxiety», was sich aus den englischen Wörtern «Hangover» und «Anxiety» (auf Deutsch: Angst) zusammensetzt. Dieser Zustand entspricht der Scham, wenn wir uns für immer im Bett verkriechen wollen, weil wir uns am Abend zuvor zu peinlich aufgeführt haben.

Woher diese Angstzustände kommen

Im «Guardian» erklärt der britische Wissenschaftler David Nutt, wieso wir diese Angst am nächsten Tag überhaupt verspüren. «Alkohol stimuliert die Gaba-Rezeptoren, was einen relaxt und heiter werden lässt, während man trinkt.» Die Gaba sitzen in den Nervenzellen und beruhigen das Gehirn.

Bei den ersten Gläsern geht das noch gut, gelangt man aber beim dritten oder vierten an, so setzt ein weiterer Effekt ein: Das Gehirn beginnt, Glutamate zu blockieren. «Mehr Glutamate bedeuten mehr Angst, weniger Glutamate bedeuten dagegen weniger Angst», so Nutt. Dies hat zur Folge, dass wir weniger ängstlich sind, wenn wir betrunken sind.

Der Körper registriert diese durch Alkohol entstandene Verschiebungen und versucht am Tag danach die natürliche Menge wieder herzustellen. Von den Glutamaten wird mehr produziert, das Gaba-Level wird wieder runtergefahren. Dadurch entsteht für kurze Zeit ein Glutamaten-Überschuss und ein Gaba-Mangel, was wiederum dazu führt, dass Angst vorherrscht. Um das natürliche Level wieder zu erreichen, kann es ein bis zwei Tage dauern und hängt von der Menge des konsumierten Alkohols ab.

7 Tipps, die dabei helfen, weniger zu trinken

  1. Die richtige Motivation: Oft reichen gesundheitliche Risiken nicht aus, uns vom Alkohol fernzuhalten. Denn viele gehen davon aus, dass es sie nicht betreffen wird. Daher braucht es einen tieferen und persönlicheren Ansporn. Überlegen Sie sich gut, warum Sie weniger trinken wollen. Das kann beispielsweise der Wunsch vom Abnehmen sein, da Alkohol viel Kalorien enthält.
  2. Das Problem ergründen: Fragen Sie sich, warum Sie überhaupt zum Alkohol greifen. Vielleicht einfach aus Langeweile – hier finden Sie schnell eine bessere Beschäftigung.
  3. Leute finden, die mitmachen: Packen Sie die Sache gemeinsam mit Freunden an. Das stärkt den Zusammenhalt und vereinfacht es, den Alkoholverzicht durchzuziehen.
  4. Versuchungen vermeiden: Die Zeit, die Sie mit Trinken und Feiern verbracht haben, können Sie nun in andere Aktivitäten investieren. Treiben Sie Sport und bestaunen Sie, wie fit Ihr Körper ohne Alkohol ist. Oder bieten Sie an zu fahren, wenn Sie mit Freunden feiern gehen. Dann dürfen Sie nicht zum Cüpli greifen und bleiben automatisch beim Mineralwasser.
  5. Sich selbst belohnen: Nehmen Sie sich Zeit und betrachten Sie all die guten Dinge, die Ihnen der Verzicht gebracht hat. Bessere Haut und mehr Energie sind nur einige davon. Auch haben Sie Geld gespart, das Sie in etwas investieren können.
  6. Geduldig sein: Auch wenn die Veränderungen anfangs nur schwer zu erkennen sind – halten Sie sich dran, die Effekte werden sich verstärken. So können Albträume abnehmen, und die Konzentration nimmt mit der Zeit zu.
  7. Abmessen: Wenn Sie nicht ganz auf Alkohol verzichten und ihren Konsum nur etwas reduzieren wollen, können Sie auf einen Messbecher setzen. Bevor Sie sich beispielsweise einen Gin Tonic mixen, messen Sie, wie viel Gin Sie reintun – hier einfach mal etwas runterschrauben. (bcv)
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