Viele von uns sind im Alltag viel Stress ausgesetzt. Dabei wird eine grosse Menge des Stresshormons Cortisol ausgeschüttet. Dieses Hormon beeinflusst unser Immunsystem und unterdrückt die Immunabwehr des Körpers. Wenn sich der Körper in den Ferien entspannt, wird das Immunsystem heruntergefahren und man wird krank.
Das nennt man «Leasure Sickness Syndrom». «Der Stress hat die Probleme nämlich nicht gelöst, sondern nur aufgeschoben», erklärt Marisa Hübner (36), Ärztin für Innere Medizin und leitende Ärztin bei Jivita, ein Therapiezentrum in der Privatklinik Bethanien.
Schichtarbeitende stärker betroffen
Evolutionstechnisch bewährte sich dieses Verhalten früher. In Stresssituationen, zum Beispiel auf der Flucht, hatte man keine Zeit, krank zu werden. «Man musste sich zuerst um die direkte Gefahr kümmern», so Hübner.
Es gibt Menschen mit Berufen, die für das Leisure Sickness Syndrom anfälliger sind. Leute, die im Schichtdienst wie bei der Feuerwehr oder in der Pflege arbeiten, sind öfters körperlichem Stress ausgesetzt. Routinenwechsel stresst den Körper. Hübner: «Der Körper hat einen biologischen Zeitplan, und wenn dieser oft gewechselt wird, kann sich der Körper nicht mehr anpassen.»
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So kann man Krankheit in den Ferien verhindern
Wenn man in den Ferien krank im Bett liegt, ist es bereits zu spät. Man muss sich früh genug um Stressreduktion kümmern. Der Körper teilt mit, wenn es ihm nicht gut geht. Im Stress übersieht man die Anzeichen aber oft. «Man sollte sich immer wieder die Zeit nehmen, um genau auf seinen Körper zu hören», so Hübner.
Auch gute Ernährung hilft, einer Krankheit in den Ferien vorzubeugen. Vor allem Ingwer, Kurkuma und andere Kräuter wirken entspannend. Auch ein Spaziergang in der Natur könne eine grosse Auswirkung haben, so Hübner: «Es ist nachgewiesen, dass grüne Farben froh machen und der Waldgeruch wegen des Terpinen-Öl beruhigt, ähnlich wie bei Cannabis.»
Regelmässige Entspannung hilft
Jeder hat seine eigenen Entlastungsstrategien. Manche lesen ein Buch, machen Sport, Yoga oder meditieren. Wichtig dabei ist laut Hübner, dass man diese Dinge regelmässig macht. Der Körper liebt Routine.
Das Leasure Sickness Syndrom an sich ist nicht gefährlich. Doch chronischer Stress ist ein Risikofaktor für ernstere Erkrankungen. Sind wir dauerhaft gestresst und schaffen es nicht mehr in die Entspannung zu kommen, kann das zu einem Burnout führen. «Es ist ein Warnzeichen des Körpers, dass man es mal etwas ruhiger angehen sollte.»