Gewisse Forscher gehen gar noch weiter und attestieren zu langem Schlaf, neben besagter Lethargie, gar eine krankheitsfördernde Wirkung. So sollen 10, 12 Stunden Schlummerei nicht nur müde machen, sondern sogar unser körperliches Wohlbefinden angreifen. Gross angelegte Studien suggerieren, dass Menschen, die überdurchschnittlich viel Zeit im Bett verbringen, deutlich häufiger krank werden, eher über Rückenschmerzen klagen, eine Depression erleiden oder an Diabetes erkranken.
Das mag alles sein. Doch die Schlafdauer ist auch etwas extrem individuelles. Wie viel wir benötigen, gibt der Körper vor. Es gibt Menschen, die mit vier Stunden Schlaf ohne Probleme durch den Tag kommen. Andere hingegen brauchen vielleicht 10.
Eigenen Schlafrhythmus verlernt
Entscheidend dafür, ob wir angemessen viel oder wenig schlafen, ist, wie wir uns am nächsten Tag fühlen. Wenn eine Studie zum Schluss kommt, 7,5 Stunden seien die ideale Schlafdauer, trifft das nur auf den absoluten Durchschnittsmenschen zu.
Das Problem ist denn auch viel mehr, dass viele Menschen schlicht verlernt haben, ihrem eigenen Schlafrhythmus zu folgen. Sei es nun durch die Arbeit, die Familie oder den Partner – oder alle drei Sachen zusammen.
Wissenschaft tappt im Dunkeln
Die Individualität des Schlafens spricht zwar dafür, dass zu langes Schlafen nicht ungesund ist, erklärt aber nicht, warum Langschläfer laut vielen Studien öfter krank werden. Die Wissenschaft hat auch keine abschliessende Erklärung dafür. Weder in Laborstudien noch in Versuchen mit Menschen konnte herausgefunden werden, wie langer Schlaf die Gesundheit beeinträchtigt.
Heute gehen viele Wissenschaftler davon aus, dass nicht der Schlaf krank macht, sondern das «Kranksein» den Schlaf beeinträchtigt. Das führt dann dazu, dass die Betroffenen länger im Bett liegen bleiben. Solche «Störungen» können zum Beispiel Atemaussetzer oder unkontrollierte Bewegungen in der Nacht sein. So ist es möglich, dass der Schlaf an sich nicht wirklich erholsam war, sich aber für die Person dennoch so angefühlt hat, weil sie von den Störungen gar nichts mitbekommen hat.
Es kann also durchaus ein Warnzeichen sein, wenn man sehr lange schläft. Aber vor allem dann, wenn man plötzlich mehr Bettzeit braucht als vorher.
Strenge Wochentage machen am Wochenende müde
Bleibt noch die Frage zu klären, warum so viele sich nach dem Ausschlafen am Wochenende trotzdem den ganzen Tag müde fühlen. Einige Fachleute hegen den Verdacht, dass die plötzliche Änderung der Schlafdauer den Rhythmus des Körpers durcheinander bringen könnte und so die Müdigkeit am Tag verstärkt.
Andere Stimmen hingegen gehen davon aus, dass die Antwort einfacher zu finden ist. Es ist durchaus möglich, dass man sich nach einer anstrengenden Woche schlicht etwas müder fühlt als sonst. (aponet)