Erkältungssymptome wie Halsschmerzen, Husten oder Schnupfen werden gerne mal mit einem Schnaps bekämpft. Hausmittelchen gegen Erkältungen, die Alkohol enthalten, gibt es auf der ganzen Welt. In Russland etwa wird Wodka mit Pfeffer gemischt, in Haiti wird der Pfnüsel mit Rum, Salz und Zitronensaft bekämpft, und in Japan schwören die Menschen auf Reiswein mit Knoblauch.
Und auch in unseren Breitengraden wird bei einer Erkältung der Alkoholschrank geöffnet. Beliebt ist die Behandlung mit warmem Bier. Und da ist tatsächlich auch was dran. Im Hopfen sind nämlich Bitterstoffe enthalten, deren ätherische Bestandteile entzündungshemmend wirken und Heilungsprozesse im Körper unterstützen. Das Bier sollte einfach so warm gemacht werden, dass der Alkohol verdunstet.
Alkohol ist trotzdem nicht geeignet
Trotzdem warnen Ärzte davor, mit Alkohol gegen Erkältungen vorzugehen. Alkohol ist zwar mit seiner keimtötenden Wirkung Bestandteil vieler Desinfektionsmittel, dennoch ist er als Therapie ungeeignet. Das aus verschiedenen Gründen. Alkohol führt zu einer intensiveren Durchblutung der Haut und somit zu einem Verlust der Körperwärme. Bei einer Erkältung kann ein solches Gefühl trügerisch sein.
Zudem ist Alkohol ein Zellgift. Er mag zwar Krankheitserreger schädigen, greift aber auch menschliche Zellen an. Das heisst, der Körper muss neben der Bekämpfung der Eindringlinge auch noch das Gift unschädlich machen – unter hohem Energieeinsatz.
Zu guter Letzt stört Alkohol wichtige Funktionen des Immunsystems. Insbesondere aus diesem Grund ist er nicht geeignet für die Bekämpfung eines Infekts.
Nach den Festtagsgelagen nehmen Tausende die Herausforderung an, den ersten Monat im neuen Jahr nüchtern zu verbringen. Doch bringt es überhaupt etwas, nur für so kurze Zeit auf Alkohol zu verzichten?
Nach den Festtagsgelagen nehmen Tausende die Herausforderung an, den ersten Monat im neuen Jahr nüchtern zu verbringen. Doch bringt es überhaupt etwas, nur für so kurze Zeit auf Alkohol zu verzichten?
Abwehrsystem wird gestört
Alkohol besetzt auf menschlichen Immunzellen einen Rezeptor, der darauf spezialisiert ist, Oberflächenstrukturen von Krankheitserregern wie Bakterien zu erkennen. Dieser ist eine Grundvoraussetzung für ein funktionsfähiges Abwehrsystem.
Ausserdem verhindert Alkohol die Bildung gewisser Botenstoffe, die eine wichtige Rolle beim Erkennen von Eindringlingen und der Koordination der Abwehr spielen.
Von Alkohol sollten also während einer Erkältung lieber die Finger gelassen werden. Höchstens ein warmes Bier kann Linderung verschaffen. (lum)